c 2004 Droemer Verlag
COVER:
Der Alchemist Lapidius, der erst seit kurzem in dem Städtchen Kirchrode im Harz lebt, wird um medizinische Hilfe in einem schwierigen Fall gebeten. Das junge Kräuterweib Freyja Säckler, das der Hexerei angeklagt wird, ist zusammengebrochen.
Lapidius ahnt, dass es nicht die Folter ist, die der Frau so zugesetzt hat, sondern dass sie infiziert ist mit der Syphilis, die in jenen Tagen ganz Europa überzieht.
Lapidius beschließt, um das Leben der jungen Frau zu kämpfen, denn er ist davon überzeugt, dass sie zu Unrecht angeklagt ist. Und er weiß auch, wie er sie von ihrer schweren Krankheit heilen kann: durch eine Kur in seiner Hitzkammer. Man gewährt ihm zwanzig Tage, doch die Zeit wird knapp, als Frauenleichen gefunden werden, in die Freyjas Iniialen eingeritzt sind. Die Einwohner von Kirchrode fordern Freyjas Kopf…
Ein spannender Kriminalroman von einem Meister der historischen Fabulierkunst.
Wolf Serno hat lange als Werbetexter und 20 Jahre lang als Creative Director in großen Agenturen gearbeitet. Doch seine Leidenschaft ist die Geschichte, die er in seinen Romanen meisterhaft verarbeitet. Wolf Serno lebt mit seiner Frau und seinen zwei Hunden in Hamburg.
“Der Wanderchirurg”, sein erster Roman, war ein Bestseller, ebenso wie “Der Chirurg von Campodios”. Im Knaur Taschenbuch erschien im November sein historischer Kriminalroman “Tod im Apothekenhaus”.
REZENSION:
Wolf Serno legt mit “Die Hitzkammer” einen stilsicheren und historisch glaubwürdigen Kriminalroman vor, der sehr flüssig zu lesen und spannend dargestellt ist.
Es handelt sich hierbei um insgesamt 21 Tage im Leben des Alchemisten Lapidius im kleinen Städtchen Kirchrode des Jahres 1547. Lapidius wird als Vertretung des erkrankten Medicus in die örtliche Folterkammer gerufen, um die dort zusammengebrochene, der Hexerei beschuldigte, Freyja Säckler zu behandeln.
Hierbei merkt Lapidius, das Freyja an der Franzosenkrankheit (Syphilis) leidet und beschließt sie bei sich zu Hause zu behandeln.
Während der 20-tägigen Behandlungsdauer in der Hitzkammer versucht der Alchemist alles, um die Schuldvorwürfe gegen seine Patientin zu entkräften. Dies erweist sich jedoch sonderlich schwer, da Frauenleichen mit den Initialen der vermeintlichen Hexe auftauchen und die Bürger der Stadt ihre Verbennung fordern.
Wolf Serno lässt seinen Protagonisten innerhalb dieser 20-tägigen Behandlung hinter unverrückbaren Beweisen herjagen und erschafft einen immens spannenden Plot, der jeglichen Leser fesselt und dem Ende mit seiner Auflösung entgegenfiebern lässt.
Durch diese Aufteilung in 20 Tage hat man als Leser, wie auch Lapidius, da Gefühl, das die Zeit extrem schnell verrinnt.
Allein dadurch kann Wolf Serno schon fesseln. Er belässt es jedoch nicht dabei, sondern baut jeden einzelnen Behandlungstag neben der spannenden Beweissuche noch mit viel historischer und medizinischer Fachkenntnis der damaligen Zeit aus.
Somit entsteht ein historischer, leicht medizinisch angehauchter, Kriminalroman, der durch die rasante Entwicklung und seinem dramatischen Ende vollständig zu überzeugen weiß und bestimmt ein weiterer Meilenstein des Autors wird.
Jürgen Seibold/28.02.04
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