Wilson, Daniel H.: Die Dynastie der Maschinen

Originaltitel: Clockwork Dynasty

Aus dem Amerikanischen von Oliver Plaschka

Deutsche Erstausgabe 02/2019

©2017 Daniel H. Wilson

©2019 der deutschsprachigen Ausgabe Knaur Verlag, München

ISBN 978-3-426-52100-7

ca. 413 Seiten

COVER:

Sie wissen alles, sie beherrschen alles – und sie sterben nicht. Sie sind awtomat, uralte menschenartige Roboter. Seit Jahrtausenden leben sie unerkannt unter uns. Doch ihre Zeit läuft ab: Sollte es ihnen nicht gelingen, eine neue Energiequelle zu finden, droht ihnen der Untergang. Noch dazu sind die beiden mächtigsten awtomat in einen Machtkampf verstrickt. Mitten in diesen mörderischen Konflikt gerät die Archäologin June: Beim Versuch, etwas über die Herkunft eines mysteriösen Artefakts herauszufinden, macht June eine ebenso sensationelle wie tödliche Entdeckung …

REZENSION:

Wenn man sich den bisherigen Output von Robert H. Wilson ansieht, erkennt man deutlich seine schriftstellerische Leidenschaft: Er widmet sich nahezu ausschließlich dem Erfinden von Geschichten mit Robotern jeglicher Art.

Im aktuellen Buch mit dem Titel „Die Dynastie der Maschinen“ wechselt er jedoch die Vorgehensweise und man findet sich plötzlich keineswegs mehr im Genre der Science Fiction. „Die Dynastie der Maschinen“ wirkt eher wie ein historischer Roman. Insbesondere durch die interessante Erzählweise und den dabei verwendeten Zeitsprüngen gibt der Autor dem gesamten Werk eine historische Tiefe, die man dem Autor beinahe komplett abzunehmen bereit ist. Natürlich handelt es sich dennoch um Fiktion – Roboter dieser Art scheinen ja nicht vorhanden zu sein. Nichts desto trotz wirken diese trotz ihres „Alters“ erstaunlich erfrischend und neu. Es handelt sich nämlich keinesfalls um Roboter der üblichen Art, die plötzlich in ihrer Software austicken und den Menschen bedrohen; nein, hierin lesen wir von Robotern, die es bereits seit tausenden von Jahren gibt. Dementsprechend sind sie auch hauptsächlich durch Zahnräder und weiteren alten Zutaten entstanden. Ihre Möglichkeit zum Leben entspringt eher dem fantastischen und mystischen Genre. Hier spielt irgendeine Software schlicht keine Rolle.

Viele kenne sicherlich den sagenhaften Schachroboter, der sich erst im Laufe der Jahre als Fake herausstellen sollte. Interessanterweise dachte ich an diesen als erstes – jedoch ohne den dabei verwendeten Schwindel.

„Die Dynastie der Maschinen“ ist durch die von Wilson entwickelte Idee ein rundum neuartiges Werk im Bereich der Literatur über beziehungsweise mit Robotern.

Es ist eher eine Art Abenteuerroman, dessen rasanter Trip zum Umblättern anregt. Ganz besonders überzeugend wirken die Episoden in vergangenen Zeiten – hier trifft auf sehr interessante Art und Weise reale Geschichte auf reine Fiktion. Absolut überzeugend und glaubhaft dargestellt.

Die gesamte Geschichte lebt vom Flair des Vergangenen. Leider konnte Wilson dass nicht zu einhundert Prozent aufrecht erhalten. Somit gab es etwa in der Mitte einen kleinen Hänger, der fast zur Langatmigkeit führte. Durch auftretende Spannungselemente konnte der Autor wieder etwas Fahrt aufnehmen – was aber zu einem etwas hektischen und schnell abgewickelten Ende führen sollte.

Nichts desto trotz sorgt „Die Dynastie der Maschinen“ für eine sehr unterhaltsame Zeit und darüber hinaus konnte der Autor damit dem Roboter-Genre einen weiteren Aspekt durch Verwendung einer erfrischend neuen Idee hinzufügen. Allein dafür hatte sich der Genuss dieses Werkes bereits gelohnt.

Jürgen Seibold/01.09.2019

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