Originaltitel: Artemis
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski
©2017 by Andy Weir
©2018 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München
ISBN 978-3-453-27167-8
ca. 426 Seiten
COVER:
Jazz Bashara ist in Artemis aufgewachsen, der ersten und einzigen Stadt auf dem Mond. Und Jazz ist kriminell. Zumindest ein bisschen. Schließlich ist das Leben auf dem Mond verdammt ungemütlich, wenn man nicht gerade im Geld schwimmt. Um sich etwas dazuzuverdienen, schmuggelt Jazz Zigaretten, Feuerzeuge und andere in der Mondstadt verbotene Güter für ihre stinkreichen Kunden.
Als ihr der norwegische Milliardär Trond Landvik jedoch eines Tages einen Handel vorschlägt, scheint sie das große Los gezogen zu haben: Er zahlt ihr einen Haufen Geld, wenn sie eine Aluminiumfirma sabotiert. Landvik könnte so in den lukrativen Aluminiumhandel einsteigen, und Jazz hätte endlich keine Geldsorgen mehr. Ein unwiderstehliches Angebot! Zugegebenermaßen illegal. Und der Coup erfordert auch einen wasserdichten Plan, schließlich muss Jazz dafür raus auf die Mondoberfläche, was weder einfach noch ungefährlich ist. Aber sie wäre nicht Jazz Bashara, wenn sie sich so ein Geschäft entgehen ließe.
Doch die Sache geht schief. Erst wird Jazz bei ihrem Sabotageakt erwischt, dann wird Landvik ermordet. Und aus einer kleinen Gaunerei wird plötzlich eine tödliche Verschwörung, bei der nicht nur Jazz‘ eigenes Leben auf dem Spiel steht, sondern das Schicksal von Artemis selbst.
REZENSION:
Andy Weir hat mit seinem Buch „Der Marsianer“ einen sehr witzigen, spannenden und interessanten Blockbuster vom Stapel gelassen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Werk jedem ein Begriff ist. Ich hatte es damals nahezu gefressen und war somit ganz gespannt auf „Artemis“. Gleichzeitig hatte ich aber auch nicht allzu viel Erwartungen in dieses Buch gesteckt – ist es doch sehr schwierig, einem Blockbuster nahtlos mit einem Blockbuster zu folgen.
„Artemis“ spielt dann auch nicht auf dem Mars sondern liegt uns mit seiner Erzählung erheblich näher: Wir befinden uns auf dem Mond, der ein wenig besiedelt worden ist. Darüber hinaus handelt es sich nicht um ein Kammerspiel – Weir lässt neben seiner Hauptprotagonistin Jazz auch noch weitere Teilnehmer agierend zu Wort kommen.
Jazz ist eine Kriminelle – dennoch fühlt man sich auf ihrer Seite recht wohl und ihre Ambitionen sind naheliegend und glaubhaft dargelegt. Die technischen Umstände lässt Weir – wie bereits beim Marsianer – nicht missen, holt in diesem Werk erfreulicherweise nicht zu tiefgehend damit aus, erklärt dennoch ausreichend, um dem Leser ein verständnisvollen Bild mit geben zu können. Dies klappt perfekt und man muss kein Technik-Nerd sein, um Andy Weir in diesem Werk folgen zu können.
Seine Geschichte ist spannend und interessant. Dennoch nicht ganz so genial in der Ausführung wie das vorangegangene Buch auf dem roten Planeten. Nichts desto trotz macht „Artemis“ recht viel Freude beim Lesen und ist schlussendlich ein solider Science-Fiction-Roman mit einer spritzigen, interessanten Handlung. „Artemis“ kommt somit nicht an dem Marsianer ran – ein unterhaltsames Werk bleibt es trotzdem.
Jürgen Seibold/13.03.2019
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