c 2007 Knaur Verlag
ca. 639 Seiten / 16,90 €
COVER:
Als Fygen in doe große Stadt Köln kommt, ist sie sofort fasziniert von den Stoffen, mit denen sie nun tagtäglich umgehen darf. Bald schon stellt sich heraus, dass in ihr eine begabte Seidenweberin steckt – was ihrer Tante und deren Tochter gar nicht behagt, die alles daransetzen, Fygen das Leben zur Hölle zu machen. Allen Widerständen zum Trotz wächst Fygen zu einer mutigen jungen Frau heran, die keine Auseinandersetzung scheut – nicht mal die mit Peter Lützenkirchen, dem wortgewandten Vorsitzenden des Seidamts. Ihm imponiert die selbstbewusste junge Seidenweberin. Keiner ahnt, dass ihre Herkunft von einem Geheimnis umgeben ist…
Sinnlich, atmosphärisch und voller Zeit- und Lokalkolorit.
Die Autorin:
Ursula Niehaus wurde 1965 geboren. Ihre Leidenschaft für Stoffe führte dazu, dass sie sich nach dem Studium mit einem Stoffgeschäft selbständig machte. Heute lebt sie mit ihrem Mann in einem kleinen historischen Winzerstädtchen am Rhein, doch in ihrem Herzen ist die gebürtige Kölnerin ihrer Heimatstadt treu geblieben. Mit ihrem ersten Roman hat sie sich einen seit Jugendzeiten gehegten Traum erfüllt.
REZENSION:
Ursula Niehaus führt uns in ihrem Buch “Die Seidenweberin” in ein erfreulicherweise mal nicht so düsteres Mittelalter, wie viele ihrer Kollegen des selben Genres. Sie lässt geschickt das Köln des 15. Jahrhunderts wieder auferstehen und zeigt dabei sehr viel Liebe zum Detail, was dem Genuss dieses Buches sehr gut tut. Sie bleibt in ihrer Erzählweise durchweg anschaulich und nimmt den Leser beinahe an der Hand, um ihn durch die kurzweiligen Seiten ihres hochwertigen Erstlingsromans zu führen. Man erkennt sehr deutlich ihre eigene Affinität zur Seidenweberei – ebenso, dass sie sich mit diesem Werk einen eigenen Jugendtraum erfüllen wollte.
Die Geschichte bringt – wie zumeist in diesem Genre – nicht allzu viel neues zu Tage, zeigt aber gleichzeitig, dass sich die Autorin nicht hinter den vermeintlichen Größen dieses Genres zu verstecken braucht. Dies insofern, da es sich hier ja um ein Debüt handelt und bereits mehr Potenzial erkennen lässt, als so manches fortgeschrittenere Werk der “Konkurrenz”. Die meisten historischen Romane leben manchmal weniger von der Geschichte selbst – die ja zumeist ähnlich und somit austauschbar ist – vielmehr kommt es sehr stark darauf an, wie vor den Augen des Lesers die damalige Zeit entsteht und für ein Eintauchen geöffnet wird. Diese Hürde hat Ursula Niehaus mit ihrer Seidenweberin überwunden und es lässt auf weitere Veröffentlichungen eines neuen Namens in der historischen Welt der Literatur hoffen.
Jürgen Seibold/19.05.08
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