vollständige Taschenbuchausgabe 2005
c 2003-2005: Torsten Sträter
c 2005 der deutschsprachigen Ausgabe: Eldur Verlag, Aachen
ca. 195 Seiten
COVER:
Kampfstoffe, die Menschen in Zombies verwandeln, blutgierige Zwerge aus einer namenlosen Dimension, teuflische Handys und eine Kellertür ins osmanische Reich sind nur eine kleine Auswahl der Kuriositäten, die sich im Abschlussband von Jacks Gutenachtgeschichten versammelt haben.
Es sind zugleich auch Geschichten von Wegen und Verkehrmitteln; Leuten, die alles hinter sich lassen oder neu anfangen wollen.
Obgleich wesentlich fantasylastiger als seine Vorgänger, ist auch in diesem Buch vorwiegend das östliche Ruhrgebiet Hauptschauplatz allen Übels. Und dass diese kleine Welt letzten Endes ein Dorf ist, zeigt die letzte Geschichte, die diesem Band den Namen gab: Hit the Road, Jack.
Zum Autor:
Torsten Sträter lebt bei Dortmund und sieht niemals fern.
Einer der Gründe sind die permanenten Wiederholungen von Serien, in denen Männer mit Gummi-Clown-Masken ganze Straßenzüge einäschern, ein anderer sein Waran Enrico, eine bullige Panzerechse mit derartig versifften Zähnen, dass ein Biss aufgrund des bakterienstarrenden Speichels tödlich sein kann. Er hat ihn für 44 Euro bei EBAY ersteigert, und seitdem blockiert er die Dreier-Couch im Wohnzimmer und zerrupft tote Fasane.
Torsten Sträter unterteilt die Menschheit in zwei Gruppen: Jene, die “Downtown Train” nur von Tom Waits mögen, und jene, die diese abartige Rod-Stuart-Version bevorzugen.
REZENSION:
12 neue Kurzgeschichten und ein Comic legen sich vor dem Leser nieder und warten darauf von ihm verschlungen zu werden, um sich dann Wort für Wort in die Nervenbahnen und Gehirnwindungen des hilflosen Lesers einzunisten und diesen in eine unvermeidliche Abhängigkeit zu führen.
Damit wäre eigentlich schon alles über den dritten “Jacks Gutenachtgeschichten”-Band des zur Zeit wohl besten Horror-Kurzgeschichten-Autors der Gegenwart gesagt. Kein anderer schafft es innerhalb weniger Seiten den Leser am Nacken zu packen und in einen Abgrund zu stürzen, hinter dem man als Horrorleser normalerweise nur herläuft.
Wieder einmal erzählt er die unterschiedlichsten Geschichten voller Ironie und in einer haarsträubenden und gleichzeitig unvorhersehbaren Art und Weise, um dem Leser teilweise einen Spiegel vorzuhalten, teilweise einfach nur um zu unterhalten, aber auf jeden Fall immer mit einer brutalen Intensität die einen manchmal überrascht, manchmal schmunzelnd, manchmal böse grinsend, manchmal fingernägelkauend zurücklässt.
In meinen Augen ist Torsten Sträter auf jeden Fall immer noch der zur Zeit ungekrönte König dieses Genres – und wird es mit Sicherheit noch einige Zeit bleiben…
Somit wieder einmal ein wohlverdienter Tipp des Monats (so oft hat es noch keiner geschafft)
Und das, obwohl es das schlechteste Buch dieser Reihe ist. – Warum? – Weil es das letzte ist!! (HILFE!!!)
Wie kann das sein? Könnt Ihr nichts dagegen machen? Sperrt ihn ein…, Foltert ihn…, lasst ihn schreiben…
Wisst Ihr eigentlich wie schwer ein Entzug sein kann? Sicherlich reiben sich die Psychotherapeuten schon die Hände: “Wieder einer mit dem Sträter-Syndrom.”
Jürgen Seibold/01.05.2006
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