Tolkien, J.R.R.: Die Geschichte von Kullervo

Originaltitel The Story of Kullervo

Herausgegeben von Verlyn Flieger

©The Tolkien Estate Limited 2010, 2015

Aus dem Englischen von Joachim Kalka

Für die deutsche Ausgabe ©2018 by J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, Stuttgart.

ISBN 978-3-608-96090-7

ca. 240 Seiten

COVER:

Kullervo hat niemanden mehr außer seiner Zwillingsschwester Wanona und dem schwarzen Hund Musti, der ihn mit seinen magischen Fähigkeiten beschützt. Als er in die Sklaverei verkauft wird, schwört er, dass er sich an seinem Onkel Untamo rächen wird. Aber je weiter Kullervo von seinem eigenen Handeln fortgerissen wird, desto mehr stellt sich die Frage, ob es ein Entkommen vor dem eigenen Schicksal gibt. Die auf der finnischen Kalevala-Sage basierende Geschichte ist nicht nur das erste Dokument von Tolkiens außergewöhnlicher Erzählkunst, Tolkienkenner sehen in Kullervo auch einen Wesensverwandten und Vorläufer von Tùrin Turambar aus Die Kinder Húrins. Neben der Übersetzung von Joachim Kalka ist hier im Hauptteil auch die englische Originalerzählung wiedergegeben.

REZENSION:

Ich fürchte, dieses Buch wird die Geister scheiden. Einerseits ist es ein Zeitdokument – andererseits ist es auch ein „aufgeblasenes“ Buch, um einer Kurzgeschichte einen Buchrahmen mit einer Gesamtseitenzahl von 240 Seiten zu geben – ohne diesem Beiwerk wären es nur knapp über 30 Seiten.

Aus diesem Grund verstehe ich auch viele negative Stimmen, die dem Verlag schlichte Geldmacherei vorwerfen. Kann ich verstehen, kann dem aber gleichzeitig nicht wirklich zustimmen, denn sonst hätte der Verlag dies besser in seinen Beschreibungen versteckt.

Im vorliegenden Buch befindet sich eine ganze Menge Tolkien – jedoch eher aus einer wissenschaftlichen Betrachtung. Dementsprechend vorsichtig sollte man auch beim Erwerb dieses Buches sein.

Sicherlich gibt es eine sehr daran interessierte Klientel, die sich einen Blick über die Entstehung einer Geschichte von Tolkien machen möchten. Studenten der sprachlichen Fächer und weitere tiefgehend interessierte Personen können dieser Arbeit mit absoluter Sicherheit eine Vielzahl an Informationen entnehmen. Als Beispiel sei allein die vorliegende Kurzgeschichte erwähnt, die nicht nur in der Übersetzung aufgeführt ist, sondern eben auch im Tolkischen Original auf Englisch. Darüber hinaus eine interessantes Vorwort, eine detaillierte Einleitung, Handlungsentwürfe, Kommentare, Aufsätze und so weiter. Ein Füllhorn an hochgestochenem Material – aber: Nur für den absoluten Hardcore-Tolkien-Fan geeignet.

Dementsprechend schwer fiel es mir, mich dem Werk in adäquater Weise zu widmen. Ich liebe zwar den Herrn der Ringe, ebenso den Hobbit und auch Das Silmarillion konnte mich problemlos überzeugen.

Aber hierin fanden sich fantastische Geschichten – gewürzt mit etwas Anhang. Hier in diesem Buch findet sich eine nicht ganz vollendete Geschichte und fast nur Anhang. Somit kann ich jedem nur raten, sich zuerst im Buchladen des Vertrauens ein eigenes Bild davon zu machen. Ein blinder Kauf kann nur für Frust sorgen.

Ich habe dieses Werk übrigens abgebrochen, da mir das tiefgehende Interesse dazu fehlt und ich lediglich auf der Jagd nach einer weiteren Geschichte war.

Dennoch halte ich den Grund der Veröffentlichung als angemessen, richtig und keineswegs als simple Geldmacherei.

Somit eine klare Empfehlung für wirkliche „Nerds“ – Normalleser (wie auch ich) sollten aber die Finger davon lassen.

Jürgen Seibold/03.11.2018

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*