Timo Leibig: Totenschmaus

© Timo Leibig

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COVER:

Ein Restaurantkritiker verschwindet nach einem Streit in der Sterneküche spurlos. Unter den Gästen des Dreierlei befindet sich auch Kommissarin Leonore Goldmann. Sie ist überzeugt: Etwas Schlimmes ist passiert, und die drei Köchinnen haben irgendetwas damit zu tun.

Doch die Ermittlungen führen in eine Sackgasse, und bald schon stellt sich für Goldmann und ihren Kollegen Walter Brandner die Frage: Wie unterscheidet man zwischen Gut und Böse, wenn Gut nicht weiß und Böse nicht schwarz ist, sondern alle Verdächtigen sehr weiße Kochjacken tragen?

REZENSION:

Nach „Mädchendurst“ und „Fußabschneider“ legt Timo Leibig mit „Totenschmaus“ seinen dritten Roman um das Ermittlerduo Brandner und Goldmann vor und führt uns zu sehr kreativen Köchinnen, die keine großen Probleme zu haben scheinen, ihre vermeintlichen Widersacher mal eben so aus dem Weg zu räumen.

Im Gegensatz zu den beiden ersten Fällen scheint Timo Leibig in seiner bösen Welt etwas braver geworden zu sein – waren doch seine bisherigen „Bösen“ regelrechte Psychopathen, deren krankhafte Taten vom Autor sehr detailliert beschrieben wurden. Genau aus diesem Grund konnte er mich mit diesen Werken durchweg überzeugen, da er virtuos das Krimigenre in Richtung Thriller hievte. Bei „Totenschmaus“ wiederum hinterlässt er mich ein wenig zwiespältig. Sicher, die Geschichte ist erneut sehr schön zu lesen und der Ideenreichtum des Autors lässt nichts zu wünschen übrig. Durch die schnellen Schnitte und die Erzählung innerhalb kürzester Zeitspannen wird die Story auch sehr rasant voran getrieben. Nichts desto trotz hat mir eine Kleinigkeit gefehlt im Vergleich zu den beiden ersten Fällen.

Wenn ich so darüber nachdenke, scheint es wohl die Boshaftigkeit zu sein, die ich in den anderen Werken lieben gelernt habe. „Totenschmaus“ ist ein sehr gelungener und recht spannender Krimi von einem Autoren, dessen Schreibstil absolut eingängig ist und mich auch hier überzeugen konnte. Nichts desto trotz muss ich den Vergleich zu den anderen Werken ziehen und hierbei verliert „Totenschmaus“ etwas.

Die Geschichte um Goldmann und Brandner wird geschickt weiter erzählt, der Kriminalfall ist interessant und nicht leicht zu lösen. Trotzdem ein klein wenig zu konstruiert und zu „nett“.

Empfehlenswert ist es für Fans des Ermittlerduos trotzdem – ich hoffe aber, das Timo Leibigs „Boshaftigkeit“ wieder seinen Weg zwischen zwei Buchdeckel finden wird. Treu bleiben werde ich diesem Autor jedenfalls und enttäuscht fühle ich mich auch von dieser Geschichte nicht.

Jürgen Seibold/17.07.16

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