c 2010 Knaur Verlag
ca. 512 Seiten
COVER:
Gletscher unter der Äquatorsonne, Kaskaden von Rauhreif, Wälder in ewigem Nebel und turmhohe Blumen – das Ruwenzori-Gebirge in Ostafrika ist seit jeher ein besonderer Ort. Hier, so sagt man, liegen die Quellen des Nils und das versunkene Reich Kitara. Und hier leben Gorillaherden in einzigartiger Ursprünglichkeit. Ihr Dasein möglichst naturnah zu erforschen, hat sich die Biologin Amy Walker vorgenommen – doch bald machen dramatische Ereignisse das Idyll zunichte: Amys Kollege Dr. William Burke verschwindet spurlos während einer Expedition ins Gebirge. Und ausgerechnet der Ex-Sträfling Ray Cox soll Amy nun im Team zur Seite stehen. Amy ist mehr als skeptisch, wenngleich Rays Intelligenz und sein kompetenter Umgang mit den Gorillas bald unstrittig sind. Was sie nicht weiß: Seine Haft verbüßte Ray als Unschuldiger. Und dem wahren Schuldigen ist er – hier und jetzt – dicht auf den Fersen …
Mittlerweile kann das Team die Suche nach William Burke nicht länger aufschieben, obwohl eine extrem hohe Sonnenaktivität nie gekannte Wetterkatastrophen befürchten lässt. Der ganze Urwald scheint erwartungsvoll zu beben, als Amy das Signal zum Aufbruch gibt – und als zwischen den Felsen des Ruwenzori das erste Schneegewitter über den Suchtrupp hereinbricht, beginnt ein Horrortrip mitten in das letzte Geheimnis Afrikas …
REZENSION:
Stellen sie sich vor, ein Autor wendet seinen Blick nach Afrika und erkennt, dass sich die Lebenssituation der Berggorillas in den letzten Jahren nicht unbedingt zum Besseren gewandt hat. Des weiteren erkennt dieser Autor, dass seit der weltberühmten Dian Fossey und insbesondere seit dem Hollywood-Film mit Sigourney Weaver der Blick der Weltbevölkerung sich wieder anderen Dingen zugewandt hat.
Nichts desto trotz gibt es weiterhin hilfsbereite Menschen, die ihr Leben dem Erhalt dieser Gorillas widmen.
Mit diesen Erkenntnissen wird sich der Autor an seinen Schreibtisch setzen und einen Roman über das Leben der Berggorillas schreiben. Handelt es sich dabei um einen Sachbuchautor, bleibt er bei seinen Leisten und versucht uns als Leser (wahrscheinlich in sehr trockener Ausdrucksweise) die Notwendigkeit dieser Schutzmaßnahmen zu erklären; handelt es sich um einen Kriminalromanautor, wird mit Sicherheit jemand aus der Forschungsgruppe tot aufgefunden und wir werden als Leser auf die Jagd nach dem Mörder geschickt.
Nun gibt es auch noch einen Thrillerautor, der die Geschichte um die Berggorillas weiter webt und die Forschungsgruppe in allen Facetten leiden lässt – lediglich ein Toter, wie bei dem Krimiautor reicht ihm natürlich nicht, bei ihm kommt noch ein Psychopath ums Eck und wir werden feststellen, wie viel Folter sich zwischen zwei Buchdeckeln befinden kann.
Es gibt aber auch noch einen Thomas Thiemeyer, der mit den teilweisen Eigenschaften des Thrillerautors spielt, dem dies aber wie in seinen bisherigen Werken nicht genug zu sein scheint.
Thiemeyer ist seit jeher ein Garant für gelungene Mysterythriller und somit muss da noch erheblich mehr geschehen – am Besten, wenn die Natur selbst noch eine Rolle spielt – von mystischen Elementen ganz abgesehen.
Daraus ist dann sein neuestes Werk KORONA entstanden und es lässt hierbei abermals nichts vermissen.
Erneut verknüpft Thiemeyer Thriller mit Umwelt mit Mystik mit Freundschaft mit Spannung mit mit mit…, hält uns Menschen dabei geschickt einen Spiegel vor Augen – und zeigt, dass er diese Summe an Elementen weiterhin ohne jegliche Verschleißerscheinung zu beherrschen scheint.
Meines Wissens kenne ich jeden Mysterythriller, den Thiemeyer bisher veröffentlichte und ich konnte fast ausnahmslos jeden davon in alle Höhen loben. Lediglich mit seinem letzten Werk war ich nicht vollumfänglich zufrieden und ich hatte schon ein Fünkchen Sorge, ob Thiemeyer seinen davor veröffentlichten Blockbustern je wieder gerecht werden kann.
Nun, mit KORONA hat er es erneut geschafft und ich bin mehr als überzeugt, dass dieser Autor noch für viele spannende Stunden sorgen kann. Für mich ist KORONA jedenfalls eine absolute Empfehlung die nichts vermissen lässt und den Leser bereits beim Schließen des Buches nach weiteren Werken des Autors schielen lässt.
Jürgen Seibold/06.01.2011
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