Stephen King: Doctor Sleep

Originaltitel: Doctor Sleep

Aus dem Amerikanischen von Bernhard Kleinschmidt

© 2013 by Stephen King

© der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München

ISBN 978-3-641-10611-9

Cover:

Auf Amerikas Highways ist eine mörderische Sekte unterwegs. Sie hat es auf Kinder abgesehen, die das Shining haben. Stephen King kehrt zu den Figuren und Szenerien eines seiner berühmtesten Romane zurück: Der Dreirad fahrende kleine Danny, der im Hotel Overlook so unter seinem besessenen Vater hat leiden müssen, ist erwachsen geworden. Aber die Vergangenheit lässt ihn nicht los, und wieder gerät er in einen Kampf zwischen Gut und Böse. Die zwölfjährige Abra hat das Shining. Kann er sie retten?

Nur mühevoll kann Dan Torrance die Schrecken verarbeiten, die er als kleines Kind im Hotel Overlook erlitten hat. Obendrein hat er die Suchtkrankheit seines besessenen Vaters geerbt und nimmt daher fleißig an Treffen der Anonymen Alkoholiker teil. Seine paranormalen Fähigkeiten – das Shining – setzt er nun in seinem Beruf ein: In einem Hospiz spendet er Sterbenden in ihren letzten Stunden Trost. Man nennt ihn liebevoll Doctor Sleep. Währenddessen ist in ganz Amerika eine Sekte auf der Suche nach ihrem Lebenselixier unterwegs. Ihre Mitglieder sehen so unscheinbar aus wie der landläufige Tourist – Ruheständler in Polyesterkleidung, die in ihr Wohnmobil vernarrt sind. Aber sie sind nahezu unsterblich, wenn sie sich vom letzten Lebenshauch jener Menschen ernähren, die das Shining besitzen. Das Mädchen Abra Stone besitzt es im Übermaß und gerät ins Visier der mörderischen Sekte. Um sie zu retten, weckt Dan die tief in ihm schlummernden Dämonen und ruft sie in einen alles entscheidenden Kampf.

REZENSION:

Als Stephen King sein berühmtes und beängstigendes Meisterwerk „Shining“ geschrieben hatte, war er selbst durch und durch abhängig von dem Monster mit Namen „Alkohol“. Nun scheint bei ihm dieses Thema Vergangenheit zu sein – erneut widmet er sich aber dem   Danny Torrance, der uns als Kind auf seinem Dreirad das Fürchten lernte. Danny Torrance ist erheblich älter geworden und Stephen King lässt ihn durch die Tiefen der Alkoholabhängigkeit schreiten.

Natürlich hat Dan weiterhin das „Shining“ in sich und somit versucht er es anhand der hochprozentigen Flüssigkeiten zu unterdrücken. Relativ schnell wendet sich der Autor den Anonymen Alkoholikern zu und somit begleiten wir Dan auf dem Weg zur Trockenheit.

Dies ist auch wichtig, da sich eine Gefahr entwickelt, die sich anhand unscheinbarer Wohnwagen-Fahrer entwickelt. Diese unscheinbar wirkende Gruppe sind der Wahre Knoten – eine Art Vampir, die dem Klischee eines Vampirs jedoch keineswegs entsprechen und auch kein Blut saugen, sondern sich Kinder mit einer gewissen Gabe des Shinings schnappen, diese foltern und die dabei (auf dem Weg in den Tod) heraustretenden Kräfte (Steam) in sich aufsaugen, um ihr Leben zu verlängern.

Dan wiederum lernt Abra kennen, ein Mädchen, dessen Shining-Fähigkeiten erheblich stärker sind, als Dans jemals waren. Der Wahre Knoten befindet sich bereits auf der Jagd nach ihr und lediglich unter Zuhilfenahme von Dan wird es Abra möglich sein, sich dieser Gefahr entgegenzustellen.

Stephen King zeigt mit Doctor Sleep auf wunderbare Weise, dass er sein Metier einfach beherrscht und auch die Weitererzählung einer seiner berühmtesten Geschichten für ihn kein großes Problem darstellt. Immerhin ist es risikoreich, eine Fortsetzung dieses polarisierenden Werkes zu schreiben – Doctor Sleep ist aber ein absolut würdiger zweiter Teil  und es gibt in diesem Buch sehr viele Verknüpfungen zu dem ursprünglichen Buch.

Erneut ist Doctor Sleep ein umfangreiches Buch des Autors, da er – wie man es von ihm gewohnt ist – abermals aus dem „Schwafeln“ nicht herauskommt. Stephen King ist aber der einzige Autor, dem ich dies nicht vorwerfe, da er trotz seines Ausschweifens das Interesse des Lesers hoch hält und somit wird jedes als überflüssig bezeichnetes Wort verziehen und gar als notwendig erachtet.

Doctor Sleep ist nebenbei erwähnt ein Schritt in die Richtung des früheren King, wodurch der Flair damaliger Zeiten wieder ein wenig geweckt wird. Man wird beim Lesen dieses Buches einfach das Gefühl nicht los, hier wieder irgendwo angekommen zu sein, wo man sich wohl fühlt. Definitiv ein absolut gelungener Roman, der uneingeschränkt unterhalten kann, ein klein wenig vorhersehbar ist – aber trotzdem für sehr schöne Lesestunden sorgt. Darüber hinaus eine schöne Fortsetzung eines der besten Bücher des Autors.

Jürgen Seibold/17.11.2013

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