Stephen King: Das Monstrum

Originaltitel: The Tommyknockers

Aus dem Amerikanischen von Jaochim Körber

(c) 1987 by Stephen King, Tabitha King

vorliegendes Buch: Lizenzausgabe mit Genehmigung der Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München für die Bertelsmann Club GmbH, Gütersloh.

Deutsche Ausgabe: (c) 1988 by Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg

ca. 685 Seiten

COVER:

Was sind Tommyknockers?

Klopfgeister? Oder, um einem Hinweis des Autors zu folgen, Geister, die in verlassenen Bergwerksstollen oder Höhlen umgehen – an Orten also, die tief in der Erde liegen, tief in Waldboden und Felsgrund? Auf den Ort ihres gespenstischen Wirkens kommt es offenbar an. Und es gibt einen solchen Ort: in der Nähe der idyllischen Kleinstadt Haven im US-Bundesstaat Maine, in einem seit jeher verrufenen Wald. Dort liegt in der Tat etwas in der Erde; nur wußte bisher niemand davon.

Niemand wußte davon, bis Bobbi Anderson, Autorin beliebter Western-Romane, bei einem Waldspaziergang stolpert – über ein metallisches Ding, das aus dem Boden ragt und von dem offenbar irgendwas ausgeht: in seiner Nähe liegen tote Vögel herum, und Bobbis alter Hund Peter, seit langem halbblind, lässt Zeichen der Besserung erkennen. Bobbie beschließt, das Ding auszugraben; doch es ist größer, als es auf den ersten Blick zu vermuten war: ein Monstrum, das, so scheint es, tief hinabreicht in Waldboden und felsgrund.

Schon seit Urzeiten muss es sich dort befunden haben, längst bevor es die Kleinstadt Haven gab; und seit ihrer Gründung hat es über die Geschicke Havens und seiner Bevölkerung eine geheimnisvolle Macht ausgeübt. Schon immer hat es in Haven seltsame Vorkommnisse gegeben – und seltsame Todesfälle.

Jetzt, da das Monstrum nach und nach ans Licht kommt, gibt es sie erst recht. Die schläfrige Kleinstadt wird zum verwunschenen Ort – einem Ort, den niemand betreten, den aber auch niemand verlassen kann. Schrecken bricht über Haven herein – Schrecken, wie nur Stephen King ihn schildern kann, in wirksamem Kontrast zum Hintergrund harmlosen Kleinstadtlebens ganz gewöhnlicher Menschen. King siedelt das Grauenhafte da an, wo es die meisten Chance hat, zum Albtraum zu werden: im Alltag. Mit Recht: denn gerade im Alltag, im banalen Raum zwischen gestern und morgen, lauern die bösen Träume – und die Tommyknockers.

REZENSION:

Stephen King ist Zeit meines Lebens der einzige Autor, dessen Bücher ich mehrmals zur Hand nehme – was natürlich recht viel Zeit kostet, da er nicht gerade wenig in seinem bisherigen Schaffenszyklus auf die Welt losließ.

Vor kurzem zog sich mein Blick – locker mal zwanzig Jahre nach dem ersten Genuss – erneut auf Das Monstrum und meine Gedanken entschieden sich für eine erneute Reise nach Haven.

Über die Qualität der Geschichte möchte ich nicht große Worte verlieren – eher über mein Empfinden nach einem vergangenen Zeitraum von über 20 Jahren: Hierzu sei gesagt, die Handlung überzeugt noch immer – sehr deutlich stellte ich nun fest, dass Stephen King prinzipiell ein absoluter Schwätzer ist. Dies klingt negativ, ist aber im Gegenteil ein absolut als Positiv zu betrachtender Punkt: Ich kennen keinen weiteren Autoren, der einfach nur so vor sich hin erzählt – man hat oft genug das gefühl, er labert und labert und labert und vergisst dabei seine Handlungsfäden; dem ist natürlich nicht so – kurz bevor man das Gefühl bekommt, er verliert sich in sich selbst, düst er in eine Abzweigung, die uns wieder zurück zum eigentlichen Thema bringt.

Das eigentliche Thema ist ebenfalls eine Besonderheit: Ich kann mich noch sehr gut an die ausklingende zeit der 80er erinnern – und wenn etwas als „ausgelutscht“ vorherrschte, dann waren es Aliens mit irgendwelchen UFOs. Nur einen Stephen King scheinen landläufige Meinungen keinen Deut zu interessieren – nein, er legt einen dementsprechenden Roman mit schlappen 700 Seiten vor. Davon abgesehen, überzeugt er damit sogar.

Somit konnte ich als Kenner jeden King-Buches erneut in eines seiner Werke eintauchen und dabei abermals feststellen, dass mich seine Geschichten weiterhin fesseln und ich zusätzlich scheinbar ein absoluter Fan seines Gelabers bin (kein anderer kann zig Seiten über eine Lesung und der folgenden „Party“ mit einem Alkoholiker schreiben ohen zu langweilen).

Für mich immer noch einer der allerbesten Autoren – mit sämtlichen Höhen und Tiefen.

Jürgen Seibold/07.05.2011

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*