Originaltitel: Carrie
(c) 1974 by Stephen King
Cover: Bastei Lübbe
vorliegendes Buch:
Lizenzausgabe für die Bertelsmann Club GmbH, Gütersloh
Deutsche Lizenzausgabe 1983 Bastei Verlag
aktuell z.B. erhältlich:
Bastei Lübbe
Taschenbuch, 319 Seiten
Ersterscheinung: 27.10.1987
ISBN: 978-3-404-13121-1
COVER:
Carrie White ist das Kind fanatischer, sexuell verklemmter Eltern. Mit ihrer verwitweten Mutter lebt sie in einem kleinen haus in Chamberlain, einer Kleinstadt in Maine. Von klein auf ist Carrie das hässliche Entlein gewesen, die verspottete Aussenseiterin, das Opfer anderer Kinder. Ihre Klassenkameradinnen, voran die egoistische Chris, peinigen sie bei jeder Gelegenheit.
Nach einer Turnstunde tritt bei Carrie erstmals die Menstruation ein. Durch ihre seltsame Erziehung weiß sie nicht, was mit ihr geschieht, wird von den anderen Mädchen ausgelacht, brutal verhöhnt und erleidet einen Schock. Die Turnlehrerin bestraft die Schülerinnen hart. Sie dürfen nicht zum Schulball, dem größten Ereignis des Jahres. Chris will sich rächen und bittet ihren Freund Billy, einen halbkriminellen Schläger, um Hilfe…
Wieder wird Carrie das Opfer sein, aber diesmal wird sie sich rächen. Denn in ihr liegen furchtbare Kräfte …
REZENSION:
Als ich CARRIE das letzte Mal gelesen habe, war ich noch ein pubertierender Teenager, der einfach nach erfolgtem Genuss von ES und SHINING das nächste in der örtlichen Bücherei vorhandene King-Buch ergriff und noch absolut nicht absehen konnte, dass sich hier sein absoluter Lieblingsautor entwickelte, von dem der Teenager 25 Jahre später jedes Buch besitzen wird und einen Großteil davon nun bereits mehrmals geniessen konnte und wollte.
Wie ich letztes Jahr feststellen musste, gab es die lesende Mehrung bei CARRIE seit Mitte der 80er Jahre überhaupt nicht mehr – dies lag besonders daran, dass CARRIE damals im Gegenzug zu den anderen Werken Kings keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hatte. CARRIE war für mich ein nettes Buch, mehr nicht.
Nun, ca. 25 Jahre später, wollte ich diesen Umstand beseitigen und widmete mich erneut diesem Erstlingswerk eines damals noch recht unbekannten Autors.
Erfreulicherweise wurde ich hierbei sehr von diesem Werk überrascht: Mag sein, dass der Teenager gedanklich noch wo anders als der erwachsene Leser war – nichts desto trotz empfand ich nun eine gänzlich anders gerartete Dichte, die zu einer stimmungsvollen Geschichte führt, die trotz des vergangenen Vierteljahrhunderts und neuen Lebensweisen immer noch funktioniert.
CARRIE ist vom Spannungsbogen recht klassisch erzählt und durch die eingeflochtenen „Tatsachenberichte“ hat man ab und an das Gefühl ein Fachbuch zu lesen. Dies hat mich wohl damals abgelenkt und enttäuscht – im gehobenen Alter scheint es zu funktionieren! Nun ist zwar nicht mehr die Zeit der in den achtziger Jahren breit getretenen Themen um Telekinese und manch anderen übersinnlichen Erscheinungen – trotzdem ist man sogleich von Carries Leben mitgerissen und es fällt einem schwer, mit ihr nicht mit zu leiden.
CARRIE ist und bleibt der Anfang eines der erfolgreichsten und berühmtesten Autoren unserer Zeit – CARRIE ist und bleibt aber auch weiterhin eine gelungene Geschichte die zeitlos funktioniert und dabei ganz nebenbei als Parabel zu den Problemen heranwachsender betrachtet werden kann.
Jürgen Seibold/22.04.2012
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