Stephan M. Rother: Die letzte Offenbarung

Originalausgabe November 2009

c 2009 Verlagsgruppe Random House GmbH, München

ca. 512 Seiten / € 8,95

COVER:

Die Biblioteca Apostolica im Vatikan brennt lichterloh – tausende Bücher und Schriften gehen in Flammen auf!

Nachdem der Brand gelöscht ist, erhält der junge Restaurator Amadeo Fanelli den Auftrag, einen wertvollen mittelalterlichen Folianten zu retten, der zwar nicht dem Feuer zum Opfer fiel, jedoch vom Löschwasser stark beschädigt wurde. Im Einband des Buches entdeckt Amadeo Reste eines uralten Schriftstücks, von dem die Welt bisher noch nie gehört hat: die persönlichen und äußerst intimen Aufzeichnungen des Apostels Johannes, des engsten Vertrauten Jesu. Amadeo wird schnell klar, das ihm ein sensationeller Fund gelungen ist.

Von Neugier und wissenschaftlichem Ehrgeiz getrieben, begibt er sich auf die Jagd nach weiteren verborgenen Fragmenten des Textes, die über die Bibliotheken und Archive ganz Europas verstreut zu sein scheinen. Mithilfe seines alten Mentors Professor Helmbrecht und der atemberaubenden Wissenschaftlerin Rebecca Steinmann, die jedoch ganz eigene Pläne zu verfolgen scheint, setzt Amadeo Stück für Stück die erstaunliche Schrift des Johannes zusammen. Dabei wird immer deutlicher, dass dieses unvergleichliche Dokument genug Sprengkraft birgt, um die katholische Kirche in ihren Grundfesten zu erschüttern.

REZENSION:

Am 31. August 2009 musste ich mich aus beruflichen Gründen in einen Flieger setzen, um die spanische Hauptstadt zu erreichen. Natürlich machte ich mich rechtzeitig auf den Weg zum Flughafen – neben meinem Köfferchen bewaffnet mit dem neuesten Werk namens „Die letzte Offenbarung“ des Stephan M. Rother. Nach ziehen des vermeintlich guten Kaffees einer großen Luftfahrtgesellschaft machte ich es mir an den Plätzen vor dem Gate gemütlich, nippte kurz an der heißen Brühe und schlug das Buch auf. Zu dieser Zeit war alles noch im grünen Bereich – mein Gehirn nahm die Umgebung war und sorgte dafür, dass ich zum genau richtigen Zeitpunkt das Buch zuklappte, um mich auf den Weg in das fliegende Gefährt zu machen.

In Reihe 22 setzte ich mich pflichtbewusst auf Sitz D, schnallte mich an und öffnete erneut das Buch, da ich die gesetzlich vorgeschriebenen Informationen des Flugpersonals schon nicht mehr hören kann. Ab diesem Augenblick schien sich mein Gehirn beinahe komplett auszuschalten, um alle Schaltkreise auf die vorliegenden Buchstaben zu konzentrieren. Etwa eine Stunde später kämpfte sich eine leise Stimme durch meine Gehirnwindungen und ich erblickte nach einem Grummeln meinerseits plötzlich einen Plastikbecher mit Wein auf meinem Klapptisch. Schadet ja nicht … Gedankenverloren tauchte ich erneut in die Geschichte ein, nippte automatisch ab und zu an dem Becher mit der roten Flüssigkeit, stellte irgendwann fest, dass dieser nicht mehr da ist, dachte nicht weiter drüber nach sondern tauchte erneut ein.

Irgendwann musste ich erstaunt feststellen, das plötzlich Unruhe in den Flieger kommt und alle möglichen Leute gehetzt aussehend aufstehen und auf Öffnung der Kabinentür warten. Scheinbar sind wir am Zielflughafen angekommen – sind wir überhaupt schon geflogen? Ich zwang mich das Buch zu schließen und versuchte hartnäckig meine Gedanken an die nun kommenden beruflichen Themen zu lenken …

Alles was sie bisher gelesen haben dient nicht dem Ausschmücken dieser Rezension – es ist schlicht und einfach die Wahrheit und ich erzähle es, da mir so etwas schon lange nicht mehr passiert ist.

Stephan M. Rothers „Die letzte Offenbarung“ ist eine sehr spannende Geschichte in der Tradition des aktuell sehr erfolgreichen Genres, in dem sich Bücher wie z.B. “Illuminate” eines sehr berühmten Autors, dessen Name ich nicht schon wieder als Querverweis verwenden möchte, tummeln. Dies liegt daran, das ich vermehrt das Gefühl habe, dass immer mehr Autoren – wie z.B. ein Hr. Rother – hier zum Überholen ansetzen, um diesem berühmten Autor sicherlich sehr bald die Rücklichter zu zeigen.

Rother’s Roman geht nicht – wie so viele vor ihm – erneut auf irgendwelche Blutlinien oder Ehethemen des Jesus ein, die irgendwelche Leute aufdecken und irgendwelche Leute vermeiden möchten.

Nein, er treibt es sogar auf die Spitze und lässt seinen Protagonisten ein 2.000 Jahre altes Dokument finden, bei dem sich sehr schnell herauskristallisiert, das der Autor nicht nur gemeinsam mit Jesus gelebt hat, sondern sogar mit ihm das Bett teilte. Vom Prinzip her nichts dramatisches also – wäre der Autor nicht männlichen Geschlechts (ich denke mit einer Ehe käme die Kirche noch ein klein wenig besser zurecht – das würde nur am Zölibat rütteln…).

Nun entsteht eine Schnitzeljagd nach den weiteren Dokumenten, bis zur vollständigen Darlegung der letzten Offenbarung des Johannes.

Vom Grundprinzip ist die Geschichte – simpel gesagt – ähnlich wie andere Geschichten dieses Genres. Dies liegt aber in der Natur der Sache. Viel wichtiger ist die Ausarbeitung und Darlegung der einzelnen Wörter zwischen den Buchdeckeln. Hierbei ist Stephan Rother das absolute Non-plus-ultra gelungen und ich finde, bezogen auf seinen bisherigen (sehr guten) Output hat er nun seine Diplomarbeit abgeliefert – summa cum laude!

Ich habe versucht, irgendwelche Ungereimtheiten oder plötzlich auftauchende, unglaubwürdige Zufälle zu entdecken. Leider – bzw. glücklicherweise – war ich nicht erfolgreich, da die Jagd nach den Dokumenten durchweg eingängig, spannend und glaubwürdig erzählt worden ist. Bei allen historischen Hintergründen hat man niemals das Gefühl, dass diese nur einfach eingebaut wurden, um der Geschichte mehr Tiefgang oder neue Wendungen zu geben. Nein, im Gegensatz zu manch anderen Schnitzeljagden ändert er nichts an den Gegebenheiten (hier werden der Geschichte zuliebe keine realen Statuen einfach umgestellt, wie bei manch anderen Autoren), sondern lässt uns anhand von historischen Büchern, die sich in den unterschiedlichsten Bibliotheken/Ländern befinden, nach der Offenbarung des Johannes jagen.

Alles in allem einfach eine absolut geniale Geschichte eines Autors, der nicht wie üblicherweise gehandhabt aus einer Welt jenseits des Großen Teichs importiert wird, sondern sich doch tatsächlich leibhaftig in unserem Lande befindet.

Man merkt, dass die deutsche Konkurrenz immer stärker wird und die Verlage sich mehr und mehr den Aufwand sparen können, im großen Amerika nach fähigen Geschichtenschreibern zu suchen. Bleibt einfach hier, sprecht in eurer Sprache, spart euch die Übersetzungen – ihr werdet nicht enttäuscht sein.

Was ich persönlich noch ganz interessant finde, ist der im Buch erwähnte Papst. Dieser heißt Piedro de la Rosa und ihm liegt viel an der Wahrheit. Ich werde hierbei das Gefühl nicht los, dass der Namensgeber der Autor von dem sehr interessanten Werk “Gottes erste Diener” ist – nennt sich dieser doch Peter de Rosa und scheint wohl auch an Wahrheiten interessiert zu sein. Mag sein, das es sich hierbei um einen Zufall handelt – ich fände es auf jeden Fall sehr passend.

Jürgen Seibold / 11.09.09

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