Stephan M. Rother: Der Weg nach Altamura

Erstausgabe 2005

c 2005 Zauberfeder Verlag, Buchmann & Schmal GbR, Braunschweig

ca. 400 Seiten / € 14,90

COVER:

Im Jahre des Herrn 1293. Magister Wasmod von dem Knesebeck reist durch ein Italien, das in banger Erwartung dem Kaiser der Endzeit entgegensieht. Auf seiner Mission, die ihn über Sirmione und Mantua auch in Dantes Florenz führt, häufen sich beunruhigende Vorkommnisse. Unter mysteriösen Umständen trifft ein junger Besucher aus Deutschland ein. Ein finsterer Fluch, den der Magister gebannt glaubte, ist zu neuem Leben erwacht. Doch auf wen beziehen sich die Prophezeiungen? Und auf welcher Seite steht die undurchschaubare Botin Oda? Bald geraten nicht nur Wasmods geheime Pläne, sondern auch sein Leben in tödliche Gefahr.

REZENSION:

Fangen wir doch mal einfach bei Äußerlichen an:

Der Weg nach Altamura wurde scheinbar mit viel Liebe und dem damit verbundenen Aufwand auf den Markt gebracht. Zeigt sich doch eine sehr hochwertige Klappenbroschur und teilweise abgesetzte Schrift. Weiterhin lässt sich die hintere Klappe zu einer Karte des nördlichen Italiens aufklappen.

Am Ende des Buches befindet sich außerdem ein hilfreiches und interessantes Glossar mit Personen und Figuren, Orte und Sachbegriffe. Dies lässt sich während der Lektüre des Romans verwenden oder aber als schöner und lehrreicher Ausklang des davor gelesenen Romans.

Nach dem man sich nun ein Bild des Romans machen konnte, wenden wir uns dem Inneren zu – dem eigentlichen Sinn und Zweck eines Buches: Der Geschichte!

“Der Weg nach Altamura” ist ein sehr anspruchsvoller Roman, der langsam seine Handlungsstränge vor dem Leser aufbaut und immer weiter zu verflechten weiß.

Die Geschichte beginnt sehr realistisch und historisch auf Fakten basierend, wird aber durch mehr und mehr mystische Details verstärkt und gewinnt dadurch erheblich an Tiefe ohne jemals unglaubwürdig zu werden.

Des weiteren zeigt Stephan M. Rother sehr viel Liebe zum Detail. Dieses und der sehr hohe mittelalterliche Kenntnisstand des Autors fügt sich zwar durch den auch an die damalige Zeit angelehnten Schreibstil sehr schön in die Geschichte ein – führt aber durch das strikte Einhalten des hohen Niveaus und der Detailversessenheit so manches Mal zu Ermüdungserscheinungen beim Leser. Ich denke, dies trifft insbesondere die klassischen “Kurz-vorm-schlafen-Leser”.

Bleibt man jedoch konzentriert und lässt man sich von diesem Buch an der Hand nehmen, taucht man spielerisch hinab in vergangene Zeiten, die sich ohne wenn und aber vor einem auszubreiten wissen und den Leser gekonnt nach Altamura führen.

Somit ein Mittelalterroman, der sich in seiner Qualität von anderen Werken abhebt. Außerdem ein Autor, der in diesem Thema sehr stark zu sein scheint und dem ich noch viel Erfolg prophezeien kann – Sollte er auch noch die charakterliche Zeichnung und damit die Beziehung seiner Protagonisten zu seinen Lesern verstärken, wird er sich bald auf den Thron der MA-Autoren setzen können.

Jürgen Seibold/01.11.2006

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*