Originaltitel: “Bodyguard of Lightning”, “Legion of Thunder”, “Warriors of the Tempest”
Übersetzung: Christian Jentzsch
c 1999, 2000 Stan Nicholls
c der deutschsprachigen Ausgabe: 2004 Piper Verlag GmbH, München
ca. 800 Seiten
COVER:
”Die Orks” – das meistgelesene Fantasy-Werk seit “Der Herr der Ringe”: Geboren, um zu kämpfen, verbreitet das hässliche Volk der Orks seit jeher Angst und Schrecken. Die Vielfraße führen einen erbitterten Krieg gegen die Menschen, die die Erdmagie im Land Maras-Dantien aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Nun muss sich Stryke, Anführer der besten Ork-Söldner, einem gefährlichen Auftrag stellen: Auf Geheiß der Königin Jennesta soll er ein verschwundenes magisches Artefakt wiederbeschaffen, mit dessen Hilfe es gelingen könnte, die Feinde zurückzuschlagen. Zunächst scheint die Mission Erfolg versprechend – doch dann wird das Artefakt von Kobolden geraubt, und eine dramatische Jagd beginnt…
Stan Nicholls, geboren in London, ist seit seiner Kindheit Fantasy-Fanatiker. Er arbeitete lange Jahre als Buchhändler und Journalist im Fantasy- und Science-Fiction-Bereich, bevor er sich dem Schreiben von phantastischen Romane widmete. Mit “Die Orks” landete er einen Überraschungsbestseller, der ihm über Nacht eine riesige Fangemeinde bescherte.
REZENSION:
Es gibt sehr viele Wesen aus dem tolkienschen Universum die man beim Genuß des Herrn-der-Ringe-Epos problemlos ins Herz schließt und deren Leben und Wirken durch viele spätere Erzählungen und Romane durch Autoren unserer Zeit weitergesponnen werden. Das sich jedoch ein Autor den abgrundtief bösen und berühmt berüchtigten Orks annimmt scheint auf den ersten Blick mehr als verwunderlich. Immerhin hat dieses kriegerische Volk nur sehr wenige Sympathisanten bei den Lesern dieses Genres.
In dem vorliegenden, 800seitigem Epos mit dem kurzen, aber sehr prägnantem deutschen Titel “Die Orks” könnte sich dies jedoch schlagartig ändern.
Sicherlich wird in diesem Buch unwahrscheinlich viel gekämpft, gelitten und zerstört – jedoch verliert Stan Nicholls niemals seinen Blick auf die Handlung und führt die Orks zu nichts geringerem als die Rettung und Rückkehr ihrer Rasse in ihr ursprüngliches Land bzw. ihre Welt.
Seine Art des Erzählens lässt absolut nichts missen und dadurch spürt man als Leser jeden Schwertschlag beim Kämpfen genauso, wie auch die teilweise vorhandene innere Zerrissenheit des Anführers Stryke als auch die Beweggründe der Truppe und ihren Feinden. Wie ein Maler erschafft Stan Nicholls vor des Lesers Augen eine fantastische und detaillierte Welt, nimmt aber erfreulicherweise niemals die eigene Möglichkeit des geistigen Aufbaus einer Fantasy-Welt der Person, die zum Umblättern der Seiten verdammt ist, da ein Loslassen schier unmöglich scheint.
Dadurch erreicht man das Ende dieses Buches sehr schnell und der Hunger nach weiteren Erzählungen der nun ins Herz geschlossenen Orks wächst ins Unermessliche.
Ein Buch, das durch seine Spannung, Dichte und auch Witz mit Leichtigkeit aus dem Dunstkreis der “Herr-der-Ringe-Ecke” hervortreten kann und sich beileibe nicht hinter anderen Werkes dieses Genres zu verstecken braucht.
Jürgen Seibold/16.06.2006
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