©2008 by Knaur Taschenbuch
ca. 361 Seiten
COVER:
Sie wurden nicht vergewaltigt. Nicht gefoltert. Nicht getötet.
Ihnen geschah viel Schlimmeres …
Drei Frauen – alle jung, schön und lebenslustig – verschwinden spurlos. Nur eine Woche in den Fängen des Psychopathen, den die Presse den „Seelenbrecher“ nennt, genügt: Als die Frauen wieder auftauchen, sind sie psychisch gebrochen – wie lebendig in ihrem Körper begraben. Kurz vor Weihnachten wird der Seelenbrecher wieder aktiv, ausgerechnet in einer psychiatrischen Luxusklinik. Ärzte und Patienten müssen entsetzt feststellen, dass man den Täter unerkannt eingeliefert hat, kurz bevor die Klinik durch einen Schneesturm völlig von der Außenwelt abgeschnitten wurde. In der Nacht des Grauens, die nun folgt, zeigt der Seelenbrecher, dass es kein Entkommen gibt …
REZENSION:
Beim Durchstöbern von Buchversandkatalogen, Bahnhofs- oder Flughafenbuchläden, Bibliotheken und Online-Archiven, stolpert man grundsätzlich über Sebastian Fitzek. Wenn man den dazugehörigen Stimmen glauben kann, handelt es sich bei ihm um einen der besten deutschen Autoren für Thriller. Gleichzeitig wohl einer der wenigen, dessen Werke auch in die englischsprachige Welt exportiert werden.
Nun, wenn das mal keine Ansage ist.
Aber: Klingt sowas nicht sehr nach Mainstream? Wohl aus diesem leise herauströpfelnden Hintergedanken wehrte ich mich immer wieder recht erfolgreich, einen weiteren Tipp – bezogen auf diesen Autor – anzunehmen. Ich las dann lieber andere Sachen, da ich immer ein wenig vorbehalten bin, wenn sich ein Autor mit einer nahezu unerschöpflichen Vielzahl an Werken auf nahezu jedem Marketingstapel befindet.
Vielleicht werde ich ihm dabei jedoch auch unrecht – und: Ist nicht auch mein Lieblingsautor – Stephen King – mittlerweile schon dem Mainstream zu zu ordnen?
Gut, vielleicht einfach mal den Namen Fitzek im Hinterkopf behalten.
Eines Tages stand ich in unserer örtlichen Gemeindebibliothek und suchte während deren Flohmarkt nach geeigneten Schätzen. Dabei stieß ich auf ein Buch von Sebastian Fitzek mit dem bereits interessant klingenden Titel „Der Seelenbrecher“. Darunter eingeordnet als Psychothriller und schon landete dieses Werk einfach mal so aus grundsätzlichem Interesse an der deutschen Autorenlandschaft in meinem Eigentum.
„Der Seelenbrecher“ handelt von einem Psychopathen, der es irgendwie schafft, seine Opfer durchweg seelisch gebrochen zurück zu lassen. Man sitzt als sein Opfer nur noch im Rollstuhl und vegetiert vor sich hin. Man lebt nur noch innerhalb des eigenen Geistes und kann sich nicht mehr nach außen artikulieren.
Dieses Setting klingt für einen Psychothriller schon mal verlockend und dementsprechend rasant startet Fitzek auch mit seiner Story.
Der Autor benutzt dabei eine recht untypische Art der Vorgehensweise: Man liest einen Patientenbericht in Romanform. Der ganze Fall ist somit schon Vergangenheit.
Klingt nicht uninteressant und funktioniert auch sehr gut. Man davon abgesehen, dass sich jemand die Mühe machte, einen Patientenbericht in Romanform zu schreiben – dies wird aber vom Autor natürlich später aufgeklärt.
Bevor die Geschichte zu einem kleinen und leicht fiesen Ende kommt, befinden wir uns in eine psychiatrischen Anstalt, in der sich der Seelenbrecher auf der Jagd nach seinen Opfern befindet.
Dieser gesamte Hauptteil wirkt leider recht konstruiert – sicherlich gut konstruiert, dennoch fehlt das gewisse Etwas. Ich fühlte mich immer wieder an diverse Filme erinnert, in denen einen Gruppe sich immer wieder mal trennt, da sie den Killer fassen möchten – man weiß ja, was in Horrorfilmen mit den Protagonisten geschieht, wenn sie eine Szene mit „wir müssen uns trennen“ beginnt…
Einiges wird darüber hinaus sehr stark dem Zufall überlassen und selbst der Schluß führte bei mir nur noch zu einem kleinen Grinsen.
Man erkennt sehr deutlich die Routine des Autors und ich könnte mir sehr gut vorstellen, weitere Bücher von ihm zu testen. „Der Seelenbrecher“ ist jedenfalls ein ganz netter Thriller mit dem man auch in einer U-Bahn mit quasselnden Fahrgästen keinerlei Probleme zum Folgen hat. Alles in allem ein netter Zeitvertreib aber kein Werk zum Aufbewahren für das erneute Eintauchen.
Jürgen Seibold/09.07.2017
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