Sean Stewart: Der Schwarze Dolch

Originaltitel: Nobody’s Son, Ace Books / Berkley Publ. Group, New York 1995

Übersetzung: Hannes Riffel

c der deutschsprachigen Ausgabe: 2000 Argument Verlag, Hamburg

ungekürzte Taschenbuchausgabe Piper Verlag GmbH, München

Februar 2005

COVER:

Zu diesem Buch:

Seit vielen Jahrhunderten belegt die sagenumwobene Rote Festung inmitten des Gespensterwaldes das Land mit einem Bann. Eine fürstliche Belohnung winkt dem Helden, der den Wald durchquert und den grausamen Bann bricht. Beherzt macht sich der junge Tagelöhner Mark auf den Weg, und mit Mut und Verstand gelingt ihm, woran unzählige Männer vor ihm gescheitert sind. Der König beschenkt ihn mit Ländereien und gibt ihm seine Tochter zur Frau. Doch die schöne Prinzessin hat ihre eigenen Vorstellungen vom Leben, und Marks Heldentat ruft zudem uralte Geister auf den Plan, die plündern durch das Land streifen. Diesmal lassen sich seine Widersacher nicht so leicht besiegen…

Sean Stewart, 1965 in Texas geboren, gilt als eine der originellsten Stimmen des Magischen Realismus – als angloamerikanisches Pendant zu Gabriel García Márquez. Seine Romane wurden mehrfach mit begehrten Genre-Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Arthur Ellis Award, dem Sunburst Award und dem World Fantasy Award. Sean Stewart lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Davis, Kalifornien. Zuletzt erschien von ihm auf deutsch “Hexensturm”.

REZENSION:

“Der Schwarze Dolch” von Sean Stewart handelt von dem jungen Tagelöhner Mark, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Land von dem Bann der Roten Festung inmitten des Gespensterwaldes zu befreien. An dieser Aufgabe scheiterten vor ihm bereits viele berühmte und namhafte Ritter und Edelleute. Er macht sich trotzdem auf den Weg und schafft, was den anderen verwehrt blieb.

Als Dank für diese Befreiung erhielt er einen freien Wunsch seines Königs und wünscht sich dabei frecherweise die Hand der jüngsten Tochter des Königs. Nachdem natürlich nur ein Edelmann eine Königstochter ehelichen darf, erhält er somit ganz nebenbei einen Titel und großzügige Ländereien am Rand des Gespensterwaldes.

Nun entpuppt sich jedoch seine Heldentat als Fluch, da damit uralte Geister geweckt wurden und dem Land neue Gefahren aufdrängen. Nicht nur, daß er als vermeintlicher Held von den Bürgern und vom königlichen Hof zur erneuten Rettung aufgefordert wird, hat er auch noch erhebliche Probleme mit seiner Frau, der Prinzessin. Denn wie sich zeigt, besitzt sie einen sehr starken, eigenen Kopf und möchte vieles anders erleben als er es sich vorgestellt hat…

Sean Stewart schuf hiermit einen Fantasy-Roman, der die Rahmenhandlung eines Märchens hat und dieses mit unglaublich viel Witz und Ironie erzählt.

Von Seite zu Seite steigert sich der Spaß an der Darstellung der Eigenheiten von Edelleuten und der allgemeinen höfischen Gesellschaft mit ihren Intrigen und Verrücktheiten. Ebenso erfreulich ist das Zusammenprallen Marks mit der Prinzessin, welche sich fast immer und mit einer typisch weiblichen Leichtigkeit durchzusetzen weiß.

Hinzu kommen die offenbarten Gedanken Marks, der sich selbst weder als Held betrachtet, noch glaubt, jemals das Leben am Hofe zu verstehen und zu durchschauen.

Somit entstand ein schöner, märchenhaft anmutender Roman, der zu überzeugen weiß und ganz nebenbei zeigt, das man als “kleines Licht” viel menschlicher ist und sein kann, als die hochnäsigen “Oberen” der Gesellschaft.

JS/04.03.05

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