Originaltitel: The Legion Of Flame. Book Two oft he Draconis Memoria
Aus dem Englischen von Sara Riffel & Birgit Maria Pfaffinger
©2017 by Anthony Ryan
Für die deutsche Ausgabe:
©2018 by J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachf. GmbH, Stuttgart
ISBN 978-3-608-94975-9
ca. 698 Seiten
COVER:
Claydon Torcreek ist einer der Überlebenden der gefahrvollen Reise durch das unerforschte Hinterland des Corvantinischen Reiches. Statt der neuen Blutquellen, die die Zukunft seines Volkes hätten sichern können, entdeckt er jedoch einen Albtraum. Der legendäre Weiße Drache ist aus seinem Jahrtausende währenden Schlaf erwacht und giert danach, die Welt der Menschen in Schutt und Asche zu legen. Und noch schlimmer: Er befehligt eine Armee von Verderbten, die ihm hörig sind.
REZENSION:
Anthony Ryan war mir bis vor einigen Jahren kein Begriff. Eines Tages hielt ich dann sein erstes Buch der Rabenschatten-Trilogie in Händen und war auf einen Schlag hin und weg.
Als dann der erste Band seiner neuen Trilogie mit Drachen als sehr wichtige Darsteller auf den Markt kam, war es selbstverständlich keine Frage, mich diesem „Des Erwachen des Feuers“-betitelten Werk zu widmen.
Auch dort konnte er mich nahezu rundum zufriedenstellen und ich feierte erneut den Ideenreichtum und den herausragenden Schreibstil des Autors.
Nun erschien der zweite Band der „Draconis Memoria“ und kein geringerer als der bereits oft genannte, sagenumwobene Weiße Drache taucht nicht nur in der Geschichte sondern sogleich dominant auf dem Cover und im Titel auf. Damit ist die Richtung in „Das Heer des Weißen Drachen“ bereits festgelegt und man kann nur noch gespannt dem Inhalt folgen, ob Anthony Ryans Ideenreichtum die Geschichte auf die gleiche Ebene hieven kann und den Leser nicht mehr von den Seiten lässt.
Recht schnell stellen sich beim Genuss dieses Werken zwei Dinge heraus: Einerseits schreibt Ryan immer noch herausragend und Anfangs ist man auch wieder recht schnell voll dabei. Andererseits legt sich das im Laufe der Geschichte, da leider das Gefühl immer vorherrschender wird, dass ein wenig die Langatmigkeit sich ihren Weg durch die Geschichte bahnt.
Ich persönlich halte zwar auch Band 2 als eine sehr gelungen Fortsetzung – nichts desto trotz viel es mir im Vergleich zum verschlungenen ersten Band und ganz besonders im Vergleich zu seinen Rabenschattenbüchern etwas schwer, beim vorliegenden Buch diese Euphorie wieder auferstehen zu lassen. Dies klingt jedoch schlechter als es ist: Ryan erzählt seine Geschichte geschickt weiter – dennoch leidet sie stark an der Krankheit des zweiten Buches einer Trilogie. Abermals stellte ich mir somit die Frage, warum Fantasyromane nahezu immer in einer weit ausschweifenden Trilogie erzählt werden müssen. Kann man da nicht einfach etwas kürzertreten und damit den geneigten Leser mit nur zwei oder gar nur einem einzigen Werk unterhalten? Dafür jedoch erheblich geballter und somit ergreifender?
Dieser Umstand ist mir in den letzten Jahren sehr oft aufgefallen. Leider habe ich aus diesem Grund fast ebenso oft auf den letzten Band verzichtet und es würde mich wirklich sehr stark interessieren, wie sich die Verkaufszahlen einer Trilogie auf dem Markt entwickeln. Da werden doch sicher einige die Reißleine ziehen und sich einer anderen Welt widmen. Oder?
Ja, auch ich tauche gerne wieder in eine von mir geliebte Welt ab – gleichzeitig sehe ich aber nicht ein, in der Fülle an Alternativen, mich einer Geschichte zu widmen, deren Antrieb nachgelassen hat.
Gut, jetzt schweifte ich ein wenig ab. Mich würde dies aber wirklich sehr interessieren und ich fände es auch genial, wenn diese Vielzahl an Trilogien etwas reduziert werden könnten und die SchriftstellerInnen ihre Geschichten auch in etwas komprimierterer Form darlegen könnten. Dass darf dann trotzdem ein dickes Buch sein.
Nichts desto trotz ist „Das Heer des Weissen Drachen“ ein relativ gutes Buch und eine ganz gute Fortsetzung. Ich hoffe aber von ganzem Herzen, dass Anthony Ryan im dritten finalen Band das Gaspedal wiederfindet und durchdrückt. Ich würde mich jedenfalls sehr darüber freuen.
Jürgen Seibold/21.05.2019
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