Ronald Malfi: December Park

© 2014 by Ronald Malfi

Deutsche Erstausgabe © 2015 Luzifer-Verlag

ISBN E-Book: 978-3-95835-033-5

ca. 616 Seiten

COVER:

Im Herbst 1993 wird das beschauliche Städtchen Harting Farms in Maryland vom Verschwinden mehrerer Kinder erschüttert. Zunächst denken die Bewohner noch an Ausreißer – bis in dem großen, gespenstischen, umwaldeten December Park die erste Leiche eines Mädchens gefunden wird. Die Zeitungen sprechen vom Entführer als Piper – als Rattenfänger, wie in der Sage der Brüder Grimm –, weil er gekommen ist, um die Kinder wegzulocken. Doch in den Schulgängen flüstern die Kinder noch viel düsterere Namen.

Angelo Mazzone und seine Freunde entdecken eine Verbindung zu dem toten Mädchen und nehmen die Verfolgung des Mörders auf. Die fünf Jugendlichen schwören sich, der Schreckensherrschaft des Pipers ein Ende zu setzen. Doch was als mutiges Versprechen beginnt, entpuppt sich nicht nur als Odyssee in die Düsternis ihrer Heimatstadt und ihrer Bewohner, sondern auch als Selbsterfahrungstrip. In der Dämmerung ist auf den Straßen von Harting Farms jeder verdächtig, und jeder der Jungs könnte das nächste Opfer des Pipers sein.

REZENSION:

December Park versteckte sich lange Zeit auf meinem Stapel der ungelesenen Bücher. Jedesmal, wenn ich darüber nachdachte, dieses Buch nun endlich zu lesen, blickte ich auf diverse Rezensionen die es mit ES und DIE LEICHE von Stephen King vergleichten. ES ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher und wohl aus diesem Grund schreckte mich dieser Vergleich jedesmal ein wenig ab – viel zu sehr hatte ich Angst, DECEMBER PARK zu sehr damit zu vergleichen und somit wohl als nicht gut zu empfinden.

Eines Tages überkam es mich trotzdem und ich widmete mich diesem Werk des mir bis dato unbekannten Autors.

Bei DECEMBER PARK handelt es sich um eine Geschichte über fünf Jugendliche, die sich teilweise recht dilettantisch auf die Jagd nach einem Kindermörder machen.

Diese Jagd ist jedoch eher der lockere Faden, der die Geschichte zu einem Ergebnis führen möchte. Ebenso wie bei ES oder DIE LEICHE (verfilmt als „Stand By Me“) geht es in diesem Buch vielmehr um die ausklingende Jugendzeit dieser eng miteinander verbundenen Freunde. Und exakt aus diesem Grund funktioniert das Buch auch einwandfrei. Ich bin mir nicht ganz sicher, warum ich solche „Coming-of-Age“-Geschichten so liebe – vielleicht liegt es einfach daran, dass ich mich noch sehr gut an meine eigene Kindheit und Jugendzeit mit allen Höhen und Tiefen erinnern kann. Scheinbar treffen solche Stories dann einen Nerv in mir, der mich davor bewahrt, das Werk wieder aus der Hand zu legen.

Der Vergleich mit ES hinkt ein klein wenig, da Stephen King einen Schritt weiter geht und den Klub der Verlierer auch als Erwachsene beleuchtet. Eher passt dabei die kurze Novelle „Die Leiche“ des gleichen Autors, in dem es wie auch in December Park um die Erlebnisse von Freunden geht, die sich ein gewisses Ziel vorgenommen haben. Dort suchen sie eine Leiche, bei December Park einen Mörder.

Wie oft bei solchen Romanen scheinen Autoren sehr viel persönliches mit einzubringen, wodurch die Geschichten eine sehr schöne Tiefe erhalten, die einfach wunderbar zu lesen ist und man jedesmal am liebsten mit im erlauchten Club der Jugendlichen dabei sitzen möchte, gemeinsam eine Kippe rauchen und überlegen, was man nun an diesem Tag noch so vollbringen kann.

DECEMBER PARK hat sich förmlich in mein Herz gefräst und ich frage mich immer noch, wie es monatelang ein Schattendasein auf dem Stapel der ungelesenen Bücher fristen konnte.

Dieses Werk hat mich jedenfalls absolut überzeugt und wird nun auf dem Stapel der ewigen Bestenliste landen – eventuell gleich hinter Stephen Kings ES.

Prefekt!

Jürgen Seibold/28.03.2016

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