Roman, 240 Seiten
© 2012 LUZIFER-Verlag Steffen Janssen, Ahlen
ISBN 978-3-943408-05-8
Cover:
In Hamburg versucht der Bestatter James Beastly erfolglos eine Leiche zu präparieren – doch die ist am nächsten Morgen jedes Mal in unverändert grausam zugerichtetem Zustand.
In Schottland lässt sein Kollege Harris McLiod keine skurrile Möglichkeit zum – letztendlich erfolglosem – Selbstmord aus.
Als Harris sich des Toten in Hamburg annehmen soll, erhält er unerwünschte Einblicke in die wahre Arbeit von James. Unfreiwillig kommt er den morbiden Geheimnissen seines Kollegen auf die Schliche.
Längst haben »Die Drei« eine Wette um James´ Seele abgeschlossen – und Harris soll sein Nachfolger werden.
Doch was die Todesherrscher mit ihren Angestellten vorhaben, ist unwahrscheinlich grausamer, als man sich in seinen dunkelsten Philosophiestunden ausmalen kann.
Und dann ist da noch Blutfee Rachelle …
Rezension:
Bei KALTGESCHMINKT handelt es sich um einen Debutroman der Autorin Rona Walter – diesen Umstand erkennt man aber in keinster Weise, da es die Autorin virtuos versteht, mit der deutschen Sprache zu spielen.
Anfangs war ich ein wenig verwirrt ob des Beginns der Geschichte und spielte in den ersten – für mich eher verwirrenden und schwer einzusteigenden – Seiten mit dem Gedanken, das Buch ungelesen beiseite zu legen. Glücklicherweise überwand ich dieses Gefühl und gab mich ganz dem Inhalt des Buches hin. Wie sich herausstellen sollte, war dies eine gute Entscheidung.
Rona Walters Erzählstil führt einen in vergangene Zeiten, da er eher dem Stil des beginnenden 19.Jahrhunderts ähnelt – sie transferiert dies jedoch in die heutige Zeit, womit man ein wenig geplättet ist, da sich dies etwas widerspricht. Nichts desto trotz schafft sie es damit, diesen frühen Gothic-Grusel-Flair in unsere Zeit zu integrieren, wodurch ein origineller und nicht üblich anzutreffender Plot entsteht. Dies schmälert sich auch nicht mehr durch den ein wenig vorherrschenden Umstand, dass sich die Erzählweise ab und an ein wenig ändert und somit nicht durchgehend gleich bleibt.
Rona Walter verweigert sich den üblichen Pfaden und entwickelte eine eigene Mythologie unter Verwendung von Anleihen an schottische Sagenwelten, einer Blutfee und einem Protagonisten, der absolut nichts mit einem strahlenden Helden zu tun hat. Im Gegenteil, man möchte ihn anfangs am liebsten persönlichen zu einem Psychiater bringen, damit er zumindest den Versuch startet, sein Leben ein klein wenig auf Spur zu bekommen.
KALTGESCHMINKT ist ein somit zu empfehlender Roman, der sich aus diversen Genre bedient und durch seine Skurrilität, der stimmungsvollen Atmosphäre und dem teils bissigen Erzählstil für eine erfrischende Abwechslung sorgt.
Jürgen Seibold/20.09.2013
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