© Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2017
ISBN 978-3-492-70439-7
ca. 495 Seiten
COVER:
Der Weltraum der Zukunft kennt keine Gnade. Die letzten Menschen ziehen in Großraumschiffen durch die Galaxis, ihr Leben geprägt vom ständigen Kampf um Ressourcen mit anderen Spezies. Ihre größten Feinde, die Giats, jagen sie erbarmungslos.
Rila und Starn sind Geschwister, aber außer ihrem Wunsch, das Überleben ihrer Spezies zu sichern, verbindet sie wenig. Während sich Rila als Kampfpilotin einen Namen macht, hat sich Starn von seiner Militärkarriere abgewandt. Als Xenofarmer versorgt er die Flotte mit Nahrungsmitteln. Dazu müssen die Menschen auf Cochada zwischenlanden, einem Planeten, der überraschende Ähnlichkeit zur Erde aufweist. Doch was bedeutet dieser Kontakt für die Bewohner des Planeten – ihren Untergang oder eine Blüte ihrer Zivilisation? Und noch während die Menschen um ihre Existenz kämpfen, ereignet sich auf der SQUID, dem einzigen außerirdischen Raumschiff der menschlichen Flotte, Unglaubliches. Denn die SQUID ist eine riesige Lebensform und Ugrôn, ein Besatzungsmitglied und Jünger des Void, lauscht auf den Gesang des Schiffes in seinem Fleisch. Er betritt einen Pfad, den niemals zuvor ein Mensch bestritten hat.
REZENSION:
FEUER DER LEERE von Robert Corvus startet bereits am Anfang mit einer detailliert beschriebenen Raumschlacht zwischen den Menschen und ihren Widersachern, den Giats. Bereits hier lernt man die erste Protagonistin kennen und man ist erfreut ob ihres Wagemuts.
Bereits hier erkennt man die Liebe des Autors zum Detail. Davon lässt er auch nicht los und lässt eine unwahrscheinlich interessante Welt vor des Lesers Augen entstehen. Man ist schier geplättet von dieser liebevoll und bis ins kleinste Detail gezeichnetem Umgebung in den tiefen Welten des Universums.
Sämtliche Raumschiffe und ganz besonders die SQUID – ein von den Menschen genutztes, außerirdisches und lebendes Raumschiff – zeugt von dem Ideenreichtum Robert Corvus.
Dies trifft auch auf seine wichtigsten Darsteller zu. Interessanterweise handelt es sich dabei hauptsächlich um drei Personen: Die wagemutige Rila, ihr Bruder Starn, der sich vom Militär abgewandt hatte und Ugrôn, ein Passagier auf der SQUID, der auf nahezu unbeschreibliche Weise eine ganz besondere Rolle in Verbindung mit dem Raumschiff eingeht.
Nebenbei handelt es sich bei dem aus mehreren Raumschiffen bestehenden Schwarm um die kläglichen Reste der gesamten Menschheit, die durch die Welten reisen, um ihr eigenes Überleben zu sichern.
Prinzipiell somit ein sehr interessanter Plot mit allen notwendigen Zutaten, die man dafür benötigt: Weltraumkämpfe, verschiedene Lebensformen, unterschiedlichste Welten, atemberaubende Raumschiffe und immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, der eigenen Spezies eine Zukunft zu bieten.
Nun ist es aber leider so, dass Robert Corvus zwar diese genialen Zutaten entwickelte und sehr detailliert in diesem beinahe 500 Seiten langen Plot einbaut – dabei aber ein wenig zu sehr seine Personen auf der Strecke lässt. Die Geschichte wird somit zu einer Geschichte ohne wirklichem Antrieb durch seine Protagonisten und deren Erlebnissen. Sicher, es ist sehr interessant zu lesen, welchen Einfluss die SQUID auf Ugrôn nimmt – hier könnte man durch den dezenten Touch einer Religion auch den auf dem Buchrücken befindlichen Vergleich zu dem fulminanten Klassiker DER WÜSTENPLANET ziehen. Nichts desto trotz hatte DER WÜSTENPLANET trotz seines starken philosophischen Ansatzes erheblich mehr Drive in der eigentlichen Geschichte. FEUER DER LEERE würde man abbrechen, wäre da nicht die detailreiche Zeichnung der jeweiligen Umgebung. Irgendwie konnte mich diese immer wieder dazu antreiben, dieses Buch weiter zu lesen und gar zu beenden. Es blieb aber trotzdem ein leeres Gefühl, den irgendetwas fehlte einfach, um eine in sich treibende Story zu erkennen.
Man könnte fast sagen, eine Geschichte ohne wirkliche Geschichte, die aber interessanterweise wohl trotzdem bei manchem funktionieren könnte.
Ich persönlich bin immer noch ein wenig irritiert, denn zum einen ziehe ich vor diesem Autor wahrlich meinen Hut, denn der Schreibstil und das großartige Ausschweifen und die sehr detaillierte Zeichnung ist auf einem sehr hohen Niveau und lässt den Leser in die beschriebene Welt problemlos eintauchen – zum anderen fehlte mir einfach der wirkliche Plot, um dieses Werk in gebührender Erinnerung zu behalten.
Hier wäre somit etwas weniger Detail, dafür mehr Story sicher besser gewesen.
Jürgen Seibold/30.04.2017
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