René Junge: Stufe Eins

© 2014 Musketeer Publishing

ca. 205 Seiten

COVER:

Mark Timmermann genießt gerade ein paar freie Tage, als er merkwürdige Veränderungen in seiner Umgebung wahrnimmt. Zuerst sind es nur beunruhigende Kleinigkeiten.

Eines frühen Morgens steht eine seltsame Gestalt vor seinem Gartenzaun und es beginnt ein Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt…

REZENSION:

Als ich mich mit diesem Buch befassen wollte, saß ich – Wartezeit überbrückend – vor einem recht teurem Weißbier im Check-In-Bereich eines Flughafens.

Bereits nach den ersten Seiten schaute ich gedankenverloren zum Bierglas und musste mit Entsetzen feststellen, dass hier doch etwas nicht zu stimmen scheint: Scheinbar nur ein oder zwei Schlucke genommen und doch schon verwirrt ob des Inhalts in dem neuesten Werk von René Junge.

Am Alkohol kann es also nicht liegen – somit blätterte ich einige Seiten zurück, um zu prüfen, ob ich eventuell etwas überlesen habe. Soll ja manchmal vorkommen, dass man gedanklich ein wenig abschweift.

Dem war aber nicht so, denn der Schwenk von gerade gewesenem zu gerade seiendem blieb in diesem Kapitel bestehen und ich konnte mich ruhigen Gewissens fragen, ob der Autor vielleicht zu tief in das Glas geschaut hatte oder ob er irgendwelche anderen „Weichmacher“ verwendete, während er sich seinem erstem Kapitel widmete.

Wie sich aber herausstellen sollte, hat dieser Irrsinn doch tatsächlich einen Sinn und so öffnet sich nach und nach eine wirr wirkende dystopische Geschichte – vollgestopft mit unzähligen Zombies und einem rasanten Schnitt, wie ihn mancher Actionfilm nicht zu Stande zu bringen scheint.

Die gesamte Geschichte ist und bleibt vorerst verwirrend, da sie immer wieder in scheinbar nicht zusammengehörige Welten oder Zeiten abdriftet. Kurioserweise bleibt sie dabei aber durchweg interessant genug, um den Leser an das weitere Geschehen zu heften.

Ich persönlich fand diese Geschichte durch das überdrehte Erlebnis des Hauptdarstellers bereits so kurios, dass ich mich einfach nicht mehr loslösen konnte und herausfinden musste, ob der Autor hier wahrlich zu einem glaubhaften und angemessenen Ende kommen wird – oder sich einfach nur selbst verliert.

Am Ende des Buches stellte sich mehreres heraus: René Junge hat wohl ein wenig zu viel Matrix gesehen, gleichzeitig zu viele Zombiefilme und verknüpfte die dabei entstandenen Gedankenverknotungen in diesem Werk. Dabei entstand ein rasanter und überdrehter Zombieroman mit Computerspielanleihen, die sich erst zum Ende hin als zielgerichtet offenbaren und dort problemlos den Leser überzeugen, sowie ein klein wenig nachdenklich alleine lassen.

Ich persönlich halte es immer wieder interessant, wenn ein Autor einfach mal komplett abdriftet und auf Gegebenes keine Rücksicht nimmt. So eine riesige Horde an Zombies sah ich zuletzt im Blockbuster „World War Z“ – in diesem Buch jedoch sind diese eher Nebensache beziehungsweise wirken wie ein LSD-Trip des Protagonisten.

Alles in allem eine recht interessante Dystopie mit einem anderen Ergebnis als die üblichen Seuchen, Viren oder Kriege – wobei Virus vielleicht doch kein allzu falsch gewähltes Wort zu sein scheint…

Jürgen Seibold/09.11.2014

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