Originaltitel: Something Wicked This Way Comes
Aus dem Amerikanischen von Norbert Wölfl
© 1962 by Ray Bradbury
Deutsche Erstausgabe erschien 1969 im Marion von Schröder Verlag.
© 2013 Diogenes Verlag AG Zürich
ISBN Buch: 978 3 257 20866 5
ISBN eBook: 978 3 257 60410 8
COVER:
Eines Nachts kommt heimlich und verstohlen ein Jahrmarkt in eine kleine Stadt in Illinois und schlägt seine Zelte auf. William »Bill« Halloway und James »Jim« Nightshade, zwei Jungs aus der Stadt, spüren als Erste, dass mit dem Jahrmarkt etwas nicht geheuer ist. Sie entdecken das dunkle Geheimnis eines Karussells, das auf zerstörerische Weise in das Leben der Fahrgäste eingreift. Ihre Entdeckung bleibt nicht unbemerkt: Auf leisen Sohlen, aber unerbittlich werden die Jungen vom Bösen verfolgt und in die Enge getrieben.
REZENSION:
Ray Bradbury ist sicher mit seinen Werken in die Geschichte der Literatur eingegangen. Insbesondere seine Marschroniken als auch Fahrenheit 451 sind wohl jedem zumindest dem Namen nach ein Begriff.
Bereits 1962 veröffentlichte er „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“. Hierin erzählt er die Geschichte zweier Freunde, die sich gerade mal im zarten Alter von 13 Jahren befinden. In die sorgenfreie Welt dieser beiden lässt er einen kuriosen Jahrmarkt auftauchen, dessen Auftritt zur üblicherweise jahrmarktsfreien Zeit die beiden bereits etwas stutzig werden lässt. So nach und nach werden sie dann mit bösartigen und unwahrscheinlichen Begebenheiten konfrontiert und es bleibt ihnen nichts weiter übrig als der Konfrontation zuerst alleine zu begegnen – wer glaubt schon kleinen Kindern?
Sicherlich merkt man diesem Werk sein Alter sehr deutlich an – nichts desto trotz ist die Geschichte literarisch ausgefeilt und dicht genug erzählt, um immer noch im Großen und Ganzen sehr gut zu funktionieren.
Gleichzeitig erkennt man der Geschichte deutlich an, dass sie wohl viele zukünftige Autoren beeindruckt und inspiriert hat. Man denke nur an manchen Horrorroman, in denen Kinder sich dem Bösen entgegenstellen müssen und dabei ihre persönlichen Erfahrungen sammeln, beziehungsweise daran reifen. Insbesondere „ES“ von Stephen King lässt sich darin in einigen Zügen wieder erkennen und somit scheint sich der als Meister des Horror betitelte Autor mit seiner Geschichte vor Bradburys „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“ zu verneigen. Neben „ES“ langte King ja noch öfter in diese Schublade und lässt noch heute das Grauen in den ganz normalen Alltag einziehen.
Alles in allem ein wegweisendes und immer noch funktionierendes Buch – auch, wenn es durch sein Alter aus Sicht der Spannungselemente natürlich auf einer anderen Schiene fährt als heutige Bücher dieses Genres. Aber „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“ zählt sicher zu den Urvätern folgender, ähnlicher Erzählungen.
Jürgen Seibold/30.09.2014
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