Ransom Riggs: Die Insel der besonderen Kinder

Originaltitel: Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children

Aus dem Amerikanischen von Silvia Kinkel

(c) 2011 Ransom Riggs

Für die deutschsprachige Ausgabe:

(c) 2011 PAN-Verlag

ISBN 978-3-426-28368-4

ca. 416 Seiten / € 16,99

COVER:

<em>Gerade als ich mich an den Gedanken gewöhnte, dass dieses Leben keine Abenteuer für mich bereithalten würde, geschah etwas Seltsames. So wie alles, was einen für immer verändert, teilte es mein Leben in zwei Hälften: vorher und nachher. Und wie bei so vielen der außergewöhnlichen Dinge, die sich noch ereignen würden, war mein Großvater darin verwickelt.</em>

Der Schock trifft Jacob vollkommen unvorbereitet: In einem kleinen Wald findet er seinen tödlich verwundeten Großvater – und meint für einen kurzen, schrecklichen Moment, ein Monster im Unterholz zu sehen. Seine Eltern und ein Psychiater versichern ihm, dass er sich dies nur eingebildet hat, und schließlich ist Jacob bereit, ihnen zu glauben. Doch dann beginnen sich die Hinweise darauf zu mehren, dass Abrahams Schauergeschichten möglicherweise alles andere als erfunden waren. Gibt es auf einer Insel vor der Küste Englands vielleicht immer noch ein Heim für „besondere“ Kinder? Jacob macht sich auf die Suche danach – und entdeckt mehr, als er jemals für möglich gehalten hätte …

REZENSION:

Was gibt es schöneres, als an den Lippen des Großvaters zu hängen und dessen märchenhaften Geschichten zu lauschen? Überhaupt ist die mündliche Erzählung von Erwachsenen durchweg interessant und besitzt eine eigene phantastische Energie. Was jedoch, wenn die ganzen Geschichten nicht nur das Hirngespinst eines Erwachsenen zur Unterhaltung der Kinder sind, sondern sich mehr und mehr herausstellt, dass jede Kleinigkeit der Wahrheit entspricht?

Dieser Gedanke streifte wohl Ransom Riggs und er erschuf damit seinen Debutroman „Die Insel der besonderen Kinder“.

Bereits die Betrachtung der sehr schönen Ausgabe führt zu reinen Gedankenspielen des potenziellen Lesers: Auf dem Cover ein schwebendes Mädchen und im Buch noch eine Vielzahl an Fotografien, deren Mystik man sich nur schwer entziehen kann.

Nun, Bilder gibt es oft in Büchern – hier spielen sie jedoch eine absolut eigenständige und exakt integrierte Rolle: Sobald zum Beispiel eine Person näher beschrieben wird, erscheint auf der Folgeseite das dazugehörige Bild. Dies gibt dem Roman noch eine zusätzliche Tiefe, da man dem Buch entnehmen kann, dass es sich bei diesen Fotos durchweg um reale Bilder handelt.

Die Geschichte um die Entdeckung als auch den Geschehnissen auf der „Insel der besonderen Kinder“ besitzt überwiegend eine wohlige Düsterniss, die für eine dezente Gänsehaut sorgt. Dies legt sich zwar ein wenig in Richtung Ende des Buches, nichts desto trotz kann diese Kleinigkeit keinesfalls mehr für eine Herabsetzung des Buches sorgen. „Die Insel der besonderen Kinder“ ist ein sehr schön gestaltetes Jugendbuch mit einer sehr niveauvollen Geschichte, die zum Nachdenken anregt und dabei mit einem sehr hohen phantastischen Anteil das unvermeidliche Erwachsenwerden zu verzögern versucht. Personen ohne kreative Gedankengänge sollten die Finger von diesem Buch lassen – jeder, der jedoch noch ein klein wenig Kindheit als auch Fantasie in sich hat, wird mit absoluter Sicherheit nicht vom Inhalt dieses beindruckenden Buches enttäuscht werden.

Jürgen Seibold/19.12.2011

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