c 1985 Diogenes Verlag AG, Zürich
COVER:
”Von Jean-Baptiste Grenouille, dem finsteren Helden, sei nur verraten, daß er am 17. Juli 1738 in Paris, in einer stinkigen Fischbude geboren wird. Die Ammen, denen das Kerlchen an die Brust gelegt wird, halten es nur ein paar Tage mit ihm aus: Er sei zu gierig, außerdem vom Teufel besessen, wofür es untrügliche Indizien gebe: den fehlenden Duft, den unverwechselbaren Geruch, den Säuglinge auszuströmen pflegen. Eine wundersame Eigenschaft, zu der sich alsbald andere dazugesellen…
Wir beginnen zu ahnen, was es mit Grenouille auf sich haben könnte, fangen an, ihn leibhaftig vor uns zu sehen, folgen ihm in gemessenem Abstand auf seinen Wegen durch die dunkelsten Gassen von Paris, schauen zu, wie er dem Parfumeur Baldini zur Hand geht – und müssen uns eingestehen, die Phantasie, den Sprachwitz, den nicht anders als ungeheuerlich zu nennenden erzählerischen Elan Süskinds weit unterschätzt zu haben: so überraschen geht es zu in seinem Buch, so märchenhaft mitunter und zugleich so fürchterlich angsteinflößend.”
Franz Josef Görtz / Frankfurter Allgemeine Zeitung
REZENSION:
Das Parfum bekam ich eines Tages von jemandem geschenkt, der wieder einmal keine Ahnung hatte das ich eigentlich nur Fantasy, Horror und historische Romane lese.
Natürlich sagen Sie jetzt: Das Parfum ist ein historischer Roman! – Richtig, aber sobald ich etwas von Kriminalroman lese, lasse ich historische Romane dieser Art eigentlich liegen. Bei „Das Parfum“ war es sogar noch extremer: Es handelt sich um deutsche, hochgepriesene Literatur – spätestens da strecke ich meine Flügel und lese lieber was anderes. Meine bisherigen Erfahrungen mit deutscher Literatur waren nun doch immer sehr langweilig, langatmig und hochgestochen.
Eines Tages jedoch dachte ich mir: „Ist ja nicht dick, also was solls!“
Surprise: Das Parfum habe ich verschlungen!!! Die Geschichte dieses Mörders machte mir einfach Spaß. Die Erzählweise war interessant und kurzweilig. Das Sittengemälde wurde gut aufgebaut und spannend erzählt.
Nun kann ich also nur 5 Sterne dafür abgeben, frage jedoch mal alle anderen Leser, Schreiber, Rezensenten:
WER LEGT FEST WAS LITERATUR IST????
– Ich bin nämlich mittlerweile der Meinung, das das fast abschreckt und im Gegenzug auch viele Fantasy, Thriller, Horror, Kinder und was weis ich was es noch an Autoren gibt, ebenfalls sehr gut schreiben und jedoch niemals als Literatur eingestuft werden.
Wäre stark, wenn jemand mit mir mal diskutieren könnte.
Nichtsdestotrotz: Das Parfum lohnt sich!!
Jürgen Seibold / 17.12.2002
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