Originaltitel: Dodelig applaus
Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob und Maike Dörries
Deutsche Erstausgabe 2011
(c) 2010 H. Aschehoug & Co. (W. Nygaard) AS, Oslo
(c) 2011 der deutschsprachigen Ausgabe: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
ISBN 978-3-423-21278-6
ca. 448 Seiten / 9,95 €
COVER:
Bjorvika, August 2008. Die Menschen strömen in die neu eröffnete Osloer Oper, um den Gastauftritt des weltberühmten Tenors James Medina als Mario Cavaradossi in Tosca zu erleben. Als Medina während der Hinrichtungsszene tödlich verwundet zu Boden sinkt, ist sein Blut echt. Der Tumult im Saal verwandelt sich rasch in ein Flammeninferno, aus dem sich Opernjournalist Tom Hartmann schwer verletzt retten kann. Einige Tage später erhält er von Medinas Agenten Victor Kamarov den Auftrag, einen umfangreichen Nachruf auf den herausragenden Tenor zu verfassen. Tom beginnt zu recherchieren und entdeckt nicht nur, dass viele Menschen ein Motiv hatten, Medina umzubringen, sondern er gerät auch auf die Spur seines Mörders. Der plant bereits den nächsten anschlag auf einen Kamarov-Schützling und arrangiert die Tat so, dass der Verdacht auf Tom fällt. Das bringt diesen nicht nur in akute Beweisnot, sondern auch in höchste Lebensgefahr …
REZENSION:
Oystein Wiik ist selbst ein Operntenor und hat eine Ausbildung an namhaften und vor allem internationalen Theaterhochschulen genossen. Dass ein Tenor aber auch ein schriftstellerisches Talent besitzen kann, beweist Oystein Wiik in seinem Debütroman „Tödlicher Applaus“. Und was liegt da wohl näher als den Plot selbst in der Oper und der Opernwelt spielen zu lassen?
Es finden Anschläge auf die Schützlinge eines bestimmten Opernagenten statt, die alle sehr blutig und mit vielen Opfern zu Ende gehen. Ein Journalist, Tom, wird von eben jenem Agenten Kamarov angeheuert einen Nachruf auf einen besonders berühmten Tenor zu schreiben und kommt dabei nicht nur dem Mörder auf die Spur. Plötzlich steht auch noch sein eigenes Leben auf dem Spiel. Dabei muss er sich in gefährlichen Situationen und waghalsigen Aktionen vor der Polizei und dem Mörder retten. Eine Flucht die mir ab und an etwas abstrus vorkam… aber gut, ich musste auch noch nie vor der Polizei fliehen. 😉
Als dann die Ex-Frau von Tom, ihres Zeichens Polizistin, entführt wird, bleibt Tom gar nichts anderes übrig, als sich wieder in die Höhle des Löwen zu begeben.
Ein Buch bei dem man mitdenken muss, denn zwischen den einzelnen Kapiteln, die meist von einer anderen Person handeln, bestehen auch noch Zeitunterschiede, die teilweise nicht auf den ersten Blick deutlich werden. Aber keine Sorge, man wird immer wieder vom Autor abgeholt und in die richtige Zeit und an den richtigen Ort „gebracht“.
Außerdem hat der Autor hier ein unglaubliches Netz an verschiedenen Situationen und Lebensgeschichten gesponnen, das so spannend, perfide und mit Fingerspitzengefühl ist, dass man das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen kann.
Definitiv ein Werk das absolut empfehlenswert ist, auch wenn man mit Opern keinerlei Erfahrung hat.
Birgit Grunwald, 03.06.2011
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