Titel der amerikanischen Originalausgabe: American Gods
Aus dem Englischen von Hannes Riffel
© 2001 by Neil Gaiman
© 2015 für die deutschsprachige Ausgabe by Bastei Lübbe AG, Köln
ISBN 978-3-7325-0744-3
COVER:
Als Shadow aus dem Gefängnis entlassen wird, ist nichts mehr wie zuvor. Seine Frau wurde getötet, und ein mysteriöser Fremder bietet ihm einen Job an. Er nennt sich Mr. Wednesday und weiß ungewöhnlich viel über Shadow. Er behauptet, ein Sturm ziehe auf, eine gewaltige Schlacht um die Seele Amerikas. Eine Schlacht, in der Shadow eine wichtige Rolle spielen wird …
Eines der meistbeachteten Bücher des letzten Jahrzehnts: eine kaleidoskopische Reise durch die Mythologie und durch ein Amerika, das zugleich unheimlich vertraut und völlig fremd wirkt. Erstmals ungekürzt auf Deutsch und komplett neu übersetzt.
„Originell, fesselnd und unendlich einfallsreich.“
George R. R. Martin
REZENSION:
Nach drei Jahren wird Shadow aus der Haft entlassen. Sogleich macht er sich auf den Weg zu seiner Frau, muss jedoch noch während seiner Fahrt erfahren, dass diese bei einem Autounfall ums Leben kam.
Auf dem Weg zu Ihrer Beerdigung trifft er auf den mysteriösen Wednesday, der ihm ein lukratives Angebot macht.
Ab diesem Augenblick tappen wir gemeinsam mit Shadow zumeist im Dunkeln, da sich lange nicht herausstellt, was es mit Wednesday auf sich hat.
Sehr detailliert erzählt begleiten wir als Leser Shadow auf seiner Reise durch die Staaten und seinem Treffen auf die kuriosesten Gestalten.
Nach und nach stellt sich heraus, dass es in der Geschichte um den verlorenen Glauben der Menschen geht. Shadow lernt Götter kennen, die sich vom Glauben ernähren, somit oft nur noch ein Schatten ihres selbst sind. Wer kennt wirklich noch die alten Gottheiten längst vergangener Zeiten? Heißen unsere Gottheiten mittlerweile nicht eher Medien, Internet und Fortschritt? – Ja, und schon lernen wir die Widersacher der alten Götter kennen.
American Gods von Neil Gaiman ist dabei wahrlich keine leichte Lektüre. Sehr oft wollte ich sie auch einfach zuklappen und in die Ecke werfen. Interessanterweise entwickelt der Inhalt aber eine Eigendynamik, die mich als Leser immer wieder zurück gerufen hat. Wollte ich doch nun wissen, wie es weitergeht.
So wirklich spannendes kommt – bis auf wenige Ausnahmen – auch nicht vor in diesem nicht gerade dünnen Werk. Nichts desto trotz baut Neil Gaimon eine tiefgehende Geschichte auf, deren Entwicklung man einfach folgen muss.
Dieser innere Zwiespalt blieb auch bis zum Ende des Buches bestehen und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es mir gefallen hat oder eben nicht. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich bei diesem Werk die Geister scheiden werden: Man mag es oder es wirkt überhaupt nicht.
Die einzelnen Aspekte in diesem Buch sind aber schlußendlich doch interessant genug, um mit dem Genuß fort zu fahren. Dieser Genuß ist aber teilweise anstrengend, da man oft das Gefühl hat, etwas verpasst zu haben. Dies ist aber ebenso Programm des Autors und er schafft es , alles zum Ende hin aufzulösen beziehungsweise zu verknüpfen.
Alles in allem ein wahrlich zwiespältiges Werk, dessen Sog man sich irritierender Weise aber irgendwie nicht entziehen kann.
Jürgen Seibold/12.11.2015
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