Michael J. Sullivan: Rebellion (The First Empire)

Originaltitel: Age of Myth. Book One of The Legends of the First Empire

Aus dem Englischen von Marcel Aubron-Bülles

Deutsche Erstausgabe April 2017

© 2016 Michael J. Sullivan

© 2017 Knaur Verlag

ISBN 978-3-426-52033-8

c. 520 Seiten

COVER:

WAS GESCHIEHT, WENN DU HERAUSFINDEST, DASS DIE GÖTTER STERBLICH SIND?

Seit Anbeginn der Zeit leben die Menschen im Schatten der Fhrey, ewig junger Wesen, die sie als Götter verehren. Die glanzvollen Städte der Fhrey und ihre Magie bleiben den Menschen jedoch verschlossen, ihre Clans fristen ein erbärmliches Dasein.

Als der jungen Raithe mit seinem Vater in einem verbotenen Waldstück jagt und von einem Fhrey angegriffen wird, tut der das Undenkbare: Er schlägt zurück – und tötet das Wesen, das er für einen Gott gehalten hat. Raithe flieht, doch dem Ruf eines Mannes, der einen Gott getötet hat, kann er nicht entkommen …

REZENSION:

Allein bei der Coverbeschreibung hatte mich dieses Buch schon. Der Gedanke, dass man plötzlich entdeckt, dass die Götter wohl doch nicht das sind, was sie seit Jahrtausenden vorgaben, klingt interessant und führt zu verschiedensten Gedankenspielen.

Nun, wollen wir mal nicht die Gedanken schweifen lassen, sondern einfach die Umsetzung dieser Idee im ersten Band einer neuen Fantasyreihe erforschen.

Michael J. Sullivan war mir bis dahin in keinster Weise ein Begriff. Somit ließ sich dadurch auch ein für mich neuer Autor entdecken.

Wie sich dabei recht schnell herausstellen sollte, scheint hier jemand sein Handwerk zu verstehen.

Die Geschichte beginnt recht schnell mit der Tötung der besagten Gottheit. Gleichzeitig erkennt man als Leser auch, dass es sich hier wohl einfach um unterschiedlich entwickelte Völker handelt. Die einen leben fast alterslos mehrere tausende Jahre, die anderen entsprechen eher unserem Menschsein und wirken in der Vergangenheit stehengeblieben und dementsprechend wenig weiter entwickelt.

Nun ist also einer von ihnen einen Weg zu weit gegangen und hat aus Versehen einen Gott erschlagen. Raithe selbst wirkt dabei eher wie ein Held, der kein Held sein möchte. Im Gegenteil, er verzieht sich in die Wälder und befindet sich fortan eigentlich auf der Flucht, da er unglaubliche Angst vor Repressalien der Götter hat. Gleichzeitig folgt ihm sein Ruf als Gottestöter und somit bleibt ihm eines Tages nichts weiter übrig, als die Rolle eines Helden einzunehmen.

Prinzipiell wird hier das Genre sicherlich nicht neuerfunden, dennoch recht gut belebt und ergänzt. Sullivan schreibt flüssig und spielt mit sehr gelungenen und zum Teil auch witzigen Dialogen. Seine Welt ist meisterhaft dargelegt und man freut sich über magische Elemente ebenso wie über das unfreiwillige Heldsein seines Protagonisten.

Rebellion hat es geschafft, dass ich oft verärgert war, wenn ich lesend in der U-Bahn sitzend an meiner Station ankam und somit das Buch leider schließen musste. Das allein ist bereits ein sehr starkes Argumet für dieses außerordentlich gut erzählte Buch. Gleichzeitig zeigt der Inhalt, dass man nicht einfach alles so hinnehmen sollte, wie es ohne weitere Betrachtung zu sein scheint. Es gibt in diesem Zusammenhang auch kein wirkliches Gut-Böse-Bild, denn in Richtung Ende helfen Personen der unterschiedlichsten Völker – inklusive einiger Fhrey – zusammen, um sich der ankommenden Gefahr zu erwehren.

Rebellion ist somit durchweg zu empfehlen – gleichzeitig stellt sich mir (trotz aller Vorfreude auf Band 2) die Frage, wie der Autor weiter vorgehen wird. Der „Götter-sind-verletzlich“-Gedanke ist ja nun obsolet und stellt nichts neues mehr da. Aber ich lasse mich sehr gerne überraschen.

Jürgen Seibold/24.09.2017

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