ISBN 978-3-00-040584-6
© 03/04/2013 Michael E. Vieten
COVER:
Nachdem Theresa Kling verstorben ist, verliert ihr Mann Josef all seinen Lebensmut. Bis sie ihm eines Abends wieder auf ihrem Sessel in der Stube erscheint. Fortan begegnet Josef fremden Menschen, die ihm von ihren unheimlichen Begegnungen erzählen. Abends berichtet er davon seiner Theresa, die ihm interessiert zuhört.
Wieso begegnen Josef diese Menschen erst jetzt, wo er ein alter Mann ist? Hat Theresa etwas damit zu tun? Kennt sie all diese armen Seelen aus dem Jenseits, und führt sie die Menschen, die ihnen im Diesseits begegnet sind, zu ihm?
Josef verspottet die Fremden nicht, sondern hört ihnen aufmerksam zu und behandelt sie mit Respekt. Dann beginnt er damit, diese Geschichten aufzuschreiben.
REZENSION:
Abermals erreichte mich durch Zufall ein Kurzgeschichtenband und erneut war ich ein wenig zwiespältig, da ich Kurzgeschichten gegenüber etwas zwiespältig aufgestellt bin.
Unheimliche Begegnungen – Aus der Zwischenwelt ist jedoch nicht wirklich ein Kurzgeschichtenband der üblichen Sorte. Es handelt sich in meinen Augen vielmehr um einen Roman, der durchwoben von Kurzgeschichten ist. Dies klingt ein wenig irritierend, jedoch hat der Autor es auf geschickte Art und Weise geschafft, seine 10 in diesem Buch vorhandenen Geschichten miteinander zu verbinden.
Wir folgen somit Josef Kling, dessen verstorbene Frau dafür sorgt, dass sich andere Menschen ihm gegenüber problemlos öffnen. Sie erzählen ihm eigene Erlebnisse, die allesamt mit Begegnungen der besonderen Art zu tun haben. Diese Erzählungen sind somit als Kurzgeschichten zu betrachten und lassen mit Sicherheit keinen Leser unbeeindruckt zurück.
Wir treffen in diesem Buch auf sehr tiefgehende und berührende Geschichten, die absolut frei von reißerischen Elementen sind. Die Geschichten sind vielmehr sehr ruhig erzählt und man wird durchweg das Gefühl nicht los, das diese Erlebnisse der Realität entsprechen könnten.
Üblicherweise hat man mit Romanen oder Geschichten voll mit Geistern, Hexen und ähnlichem kein Problem – man weiß ja, dass es sich dabei um erfundenes handelt. Michael E. Vieten hat es aber problemlos geschafft, die oben erwähnte Glaubwürdigkeit dermaßen eingehend und nachvollziehbar zu erzählen, dass mir als Leser etwas sehr seltenes geschehen ist: Ich bekam bei nahezu jeder Geschichte eine Gänsehaut.
Ich möchte hier auch keineswegs eine Geschichte hervorheben, da dieses Buch eine sehr hochwertige und durchgehende Linie aufweist, die absolut keinen einzigen Negativpunkt aufweisen kann.
Ich bin sehr froh, dass dieses Buch den Weg zu mir fand und kann es wirklich jedem nur noch uneingeschränkt empfehlen. Ich denke nicht, dass jemand dermaßen abgebrüht sein kann, hiervon nicht auch berührt zu werden. Darüber hinaus öffnet es ein klein wenig die eigene Gedankenwelt und somit hoffentlich auch die ein oder andere Sicht auf Besonderheiten des Lebens. Ebenso könnte ich es mir als ein sehr hilfreiches Werk vorstellen, wenn man selbst schon manch Schicksalsschlag erleben musste.
Jürgen Seibold/07.11.2013
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