Michael E. Vieten: Christine Bernard – Der Fall Siebenschön

© 2014 Michael E. Vieten

ca. 258 Seiten

COVER:

Eigentlich handelt es sich nur um eine Befragung zu einer Vermisstenanzeige. Doch der Selbstversorger Hartmut Schröder verwickelt sich in Widersprüche. Nicht nur seine Frau wurde seit Wochen von den Nachbarn in dem kleinen Dorf nicht mehr gesehen, auch seine sechs Kinder sind offenbar verschwunden. Kommissarin Bernard spürt, dass unter der Oberfläche dieses verstockten Landwirts etwas Unfassbares auf sie wartet. Kriminalhauptkommissar Thorsten Kluge übernimmt den Fall. Die junge Kommissarin ist erleichtert, sich nicht mehr mit diesem düsteren Menschen befassen zu müssen. Doch Hartmut Schröder schweigt und fordert, dass Kommissarin Bernard die Vernehmung fortsetzt. Nachdem sie ihm wieder gegenübersitzt, beginnt eine beispiellose Achterbahnfahrt in die Abgründe der menschlichen Seele.

Eine Frau, ihre sechs Töchter und ein verzweifelter Mann. Sieben Tage Verhör und ein schrecklicher Verdacht. Wo sind Andrea Schröder und ihre Kinder? Leben sie noch? Unter Einsatz ihres eigenen Lebens treibt eine junge Kommissarin der Trierer Polizei die Ermittlungen voran und versucht, einem psychisch auffälligen und gewalttätigen Sonderling die dringend benötigten Informationen abzuringen.

REZENSION:

In Michael E. Vietens Krimi CHRISTINE BERNARD – DER FALL SIEBENSCHÖN begleiten wir als Leser überwiegend ein Verhör zwischen dem verstockten Bauern Hartmut Schröder und der sympathisch gezeichneten Kommissarin Christine Bernard, die es sich gezwungenermaßen zur Aufgabe machte, herauszufinden, wo sich die Familie des bornierten Schröders befindet. Alle Hinweise verdichten sich auf einen Serienmord, in dem Hartmut Schröder schlicht und ergreifend seine Familie umbrachte und verschwinden ließ. Doch wo befinden sich die Leichen? Wie kann man an Beweise kommen, um diesem Menschen her zu werden?

Christine Bernard findet sich in einem Psychospiel wieder und lässt sich von mal zu mal mehr an der Nase herumführen.

Michael E. Vietens Kriminalroman ist – neben einigen externen Begebenheiten – beinahe ein Kammerspiel, dass hauptsächlich zwischen diesen beiden Protagonisten stattfindet.

Für mich persönlich kommt sehr erschwerend hinzu, dass ich bereits beim Beginn des Lesens von Vorurteilen geprägt war: Handelt es sich doch um einen Krimi – und genau dieses Genre konnte mich in letzter Zeit nur schwerlich überzeugen.

Ich habe mich lediglich auf dieses Buch eingelassen, da mir ein früheres Kurzgeschichtenwerk des Autors durch seine Erzählweise durchweg überzeugen konnte.

Erfreulicherweise konnte Michael E. Vieten mich mit diesem Kriminalfall sogleich ebenso für sich gewinnen. Zum Einen gefällt mir seine Art des Erzählens weiterhin und er schafft es virtuos durch seine detailgenaue Beschreibung der beteiligten Personen, diese vor des Lesers Augen lebendig werden zu lassen. CHRISTINE BERNARD – DER FALL SIEBENSCHÖN ist wahrlich nicht spannungsgeladen, nichts desto trotz eine durchweg interessante Geschichte mit interessanten Wendungen, deren Ergebnis ein klein wenig vorhersehbar ist, jedoch den Leser von Seite zu Seite weiter zu gehen zwingt.

So langsam bekomme ich das Gefühl, dass dies der einzige Autor ist, der mich ein wenig von meinen üblichen Genregrenzen weg zu führen in der Lage ist.

Michael E. Vieten schreibt eingängig, interessant und gibt seinen Geschichten genug Tiefe, um den Leser nicht – von üblichen Leseerfahrungen eingeschränkt – abzuschrecken, sondern dieses vielmehr von seiner Geschichte zu überzeugen.

CHRISTINE BERNARD ist eine gelungen dargestellte Kommissarin, deren FALL SIEBENSCHÖN bereits überzeugt und beim Schließen des Werkes nur noch nach weiteren Erlebnissen dieser jungen Dame erhofft.

Ich bin sehr gespannt, ob sich hier eine kleine Reihe entwickelt – bis dahin kann ich das vorliegende Werk nur empfehlen.

Jürgen Seibold/16.04.2014

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