© 2012 Luzifer-Verlag Steffen Janssen, Ahlen
ISBN 978-3-943408-30-0 / 284 Seiten
COVER:
Der dreizehnjährige Daryll hat zwei Wochen in einer postapokalyptischen Welt überlebt. Zusammen mit der kleinen Mary Jane machte er sich das Leben so angenehm wie es die Umstände zuließen. Als das Mädchen eines Tages von einer höllischen Kreatur angefallen wird und kurz darauf verschwindet, beschließt Daryll seine Heimatstadt zu verlassen.
Auf seiner Reise trifft er auf andere Überlebende, wie etwa Murphy, einen alten, kauzigen Mann, die zwölfjährige Demi und Wulf, einen Biker, den der Verlust seiner Familie zu zerreißen droht. Sie alle merken schnell, dass sie die Gefahren, die diese tote, nahezu entvölkerte Welt für sie bereithält, nur gemeinsam bestehen können. Und so beschließen sie, eine Militärbasis an der Küste aufzusuchen, in der Hoffnung auf Hilfe und medizinische Versorgung. Als sie nach einer gefährlichen und aufrüttelnden Reise die Basis erreichen, wird der Gruppe auf brutale Weise vor Augen geführt, dass die Welt sich weitergedreht hat.
Und dann ist da noch Meg, das Mädchen von der Straße, das die Schreie der Toten hören kann …
REZENSION:
Nachdem uns Michael Dissieux in seinem tiefgehenden Kammerspiel mit dem Titel „Graues Land“ sehr depressiv gestimmt verlassen hat, lässt er uns nun erneut an seinen postapokalyptischen Ideen teilhaben.
In DIE SCHREIE DER TOTEN führt er uns nahtlos an GRAUES LAND und webt diese Geschichte weiter.
Im Gegensatz zu GRAUES LAND lässt er seinen Leser dabei nicht erneut an einer zarten Liebesgeschichte in Form eines Kammerspiels teilhaben, sondern eröffnet nun – abermals mit einer reduzierten Protagonistenzahl – ein nahezu klassisch wirkendes Roadmovie. Durch diese Darbietung fehlt es in diesem Buch gezwungenermaßen an der Alleinstellung, wie sie GRAUES LAND noch bieten konnte – nichts desto trotz ist weiterhin die Art des Erzählens sehr eingängig und Dissieux verpasst es auch hier erneut keineswegs, seine Personen mit allen Ecken und Kanten vor des Lesers Augen auferstehen zu lassen.
Durch den Roadmovie-Stil ist der zweite Band dieser Graues-Land-Reihe ein wenig vorhersagbar, was aber den Unterhaltungswert keineswegs schmälern kann.
Hinzu kommt, dass der Autor mit diesem band manch Actionliebhaber wieder einfangen kann – war doch Buch 1 eher auf Tiefgang denn auf das Überleben gemünzt.
Ich persönlich finde GRAUES LAND auf Basis seiner intensiven Erzählkraft erheblich stärker – DIE SCHREIE DER TOTEN ist dagegen kurzweilige Unterhaltung, was ja nichts negatives ist.
Lediglich das Ende kam mir ein wenig zu plötzlich um die Kurve und wird dabei leider zu schnell abgehakt. Hier hätte Herr Dissieux sicher noch viel detaillierter und somit ausführlicher vorgehen können.
Durch diesen plötzlichen Schluß blieben bei mir auch einige Fragen offen, deren Beantwortung mich schon sehr interessiert hätte – beispielhaft hierbei hätte der Autor noch erheblich mehr auf die Forschungstätigkeiten Doktor Shoemakers eingehen können. Ohne dies handelte es sich bei der gefangenen „Zombie-Dame“ um eine nette Nebenepisode in diesem Buch ohne jeglichen Mehrwert.
Alles in allem ist DIE SCHREIE DER TOTEN trotzdem ein kurzweiliger und sehr eingängig geschriebener Plot, dessen Ende ein klein wenig zu rasant war, man aber sofort nach Schließen dieses Buches zum dritten Band greifen muss.
Bin schon ganz gespannt, womit AM ENDE DER WELT aufwarten wird.
Jürgen Seibold/15.08.2015
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