© 2014 Luzifer-Verlag Steffen Janssen, Bochum
ISBN: 978-3-95835-000-7 / ca. 250 Seiten
COVER:
7 Jahre später … 7 Jahre nach Mayfield … Die Welt ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, eine stille Hülle, ein Relikt … Wenige Menschen wandeln über diesen unendlichen, von Gott verlassenen Friedhof, noch weniger sind bei klarem Verstand. Das Leben hat seine Werte verloren. Hoffnung ist ein bitteres Wort, bedeutungslos. Daryll ist einer der Überlebenden. Ein Gestrandeter, gezeichnet von Hunger und Furcht. Dennoch sucht er weiter. Er sucht eine Bedeutung in all dieser Sinnlosigkeit … Auf seiner einsamen Reise durch diese verheerte Welt macht er seltsame Bekanntschaften und muss einer schrecklichen Wahrheit ins Auge sehen.
REZENSION:
Nach dem tiefgründigen und zum Nachdenken anregendem ersten Buch der Trilogie mit dem allumfassenden Titel GRAUES LAND, konnte Michael Dissieux auch mit dem Folgeband „Die Schreie der Toten“ uneingeschränkt seinen Leser unterhalten.
Nun liegt mit AM ENDE DER WELT der bis dato abschließende Roman dieser Trilogie über den Überlebenskampf in einer tristen, apokalyptischen Welt vor und abermals kennen wir den Hauptdarsteller aus der bereits vorangegangenen Erzählung.
Im Gegensatz zu dem nahtlos an Buch eins anknüpfenden DIE SCHREIE DER TOTEN, beginnt AM ENDE DER WELT erst ganze sieben Jahre später – wodurch Daryll, der Zeitungsjunge aus GRAUES LAND, nun auch schon 20 Lenze zählt und immer noch durch die graue, triste und voll Gefahren steckende Welt wandert, um weiterhin den notwendigen Überlebenskampf an zu nehmen – dabei aber auch gleichzeitig vom eigenen Ende als finale Erlösung zu träumen beziehungsweise gar herbei zu sehnen.
Erneut erleben wir – im Gegensatz zu Band 2 – wie im Erstling GRAUES LAND eine Geschichte, die in ihrer Stimmung eher in sich gekehrt ist und dadurch die depressiv wirkende Welt deutlich mehr an Gestalt annimmt.
Darüber hinaus tauchen wir ab in die Gefühlswelt Darylls, wodurch AM ENDE DER WELT eine ähnliche Intensität ausbreitet, wie bereits GRAUES LAND.
Man befindet sich als Leser dieser Trilogie somit auf einer intensiven, stimmungsvollen Berg-und-Tal-Fahrt – beginnend mit Buch eins, das sich als sehr nachdenklich stimmend und leider endgültige Liebesgeschichte entpuppt, darüber hinaus den Leser am Ende enttäuscht, traurig und ein wenig verzweifelt alleine lässt.
Im Buch zwei driften wir ein wenig in das Tal hinab, da der Autor nach Abschluss des nachdenklich stimmenden GRAUES LAND mehr Wert auf die obligatorische Reise von A nach B legt und dabei ausreichenden Actionszenen die Chance zum Auftritt gewährt.
Bei AM ENDE DER WELT verlassen wir die übliche, leicht vorhersagbare Welt und wenden uns erneut den in sich gekehrten Gedanken eines bereits bekannten Protagonisten zu. Gleichzeitig vergisst Michael Dissieux auch die Action nicht und somit ist der dritte Band mindestens auf der gleichen Stufe wie GRAUES LAND zu sehen, wenn nicht sogar ein klein wenig weiter oben.
Alles in allem schließt sich nun der Kreis und schlussendlich betrachtet kann man diese Trilogie einfach nur noch ohne jegliche Einschränkung empfehlen – und dies, obwohl ich immer noch ein wenig betrübt darüber bin, welches Ende Harvey aus GRAUES LAND nehmen musste.
Jürgen Seibold/17.08.2014
Antworten