c 2001 Matilde Asensi
Titel der spanischen Originalausgabe: El último Catón
Übersetzung: Silvia Schmid
c 2004 der deutschsprachigen Ausgabe: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co.KG, München
COVER:
Seltsame Zeichen zieren die Leiche eines Äthiopiers, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt. Keine zwei Tage nach dem Unglück ruft Seine Eminenz, Kardinalstaatssekretär Sodano, die renommierteste Paläographin des Vatikanischen Geheimarchivs zu sich: Ottavia Salina soll die Tätowierungen entschlüsseln. Aber warum zeigt der mächtigste Mann des Kirchenstaats ein so brennendes Interesse an dem Toten? Nur zögerlich weiht man die Ordensschwester ein in das Geheimnis um den größten Reliquienraub aller Zeiten. Die bei der Leiche aufgefundenen Holzsplitter stammen zweifelsfrei vom Heiligen Kreuz. Und auf geheimnisvolle Weise sind auf der ganzen Welt nahezu alle Kreuzesreliquien verschwunden. Gemeinsam mit Hauptmann Glauser-Röist von der Schweizergarde und Farag Boswell, einem Archäologen aus Alexandria, verfolgt Ottavia die Spuren, die sie zu einer seit dem 4. Jahrhundert existierenden geheimen Bruderschaft führen. Sieben Prüfungen auf Leben und Tod hat das kuriose Trio zu bestehen. Sieben Prüfungen, die allesamt um Dantes “Göttliche Komödie” kreisen. Sieben Prüfungen, die sie in die sieben Städte des Christentums führen: Rom, Ravenna, Athen, Jerusalem, Konstantinopel, Alexandria und Antiochia. In einem rasanten Strudel aus Abenteuern und geheimnisvollen Verflechtungen kommen sie dem dunklen Rätsel um die mysteriöse Bruderschaft immer näher.
Matilde Asensi, 1962 in Alicante geboren, schrieb und arbeitete nach dem Journalismusstudium für Rundfunk und Printmedien. Bereits ihr Debüt, “El salón de Ámbar” (1999), wurde in mehrere Sprachen übersetzt. MIt ihrem zweiten Roman, “Iacobus” (2000, dtv 20766), eroberte sie sich endgültig die Herzen ihrer Leserschaft und erstmals auch einen Platz in den Bestsellerlisten. Dieser Erfolg wurde von “Wächter des Kreuzes” (2001) noch übertroffen, in dem Matilde Asensi spannungsreich Fiktion mit Fakten vermischt und wie nebenbei einen Bogen über anderthalb Jahrtausende Kunst- und Kulturgeschichte des Christentums schlägt.
REZENSION:
Matilde Asensi’s „Wächter des Kreuzes“ ist ein Thriller, wie ich ihn schon lange nicht mehr gelesen habe. Die Geschichte über die drei Protagonisten, die sich auf Anweisung des Vatikans auf die Suche nach Reliquienräubern, den Staurophylaken, machen weiß absolut zu überzeugen und ist für einen Roman dieser Art extrem spannend erzählt und zwingt zum „Verschlingen“ des Buches.
Matilde Asensi verknüpft Mythen und historische Ereignisse geschickt zu einem spannenden Plot der dem Leser viel echtes geschichtliches Wissen nahebringt, sowie eine Rahmenhandlung die zu überzeugen weiß.
Das Buch handelt von den Staurophylaken die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das heilige Kreuz auf dem Jesus gekreuzigt worden ist zu bewahren und zu bewachen. Nachdem in den vergangenen Jahrhunderten viele Splitter dieses Kreuzes als Reliquien weltweit verstreut bei den unterschiedlichsten Kirchen bewahrt werden, „sammeln“ die Staurophylaken diese zur Komplettierung des ganzen Kreuzes wieder ein.
Dieser „Diebstahl“ veranlasst selbstverständlich den Vatikan dazu diesem Umstand Einhalt zu gebieten. Er beauftragt hierzu eine Ordensschwester die im Geheimarchiv des Vatikan tätig ist, einen ägyptischen Wissenschaftler sowie einen Hauptmann der Schweizer Garde damit, die Diebe ausfindig zu machen und dem ganzen ein Ende zu bereiten.
Diese drei sehr unterschiedlichen Personen machen sich somit auf die beschwerliche Suche nach den Wächtern des Kreuzes um diese vor Gericht zu bringen und die Reliquien wieder einzusammeln.
Als ersten Anhaltspunkt gab es nur einen gestorbenen Äthiopier, der mit sieben unterschiedlichen Kreuzen tätowiert worden ist und somit wohl zu dieser Bruderschaft zu zählen ist.
Die Nachforschungen ergeben, das Dantes „Göttliche Komödie“ eine Art Wegbeschreibung zu den Staurophylaken darstellt – und somit versuchen die drei die beschriebenen Prüfungen zu bestehen, um die Wächter ausfindig zu machen.
Matilde Asensi erschuf mit diesem Plot eine komplett neue Sichtweise auf die Göttliche Komödie Dantes und stellt dieses trockene Werk in einem gänzlich neuen Licht dar.
Einige Seitenhiebe auf die negativen Auswüchse des Vatikans lässt sie ebenso wenig missen, wie die klassiche Liebesgeschichte, die sehr glaubwürdig erzählt wird. Dies trifft auch für die Darstellung sämtlicher Prüfungen und Personen ebenfalls in starkem Maße zu.
Durch die geschickte Verknüpfung von Wahrheit und Fiktion nimmt man Matilde Asensis Roman jedes Wort ab und man würde sich am liebsten selbst auf die Suche nach den Wächtern des heiligen Kreuzes begeben.
Abschließend kann ich nur noch meinen Hut vor dieser Autorin ziehen und ihr die besten Plätze in den gängigen Verkaufslisten wünschen.
JS/15.10.04
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