Martin S. Burkhardt: Parkdeck B

© 2014 Martin S. Burkhardt

ISBN 978-1496022585

ca. 219 Seiten

COVER:

Lars Kleidenau geht es doppelt schlecht: Seine Nahrungsmittelallergie löst immer schwerwiegendere Schockzustände aus, und seine Firma steht am Abgrund. Sein langjähriger Freund Carl beschließt, Lars zu helfen und in ein Geheimnis einzuweihen. So erfährt Lars von einer Parallelwelt, die unserer Welt abgesehen von zwei Ausnahmen exakt gleicht: Man ist unserer Zeit um mehrere Stunden voraus, und die Charaktereigenschaften der Personen sind gegensätzlich. Anfangs sind die Besuche in dieser anderen Realität harmlos, doch nach und nach gerät Lars in Verstrickungen, erfährt erschreckende Details über seine Frau und bringt sich und andere Menschen in Lebensgefahr.

REZENSION:

Wenn man sich vorstellen würde, man könnte in die Zukunft sehen, ist man sogleich bei fern entfernten Begebenheiten, die man beeinflussen möchte oder anderweitige Auswirkungen in sich haben.

Martin S. Burkhardt bietet uns in seinem Buch PARKDECK B eine Parallelwelt, in der man lediglich zwei Stunden in der Zukunft auftaucht.

Klingt nicht gerade sehr dramatisch – ist man aber Inhaber einer Firma, die sich mit kurzfristigen Börsendeals beschäftigt, helfen auch zwei Stunden bereits ungemein. Aus diesem Grund zeigt Carl seinem Freund Lars auch den Übertrittspunkt im Hause Lars‘, anhand dessen er in diese dezente Zukunftswelt einsteigen kann.

Lars nutzt diese Gelegenheit auch gezielt, um in sein Haus – zwei Stunden später – ein zu steigen, die Börsenkurse im Internet zu prüfen und dadurch seine Firma wieder in Richtung schwarze Zahlen zu bringen.

Der Umstand, dass die Charaktereigenschaften der in dieser Parallelwelt lebenden Personen entgegengesetzt zu unserer Welt sind, macht prinzipiell nichts aus, da Lars durch diese kurzen Trips keinerlei Berührung zu anderen Personen haben sollte.

Martin S. Burkhardt könnte nun durch diesen Umstand sich über hunderte von Seiten darüber auslassen, wie Lars seine Firma rettet und was ein kurzer Blick in die nahe Zukunft so bringen könnte.

Dies lässt der Autor jedoch nicht zu – er streift diese Firmenrettung eher nebensächlich und lenkt seinen Roman in eine andere Richtung.

Ab diesem Augenblick erkennen wir, dass Lars‘ Nahrungsmittelallergie durch seine Ehefrau ausgenutzt wird und er im Gegenzug feststellt, dass die Charaktereigenschaften seiner theoretischen Ehefrau in der Parallelwelt eher seinem Ideal entsprechen, denn seine „richtige“ Frau.

Ich würde nun sehr gerne ein klein wenig weiter erzählen, befürchte aber, ab diesem Augenblick mit dem allumfassenden „Spoilern“ zu beginnen – möchte aber noch anbringen, dass sich nun der Roman in Richtung eines Thrillers unter Verwendung zweier Parallelwelten bewegt.

Sicherlich geht man als Leser davon aus, dass Lars‘ Plan nicht positiv ausgehen kann – nichts desto trotz befindet man sich nun in einem Sog, der durchweg zu überzeugen weiß und geschickt aufgebaut ist.

Ursprünglich dachte ich, es handelt sich bei Parkdeck B um einen Krimi und war dementsprechend voreingenommen – erfreulicherweise musste ich feststellen, dass es sich bei Parkdeck B um einen ausgemachten Thriller mit Integration einer dezenten Zeitreise handelt; was diesem Roman durchweg nur gut tut.

Die Idee hätte prinzipiell Potenzial für einen Roman, der erheblich länger als diese etwa 220 Seiten ist – in diesem Fall passt es aber im Großen und Ganzen ganz gut, da Martin S. Burkhardt den Leser bei der Hand nimmt und nahezu problemlos zu unterhalten weiß. Man ist zwar trotzdem ein klein wenig enttäuscht, wenn man bei der letzten Seite ankommt – aber: ein positiveres Zeichen kann man als Leser ja eigentlich nicht abgeben.

Kurzum: Ein sehr interessanter Thriller auf Basis einer ebenso interessanten und unterhaltsamen Idee – sehr empfehlenswert.

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