Markus Kastenholz: Malteserblut (Breisgauer Geschichten)

© Markus Kastenholz

Edition Nocturno

Bezug: Markus Kastenholz, St. Ulrich-Str. 33, 79189 Bad Krozingen

ca. 142 Seiten / € 9,90 (Paperback)

COVER:

Heitersheim, Bad Krozingen Staufen, der Altrhein und Freiburg – das sind nur einige Schauplätze dieses Bandes der Breisgauer Geschichten.

Geschichten aus der Region voller Charme, Spannung und Humor.

REZENSION:

Prinzipiell bin ich ja der Meinung, dass man ein Buch niemals nach dessen Cover beurteilen sollte – viel zu oft hatten sich vor meinen Augen Geschichten entfaltet, die sich zwischen Buchdeckeln befanden, die nicht schlechter gewählt sein konnten.

Bei MALTESERBLUT ist es für jemanden, der nicht aus der Breisgauer Region kommt sicherlich ähnlich. Sicherlich wirkt der Titel bei Urlaubern, die gerade einige schöne Wochen im Breisgau erlebt hatten und noch schnell eine Kleinigkeit als Erinnerung mitnehmen möchten. Wenn ich aber an den typischen Käufer denke, der einfach durch den Buchladen streift und nach ein wenig Unterhaltung sucht – nun, dann hat es dieses Cover nicht wirklich einfach.

Andererseits: Ein anderes Cover zur ordnungsgemäßen Betitelung dieses Buches würde mir jetzt auf Anhieb auch nicht einfallen – viel zu unterschiedlich sind die darin enthaltenen Kurzgeschichten.

Ich bin natürlich ein klein wenig im Vorteil, da ich bereits das ein oder andere Werk von Markus Kastenholz lesen durfte und bis dato noch niemals enttäuscht werden sollte.

MALTESERBLUT setzt dem nur noch ein Krönchen auf: Die Geschichten sind durchweg interessant und absolut abwechslungsreich. Ihr Inhalt pendelt zwischen Melancholie, Humor, Mystik, Spannung und Fantasy. Somit ist für absolut jeden etwas in diesem leider viel zu dünnen Büchlein enthalten.

Man trifft auf die letzte Nymphe, auf Mephisto höchstpersönlich, auf einen explodierten Ehegatten und einer angehenden Archäologin, deren Erfolg ich gerne miterlebt hätte. Gerade eben befindet man sich im Erleben eines interessanten sexuellan Aktes ohne jegliche Vorwarnung, um bereits einige Zeilen weiter eine Hommage an Michael Endes Unendliche Geschichte zu entdecken.

Die in diesem Büchlein enthaltenen 8 einhalb Geschichten (die letzte „halbe“ ist eher ein Schlusswort des Autors) lassen absolut nichts missen und konnten mich durchweg überzeugen – obwohl ich prinzipiell eher Spannungsliteratur bevorzuge; Markus Kastenholz hat es aber erneut spielerisch geschafft, hier Grenzen einzureissen und über Tellerränder hinausgehende Geschichten zu kreieren, deren (ich muss es einfach nochmal sagen) Cover ihnen nicht gerecht wird.

Vielleicht sollte man Bücher einfach prinzipiell neutral gestallten, dann hätten solche Perlen sicherlich mehr Chancen auf dem Markt. Lasst Euch somit nicht von der Darstellung beeinflussen, sondern geniesst einfach jeden einzelnen Buchstaben.

Jürgen Seibold/16.07.2013

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