Markus Heitz: Drachengift

©Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2016

ISBN 978-3-492-70353-6

ca. 560 Seiten

COVER:

Sie sind die Mächte des Feuers. Sie bringen Tod und Vernichtung über die Welt. Doch Silena und ihre Gefährten schlagen zurück, um das Überleben der Menschheit zu sichern … Mit »Drachengift« eröffnet Markus Heitz die finale Schlacht zwischen den Menschen und den feuerbewehrten Geschöpfen. Silenas Kampf gegen die Drachen geht weiter, allerdings tritt neben dem Officium Draconis und den freien Drachenjägern plötzlich ein neuer Mitbewerber auf den Plan: eine mysteriöse Flugstaffel, die zu einem Chemie-Unternehmen gehört und mit Sprühmitteln gegen die Drachen vorgeht. Und Grigorij benimmt sich zusehends merkwürdiger. Als sei er unter den Bann eines Drachen gefallen …

REZENSION:

»Drachengift« ist der dritte Band einer eher untypischen Reihe. Untypisch deshalb, da Markus Heitz seine Drachen nicht wie zumeist üblich in einer fantastischen und vom Autor selbst erschaffenen Welt aufsteigen lässt, sondern diese sozusagen in unsere eigene, historische Welt einfügt.

Dadurch befinden wir uns im Jahre 1927. Der erste Weltkrieg ist vorbei, Russland ein Zarenreich und Deutschland noch vom Kaiser regiert.

Selbstverständlich lässt Markus Heitz einige historische Begebenheiten beiseite beziehungsweise betrachtet diese nicht. Dadurch kann er seiner Geschichte seinen eigenen, historischen Stempel aufdrücken. Wir befinden uns also in einer teilweise realen und außerordentlich gut recherchierten Vergangenheit, die jedoch – nicht nur durch die darin befindlichen Drachen – dem Fluss seiner Erzählung entsprechend auf interessante Weise »gebogen« wird. Als Beispiel sei der vor der Tür stehende Zweite Weltkrieg genannt. Dieser findet erfreulicherweise absolut keine Beachtung in Heitz`Geschichte.

Bereits im Jahre 2007 schrieb ich eine Rezension zum ersten Band dieser Reihe. Dabei war ich jedoch leider nicht umfänglich von der Geschichte überzeugt. Wie ich meiner damaligen Rezension entnehmen konnte, überzeugte mich das Sittengemälde der 20er Jahre erheblich mehr, als der eigentliche Plot um und über die Drachen.

Ich denke, dies war auch der Grund, warum ich mich dem zweiten Buch – Drachenkaiser – dann nicht mehr widmen wollte. Nun lag jedoch »Drachengift« vor mir und im Zuge eines geplanten Interviews blieb mir nichts anderes übrig, als mich diesem Werk zu widmen. Wie sich dabei erfreulicherweise herausstellen sollte, schaffte es »Drachengift« nahezu problemlos mich an die Seiten zu fesseln. Innerhalb kürzester Zeit erreichte ich das Ende einer sehr interessanten und spannend erzählten Geschichte. Kämpfe, Intrigen, Politik, interessante historische Details: Alles Mögliche war vorhanden und geschickt ineinander verwebt. Das fehlende Wissen des Inhalts von Band 2 störte mich dabei absolut gar nicht. Darüber hinaus kann ich mich nur noch vage an den ersten Band erinnern. Somit scheint der Autor in diesem Werk sehr geschickt alle notwendigen Informationen ausreichend und geschickt eingebaut zu haben, denn weder fehlte mir eine Information, noch fühlte ich mich andauernd an Vergangenes erinnert.

Ergo lässt sich »Drachengift« auch als »stand-alone-Buch« gut lesen und es ist nicht unbedingt notwendig, die bisherigen beiden Bände zu kennen.

Nichts desto trotz blieben einige Fragen offen und ganz besonders die für die Kirche tätig gewordene Archäologin Ulrika Mang spielt zwar eine nette Rolle, dennoch hat ihr Auftreten nicht wirklich etwas mit der Story im Allgemeinen zu tun. Markus Heitz ist ja dafür bekannt, einige Fragen offen zu lassen – möchte er sich doch nicht den Weg zu einem eventuellen weiteren Band nicht verbauen. Und dementsprechend schließt er zwar momentan die Reihe – sein Nachwort lässt aber erneut ein wenig hoffen.

Alles in allem ein absolut unterhaltendes Buch in einer beinahe realen Welt mit intriganten und hochintelligenten Drachen, die noch einiges vor zu haben scheinen.

Mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen.

Jürgen Seibold/14.01.2016

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