Markus Christian Schulte von Drach: Furor

c 2005 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München

COVER:

„Er aktivierte den Rechner und steckte die Code-Karte in den Schlitz. Der Computer las seine Daten ein: Stärke der Kopfhaut und der Schädelknochen, Position der relevanten Hirnregionen, besonders des Sulcus principalis. Nach wenigen Sekunden meldete der PC Bereitschaft. Zuerst spürte er nur ein Kribbeln auf der Kopfhaut. Alles scharz. Immer noch schwarz… halt. Da war etwas. Eine Frauenstimme. Ein ausländischer Name. Dann ein Tusch. Er zuckte zusammen. Dann roch er die Erde. Den satten Duft feuchter Erde…“

Christian Raabe hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht: Erstmals ist es ihm gelungen, menschliche Erinnerungen außerhalb des Körpers zu speichern. Doch dann geschieht etwas Entsetzliches. Man findet den renommierten Hirnforscher mit zertrümmertem Schädel in seinem Institut. Und sein Sohn Sebastian empfängt eine rätselhafte Nachricht auf der Mailbox. Offenbar nur wenige Minuten vor seinem „Unfall“ hat Raabe ihn um einen letzten Gefallen gebeten. Sebastian solle so schnell wie möglich bestimmte Dateien im Institutscomputer vernichten – und vergessen, dass es sie je gab. Sebastian glaubt nicht an einen Unfall. In den Erinnerungsdateien seines Vaters entdeckt er Hinweise auf ein mörderisches Experiment viele Jahre zuvor. Mit Hilfe der Journalistin Sareah kommt er einer Organisation auf die Spur, für die sein Vater im Rahmen eines Geheimprojekts gearbeitet hat. Doch dieses Wissen ist gefährlich…

In einem atemlosen Wissenschaftsthriller verknüpft der Autor hochbrisante Fakten mit Fiktion.

Markus Christian Schulte von Drach, Jahrgang 1965, ist promovierter Biologe und arbeitet als Politik-Redakteur bei sueddeutsche.de. Zuvor Wissenschaftsjournalist u.a. für die „Süddeutsche Zeitung“, „Berliner Zeitung“, „Neue Zürcher Zeitung“, „Die Welt“. Der Autor lebt in München.

REZENSION:

Kurz vor seinem vermeintlichen Selbstmord hinterlässt der Hirnforscher Christian Raabe seinem Sohn die Nachricht, dass er bestimmte Daten in seinem Rechner vernichten soll.

Nachdem sein Sohn nicht an Selbstmord glaubt, widersetzt er sich diesem Wunsch und beginnt einiges zu hinterfragen.

Er entdeckt dabei, dass es seinem Vater gelungen ist die Erinnerungen lebender Menschen aufzuzeichnen. Des weiteren stösst er dabei in den Erinnerungen seines Vaters auch noch auf ein Jahre zurückliegendes geheimes Projekt, an dem viele unschuldige Menschen ums Leben kamen…

Markus C. Schulte von Drach verbindet in seinem Debütroman “Furor” geschickt mehrere Handlungsthemen, um diese dann nahtlos zusammen zu fügen. Es werden, neben der Nachforschungen der Studenten, politische Aspekte genauso eingefügt, wie auch die verständliche Beschreibung und Erklärung der wissenschaftlichen Hintergründe. Durch die Hinzufügung eines geheimen Nachrichtendienstes springt diese Geschichte immer wieder zwischen den Bandbreiten Wissenschaftsthriller und Verschwörungsthriller hin und her, ohne dabei den Leser zu vergessen, welcher mit Sicherheit bereits atemlos den Entwicklungen folgt, um das ein oder andere Mal überrascht zu werden.

“Furor” ist sehr geschickt geschrieben:

Man hat keinerlei Probleme der Geschichte zu folgen und durch die glaubwürdige Darstellung entsteht beim Leser ein beklemmendes Gefühl, das durch die beiden Nachworte noch bestätigt wird.

Markus C. Schulte von Drach hat mit “Furor” ein Erstlingswerk in die Welt gesetzt, welches sich in glaubhafter, origineller und spannender Art und Weise nicht hinter den Größen dieses Genres zu verstecken braucht.

Jürgen Seibold/16.05.05

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