M. R. Winkel: Karasu

© Maximilian Robert Winkel, 2015

ca. 678 Seiten

COVER:

GRIMDARK ist in Deutschland angekommen:

Der alte König ist tot. Seine Residenz, das Sonnenschloss, ist gefallen. Leichen bleiben nicht in ihren Gräbern.

Die Verbannung des ehemaligen Ritters Avar wird überraschenderweise aufgehoben, jedoch sieht er sich nun einer Heimat gegenüber, die vollkommen anders ist, als er sie in Erinnerung hat. Sein alter Freund, der Söldner Rassa, hat ihn allerdings nicht ohne Grund zurückgeholt: die umliegenden Königreiche drohen mit Krieg und Avar soll dabei helfen, dies zu verhindern. Doch dazu müssen sie an den gefährlichsten Ort dieser Tage reisen – auf den gefallenen Königsberg.

Der Weg dorthin ist alles andere als leicht: ein mordlustiges Piratenschiff, ein skrupelloser Verbrecherhauptmann und Horden von Untoten warten auf die Gruppe. Doch wer ist der wahre Feind, der sich in der Dunkelheit des verlassenen Sonnenschlosses verbirgt? Welchen Plan verfolgt die geheimnisvolle Fremde, deren Ziel ebenfalls der gefallene Berg ist? Und was ist mit den Schatten der Vergangenheit, die den begnadigten Ritter auf Schritt und Tritt verfolgen?

Spannend, schaurig und böse, ein Debütroman, der Action-, Horror- und Fantasy-Elemente gekonnt miteinander verwebt. Die perfekte Lektüre für alle Fans hartgesottener Fantasy-Unterhaltung.

REZENSION:

Als ich mit dem Lesen von Karasu begonnen hatte, war ich zuerst sehr skeptisch, denn es handelt sich um ein Debüt eines Autors, der gerade mal knapp über Zwanzig Jahre alt ist. Somit stellte ich mir die Frage, ob man in diesem jungen Alter bereits in der Lage ist, einen sprachlich gewandten Fantasyroman mit immerhin knappen 700 Seiten auf den Markt zu werfen.

Erfreulicherweise wurde ich positiv überrascht, denn die sprachlichen Fähigkeiten ließen nichts zu wünschen übrig und schon befindet man sich in einer sehr interessanten Fantasywelt mit noch interessanteren Personen.

Es ist jedoch auch wichtig, dass man sich Zeit für diesen Roman nimmt, den ich hatte Anfangs nur die Möglichkeit, immer etwa ein Kapitel zu lesen, das Buch zu schließen und dann zu einem späteren Zeitpunkt das nächste zu lesen. Hierdurch kam ich Anfangs nur schlecht in die Geschichte rein, was dazu führte, dass ich kurzzeitig die Schuld dem Autor geben wollte. Asche über mein Haupt, denn sobald ich zeitlich dazu in der Lage war, tiefer in das Werk einzutauchen, konnte es mich auch fast problemlos mitreissen und man verliebt sich immer mehr in die jeweiligen Personen – ganz egal, ob gut oder böse: Alle hatten ihren Charme der besonderen Art.

Wer Fantasy mit einer klassischen Reise von A nach B sucht, ist hier schon mal richtig – wer aber Fantasy mit den üblichen Ingredienzen wie etwa Zwerge sucht, ist definitiv falsch., denn diese kommen hier nicht wirklich in ihrer allbekannten Art vor. Man trifft dafür auf skrupellose und dreckige Ritter ohne jeglichen Glanz, wiederkehrende Untote und noch vielem mehr. Selbst Magie spielt eine Rolle und es wird einem sehr schnell klar, dass der Autor sehr tief in die Trickkiste gegriffen hat, dabei jedoch nie den Blick auf seine fortschreitende Geschichte losgelassen hat.

Kurzum: Für einen Debütroman ein wirklich lesenswertes Ergebnis mit einer Vielzahl an interessanten Ideen, die zeigen, dass im Bereich der Fantasyliteratur noch einige möglich zu sein scheint. Wahrlich sehr interessant.

Jürgen Seibold/01.10.2015

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