Lucas Grimm: Nach dem Schmerz

© Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2017

ISBN 978-3-492-05778-3

ca. 316 Seiten

COVER:

David Berkoff, Ex-Kriegsreporter, Ex-Familienvater, Ex-Starjournalist, versucht seit Jahren, ein gefährliches Komplott aufzudecken. 1989 verschwanden 381 CD-Rom aus der Berliner Stasi-Zentrale. Darauf die berüchtigten Rosenholz-Dateien mit den Namen westdeutscher Politiker, Journalisten und Unternehmer, die für die Stasi spioniert haben. Der finanzielle Wert? Das hängt davon ab, was ein Betroffener bereit ist zu bezahlen. Das Ziel? Erpressung. Der Täter? Vermutlich Walter Gold, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium der DDR.

Aber der ist doch tot – denkt Berkoff. Bis Gold nach 27 Jahren wieder auftaucht. Jetzt sieht Berkoff die Chance seines Lebens gekommen und wird in einen Strudel hineingezogen, der ihn fast das Leben kostet. Denn nicht nur eine alte Stasi-Connection, sondern auch der BND ist hinter den Dateien her. Und da ist auch noch Hannah, Walter Golds Tochter, die mehr weiß, als ihr bewusst ist.

REZENSION:

Lucas Grimm ist das Pseudonym eines Drehbuchautors und „Nach dem Schmerz“ ist dessen Thriller-Debüt.

In diesem Werk kommen zwei sehr unterschiedliche Protagonisten zusammen: Zum einen der doch mittlerweile recht abgehalfterte Journalist Berkoff und zum anderen Hannah Gold, eine gefeierte Cellistin und gleichzeitig Tochter Walter Golds, der ehemalige und für tot erklärte Staatssekretär der früheren DDR.

„Nach dem Schmerz“ beginnt bereits im Prolog sehr rasant – bereits im ersten Satz befinden wir uns mitten in einer Folterszene. Dabei lernen wir auch kurz die junge Hannah Gold kennen, um dann ab dem ersten Kapitel einen Zeitsprung in unsere heutige Gegenwart vor zu nehmen.

Lucas Grimms Debüt ist außerordentlich gut recherchiert und sehr eingängig erzählt. Natürlich handelt es sich um einen Thriller, der den üblichen Wegen des Genres folgt und dabei keinen Ausbruch in seitliche Pfade versucht. Nichts desto trotz macht „Nach dem Schmerz“ ziemlich viel Spaß beim Lesen. Grimm hat dabei nicht nur auf sehr glaubwürdige und teils reale Begebenheiten der früheren DDR geachtet, sondern – insbesondere – die Cellistin inklusive ihrer Musik und ihrer Auftritte zu einem wahren Leben innerhalb zweier Buchdeckel verholfen. Als Leser kann man fast nicht mehr anders, als klassische Musik erklingen zu lassen – insbesondere Bach wäre der Tipp zu diesem Buch – und damit klanglich untermalt über die Seiten dieses rasanten Thrillers zu hetzen.

Man kann nicht sagen, dass „Nach dem Schmerz“ ein absolutes Thrillerhighlight ist. Nein, aber es ist ein sehr unterhaltsames und recht spannend erzähltes Debüt, dessen Inhalt besonders bei Personen, die noch die Zeit vor und nach 1989 kennen gelernt haben, seine Wirkung entfaltet. Nebenbei fügt Grimm seine musikalischen Elemente aus der Klassik wie einen roten und dabei detailliert ausgebreiteten Faden durch seine komplette Geschichte. Hierdurch erhielt dieser klassisch erzählte Thriller eine kleine Besonderheit, die wahrlich Freude bereitet und für unterhaltsame Stunden sorgt. Dadurch kann man getrost ab und an das ein oder andere Auge mal zudrücken und der Entwicklung sowie der Auflösung dieses spannenden Katz- und Mausspiels folgen.

Kurzum: Ein recht interessanter und guter Thriller für einige spannende Lesestunden. Gleichzeitig ein sehr gutes Debüt – mal sehen, ob der Autor weiterhin von sich hören lässt.

Jürgen Seibold/30.04.2017

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