Aus dem Amerikanischen von Andreas Fliedner und Alexander Pechmann
©2019 S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt a.M.
ISBN 978-3-596-70478-1
ca. 461 Seiten
COVER:
DIE BESTEN ERZÄHLUNGEN DES MEISTERS DER UNHEIMLICHEN PHANTASTIK
H.P. Lovecraft ist neben Edgar Allan Poe der Klassiker der modernen Horrorliteratur. Seine phantastischen Erzählungen erscheinen in hohen Auflagen und finden weltweit allergrößte Leserresonanz.
Phantastik-Experte Andreas Fliedner präsentiert in „Cthulhus Ruf – Das Lesebuch“ eine Gesamtschau des Lovecraft’schen Werkes in vierzehn ausgewählten Erzählungen, ergänzt um eine allgemeine Einführung zu Autor und Werk sowie Einleitungen zu den jeweiligen Schaffensphasen.
REZENSION:
In vorliegendem Lesebuch befinden sich folgende Geschichten von Howard Phillips Lovecraft:
Das Bild im Haus
Die Musik des Erich Zann
Der Außenseiter
Die Ratten in den Mauern
Das Fest
Kühle Luft
Cthulhus Ruf
Die Farbe aus dem All
Der Flüsterer im Dunkeln
Der Schatten über Innsmouth
Der Schrecken der Finsternis
Die Katzen von Ulthar
Hypnos
Der silberne Schlüssel
Diese Geschichten werden in diesem Werk in exakt der gerade genannten Reihenfolge dargeboten. Dabei handelt es sich um den Versuch des Herausgebers, den jeweiligen Schaffensphasen Lovecrafts gerecht zu werden: 1.) Klassisches und modernes Grauen; 2.) Kosmischer und irdischer Horror, sowie 3.) Poetische Schrecken und Bekenntnisse.
Jeder Phase ist eine Einleitung vorangestellt, deren Genuss sich als unglaublich interessant darstellt. Am Anfang des Buches befindet sich noch eine etwas längere, allgemeine Einleitung in die Welt dieses Klassikers der phantastischen Literatur. Auch diese ist jeden aufgeführten Buchstaben wert.
Die Geschichten selbst waren mir alle bereits ein Begriff – hatte ich doch schon vor vielen Jahren die gesamten Werke Lovecrafts mein Eigen genannt und nahezu alle mehrmals gelesen. Leider liegen mir die damaligen dünnen Büchlein nicht mehr vor, da ich sonst die Gelegenheit genutzt hätte und einen Vergleich der Übersetzung vornehmen hätte können.
Im vorliegenden Buch kommt mir diese nämlich sehr trocken vor – gleichzeitig zeigt sie sich als Notwendigkeit, da beinahe jeder Satz für sich alleine stehen könnte. Zeigt sich hier die schöpferische Kraft dieses zu Lebzeiten ehr missachteten Schriftstellers? Könnte sein, denn die verwendete Sprache der Übersetzung besitzt einen etwas altertümlichen Flair, leicht verschwurbelte Sätze, jedoch eine sprachliche Darbietung, die zwar Konzentration beim Lesen erfordert, dafür aber mit Sätzen belohnt, wie man sie sich heutzutage fast nicht mehr vorstellen kann.
Lediglich die etwas trockene wirkende Darbietung hätte mich im Vergleich zu früheren Übersetzungen sehr interessiert – vielleicht ergab sich der Eindruck lediglich durch den Umstand, dass ich die Geschichten bereits durchweg kannte und somit mein Gehirn des Öfteren beim lesen abzuschweifen begann. An den Geschichten Lovecrafts kann es jedoch nicht liegen und jeder, der sich ein wenig für die literarische Entstehung der phantastischen Literatur interessiert, sollte mindestens Poe, Stoker, Shelley und natürlich Lovecraft aus diesen längst vergangenen Zeiten kennen.
Ob es natürlich notwendig ist, einen weiteren Band auf mit lediglich einer Auswahl an Geschichten auf den Markt zu werfen, lässt sich sicher in Frage stellen – nichts desto trotz ist dieses Lesebuch eine gelungene Möglichkeit, sich zumindest teilweise mit dem Phänomen Lovecraft auseinander zu setzen.
Und allein dafür, dass ich mal wieder „Die Musik des Erich Zann“ lesen konnte, hat es sich für mich bereits gelohnt.
Jürgen Seibold/27.11.2019
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