Lostetter, Marina: Die Reise

Originaltitel: Noumenon

Aus dem Amerikanischen von Irene Holicki

Deutsche Erstausgabe 03/2019

©2017 by Little Lost Stories, LLC

©2019 der deutschsprachigen Ausgabe und der Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München

ISBN 978-3-453-31827-4

ca. 558 Seiten

COVER:

Wir schreiben das Jahr 2125: Mehrere Konvois brechen von der Erde in unerforschte Regionen der Galaxis auf, um wissenschaftliche Erkenntnisse über rätselhafte astronomische Phänomene zu gewinnen. Konvoi Sieben hat zum Ziel, den Planeten LQ Pyxidis zu erforschen, der wie von einem Mantel – oder einer Dyson-Sphäre – umschlossen scheint und einen unerklärlichen Energieausstoß erzeugt. Bemannt sind nur die Schiffe mit Menschen, deren Genreihen während des Fluges geklont werden, denn selbst mit einem speziellen Antrieb, der sich einer Subdimension der Zeit bedient, dauert der Flug subjektive hundert Jahre – während auf der Erde etwa tausend Jahre vergehen. Bald kommt es unter der Besatzung zu Problemen: Raumkoller und Auflehnung gegen die starre Hierarchie sowie die ebenso starre Festschreibung der Lebensspanne, nach der jedes Mitglied ausscheiden muss. Als LQ Pyxidis endlich erreicht ist, sieht sich die Konvoi-Besatzung mit einer Alien-Technologie konfrontiert, die ihr völlig neue Rätsel aufgibt. Ist die Mission gescheitert? Und wie wird die Erde des Jahres 4100 auf die Forschungsergebnisse reagieren?

REZENSION:

Laut Beschreibung im vorliegenden Buch hatte sich die Autorin Maria Lostetter bisher als Erstellerin von Kurzgeschichten einen Namen gemacht. Der hier besprochene Science-Fiction-Roman mit dem Titel „Die Reise“ ist ihr erster Ausflug in die Welt der Romane.

Ihr Schreibstil und auch die innerhalb der Buchdeckel befindliche Geschichte ist sehr eingängig und auf interessante Weise erzählt.

Die Geschichte besitzt anfangs unglaublich viel Drive, der sich wohl durch die Aneinanderreihung von Kurzgeschichten ergeben hatte. Hier erkennt man sehr deutlich den schriftstellerischen Ursprung: Marina Lostetter ist noch nicht ganz in der Romanwelt angekommen und bearbeitete somit ihre groß angelegte Zukunftsgeschichte auf Basis von kurzen Geschichten, die zwar verknüpft sind, jedoch dennoch oft nahezu für sich stehen. Dieser Umstand sorgte für ein schwankenden Empfinden, da man manches mal hin und weg – an anderen Stellen jedoch eher enttäuscht ist. Eine Bearbeitung dieser Aspekte auf Basis von geschickt verwobenen Kapiteln hätte ihrem Output sicher sehr gutgetan. Nichts desto trotz ist „Die Reise“ für ein Debüt ein ganz gut gelungener Wurf. Dennoch muss ich anmerken, dass ihr anfänglicher Drive etwa beginnend mit der Rückreise des Konvois sehr nachgelassen hat. Auch dies liegt sicher an der bereits angesprochenen Darbietung.

Alles in allem ist „Die Reise“ ein ganz guter erster Wurf einer neuen Autorin. Relativ guter Unterhaltungswert mit einigen Schwächen, die man aber für einen Erstling nicht unbedingt hervorkehren muss. „Die Reise“ sorgt für einige nette Lesestunden, ohne besonderen Wert auf Tiefgang oder detaillierte Betrachtung ihrer grundsätzlichen Idee und dem Leben auf den Schiffen zu legen. Allein der soziologische Aspekt hätte einem anderen, erfahreneren Kollegen (Kollegin) der Zunft unglaublich viel Futter zur Darbietung gegeben.

Jürgen Seibold/27.11.2019

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