Originaltitel: The Summer Dragon
Aus dem Amerikanischen von Franca Fritz und Heinrich Koop
©2016 Todd Lockwood
Für die deutschsprachige Ausgabe:
©2018 S.Fischer Verlag GmbH, Frankfurt a.M.
ISBN 978-3-596-29860-0
ca. 654 Seiten
COVER:
Der Sommerdrache ist ein mythisches Wesen, fast ein Gott. Wann immer er auftaucht, kündigen sich große Veränderungen an – für das ganze Reich und alle seine Bewohner.
Als Maia und ihr Bruder auf einem Ausflug in die Wildnis dem Sommerdrachen begegnen, versetzt ihr Bericht davon nicht nur die Familie in Aufregung, sondern auch die hohen Gäste aus der Hauptstadt, die zum Nesttag in den Drachenhorst angereist sind: Die religiösen und militärischen Autoritäten streiten darüber, wie der Sommerdrache gedeutet werden soll.
Maia hat an all dem wenig Interesse. Genau wie ihr Bruder Darian wartet sie gespannt auf den Tag, an dem sie ihr eigenes Drachenjunges bekommen wird. Doch sie hat Pech: Eine Delegation des Kaisers requiriert sämtliche Jungtiere für das Militär, und auch die Sichtung des Sommerdrachen ändert daran nichts. Schlimmer noch: Der angereiste Priester besteht darauf, dass Maia ihn in die Hauptstadt begleitet. Maia beschließt, sich erneut in die Wildnis aufzumachen – denn sie hat dort noch etwas gesehen, das sie niemandem verraten hat.
REZENSION:
Ehrlich gesagt hatte ich dieses Buch einige Zeit schlichtweg links liegen gelassen. Dies lag insbesondere daran, dass es im Genre der Fantasy sicherlich nichts klischeehafteres geben kann als Drachen. Dem Klischee entsprechend ging ich von einer typischen Geschichte aus und somit musste das Werk einige Zeit auf das gelesen werden warten.
„Der Sommerdrache“ von Todd Lockwood geht aber erfrischend anders vor: Hier sind die Drachen keine bösartigen Wesen, die feuerspeiend für Dezimierung während Schlachten oder ähnlichem sorgen – nein, Lockwood führt uns zu einer Familie, die Drachen züchtet und somit mit ihnen zusammenlebt. Die Vorgehensweise hat sehr viel Ähnlichkeit mit einer Pferdezucht – in diesem Falle sind es aber Drachen und dementsprechend interessant entwickelt sich Lockwoods Geschichte.
Er baut dabei seine Story einerseits dem Genre entsprechend auf und wird dadurch etwas vorhersagbar – andererseits ist aber sein Schreibstil außerordentlich eingängig und die dazugehörige Geschichte durchweg erfrischend, wodurch man eventuell aufkommende, negative Punkte als irrelevant betrachtet und man einfach die Geschichte zu genießen beginnt.
„Der Sommerdrache“ sorgt für eine ideenreiche und erfrischend neu wirkende Unterhaltung. Zum Ende hin verliert sich Todd Lockwood ein klein wenig in der Abarbeitung dem Fantasy-Klischee entsprechend, sorgt aber dafür, dass man als Leser dennoch an der weiteren Entwicklung interessiert bleibt.
„Der Sommerdrache“ lässt sich somit nahezu problemlos empfehlen und man wünscht sich beim Blättern jedesmal ebenfalls diese tolle Möglichkeit, einen Drachen als „Haustier“ halten zu können.
Sehr gut erzählt und ein guter Einstieg in „Die ewigen Gezeiten“.
Jürgen Seibold/02.03.2019
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