©2017 by Bastei Lübbe AG
ISBN 978-3-7325-4287-1
COVER:
Die Kuppel sorgt für dich. Sie beschützt dich. Aber was passiert, wenn du sie verlassen willst?
Jom wächst in der Welt der Kuppeln auf – gigantische Bauten, in die sich die Menschheit nach massiver Umweltzerstörung, vernichtenden Kriegen und Pandemien zurückgezogen hat. Individualität und Gefühle, die angeblichen Ursachen aller Katastrophen, werden medikamentös unterdrückt – per Infusor, den jeder Bewohner der Kuppeln am Handgelenk trägt.
Doch trotz dieser emotionalen Gleichschaltung stößt der aufsässige Jom seine Mitmenschen immer wieder vor den Kopf. Und immer wieder fragt er sich: Gibt es etwas anderes als Wildnis dort draußen – und ist es besser als das Leben in der Kuppel?
„Kuppelwelt“ war in der Endauswahl für den STEFAN-LÜBBE-PREIS 2016: Nicht nur eine spannende Heldenreise, sondern auch eine konsequente Weiterentwicklung von Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ und George Orwells „1984“. Eine fesselnde Dystopie, ein beeindruckendes Science-Fiction-Debüt!
REZENSION:
Die Idee mit in Kuppeln lebenden Menschen ist natürlich nicht neu. Dennoch schadet es nicht, sich den Ideen eines weiteren Autors zu widmen. Vielleicht kann dieser dem Thema noch etwas hinzufügen.
Bereits nach einige Seiten macht die von Gerald H. Leonard vorgelegte Dystopie ausreichend Lesefreude, um dem weiteren Geschehen folgen zu wollen.
Sehr interessant zeigte sich mir die Idee der Verwendung eines „Infusors“, mit dem die Gefühle und Emotionen gesteuert werden. Die Verwendung bereits von Kindesbeinen an geschult, sorgt dafür, dass die Menschen sich immer mehr gleichen und das einzelne Individuum immer mehr in den Hintergrund rückt.
Wir als Leser folgen Jom, der sich – wie sollte es anders sein? – zum Außenseiter entwickelt und versucht, gegen das vorherrschende System zu rebellieren.
Prinzipiell ist die Idee der Kuppelwelt als auch der „Außenwelt“ auch in erneuter Auflage sehr interessant und auch in diesem Werk außerordentlich gut umgesetzt.
Die eigentliche Handlung wirkt aber leider ein wenig oberflächlich und bekannt.
Nichts desto trotz konnte ich dem Roman einiges abgewinnen. Sicher, es wirkt vieles vorhersehbar – der Schreibstil ist aber eingängig, einige Ideen außerordentlich interessant und somit ein Werk für einige vergnügliche und unterhaltsame Lesestunden.
Der Vergleich mit den beiden wichtigsten Büchern dieses Genres ist definitiv arg hoch gegriffen und hinkt auch inhaltlich gewaltig. Damit kann der vorliegende Roman nur verlieren – wenn man darüber hinwegsehen kann und dies nur als Marketingmasche wegwischt, lässt sich „Kuppelwelt“ im Großen und Ganzen auf positive Art genießen.
Jürgen Seibold/28.09.2018
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