Lena Greiner, Carola Padtberg-Kruse: Nenne drei Nadelbäume

© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2015

ISBN 978-3-548-37562-5

ca. 220 Seiten

COVER:

Wenn Lothar Matthäus die Bibel übersetzt hat, waren Deutschlands Schüler mal wieder besonders kreativ.

Spiegel Online hat Lehrer dazu aufgerufen, die skurrilsten Stilblüten und Fehler aus Prüfungen, Klausuren und Unterrichtsstunden zu verraten und Hunderte von Einsendungen erhalten. Die besten davon sind in diesem Buch versammelt: Witzig, absurd und manchmal zum Verzweifeln – denn wer nichts weiß, kann alles raten.

Wie heißen die Nachkommen des Rehs?

Reh-Kids!

Das weibliche Sexualhormon?

Estragon.

Und der Autor von »Romeo und Julia«?

Philipp Reclam jun.

REZENSION:

Unterteilt in die verschiedenen Fächer beziehungsweise Themengebiete zeigen die Autorinnen eine Vielzahl an schrägen, kuriosen und witzigen Antworten unserer Bildungslandschaft. Sicher, das Werk zeigt nicht wirklich Problematiken im gesamten Bildungswesen auf – sind es doch nur Stilblüten, gesammelt auf Basis eines Aufrufs.

Nichts desto trotz sind manche Antworten wahrlich an den Haaren herbeigezogen oder zeugen von einer unwahrscheinlichen Kreativität der in diesem Augenblick unter Stress stehenden Schüler.

Manchmal fragt man sich natürlich schon, wie der ein oder andere Schüler wohl durch sein weiteres Leben kommen wird – andererseits erinnerte mich das Buch auch an Stilblüten aus meiner Schulzeit. Und oft genug hat es nichts mit grundsätzlichem Wissen zu tun, sondern schlicht und einfach um den lapidaren Umstand, wieder einmal nichts gelernt zu haben.

Die Autorinnen werfen erfreulicherweise nicht einfach nur dieses Sammelsurium vor des Lesers Augen, sondern bauten auch gelungene Einleitungen und viele Erklärungen mit ein. Dadurch wird dieses witzige Buch auch ein klein wenig tiefgehender und man ertappt sich ab und an beim Nachdenken, ob man denn selbst auf der richtigen Fährte gewesen wäre.

Ein sehr schöner Blick in die misslungenen Auswüchse des täglichen Schulstresses und dadurch eine gelungene, leichtgängige Literatur zum nebenbei Lesen.

Dabei fiel mir auch eine etwas umgedrehte Episode aus meinem Schülerleben ein:

Eines Tages waren meine Gedanken während einer Physik-Schulaufgabe nicht nur mangelhaft, sondern leer und somit war es kein Wunder, als ich diese Prüfung mit einer klaren 6 zurück bekommen hatte.

Komischerweise stand aber neben der Sechs ein Punkt, den ich wohl irgendwo in dieser Arbeit ergattert hatte. Gemeinsam mit meinem Sitznachbarn gingen wir jede Frage durch, fanden aber nirgendwo besagten Punkt – auch wenn dieser natürlich notentechnisch keine Rolle spiele, wollte ich doch wissen, woher denn dieser kam.

Ich fragte daraufhin meinen Lehrer und erhielt folgende Antwort: Den Punkt hast du auf deinen Namen bekommen, denn das war das einzige, was von dir fehlerfrei zu finden war. Chapeau!

Vielleicht kann man mit solchen Stilblüten eines Tages auch die Lehrertätigkeiten in einem ähnlichen Werk formulieren.

Jürgen seibold/27.10.2015

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