© 2016 Daniela Rohr
COVER:
Gerade erst den Überfall durch extraterrestrische Kaffeeräuber überlebt – und plötzlich steigt Rauch aus dem Cockpit auf. Im Bestreben möglichst schnell und in jedem Fall lebendig den Raumhafen Wölkchen zu erreichen, will Kiki sich endlich mal als nützlich erweisen. Doch genügt ihr technisches Know-how für die Reparatur der Titanicus?
Gar nicht so einfach herauszufinden, wenn das einzige Crewmitglied sich als bockiger Teenager mit fataler Selbstüberschätzung entpuppt. Und dabei ist das nur das erste Hindernis auf Kikis dringlicher Mission, ihren Kaffeevorrat wieder aufzufüllen.
Kiki Blu erzählt eine humorvolle und rasante Space-Opera, in der sie mit ihrem pessimistischen Handgepäck und einem telePhone voller (un)praktischer Apps durch die halbe Galaxis stolpert. Ein abenteuerlicher Selbstfindungstrip, bei dem die Protagonistin eindeutig ihre Prioritäten überdenken sollte.
REZENSION:
Bereits der erste Wurf aus dem Leben Kiki Blus konnte mich durch den darin enthaltenen Wortwitz außerordentlich gut unterhalten. So war es natürlich absolut unmöglich, nicht auch noch den zweiten Band dieser auf 11 Bände geplanten Reihe zu lesen.
Kiki befindet sich ja immer noch auf der Jagd nach ihrem One-Night-Stand aus der ersten Episode. Besser gesagt, sie befindet sich auf der Jagd nach ihrem Vibrator, der eben von ihrem One-Night-Stand einfach mal so mitgenommen worden ist.
Schwanzwein geht auch sogleich nahtlos weiter und wir befinden uns noch immer in dem von Raumpiraten gerade überfallenen Raumschiff. Die kaffeeklauenden Piraten sind Geschichte, dafür lebt der Kapitän nicht mehr und es steigt Rauch im Cockpit auf.
Kiki nimmt sich der Herausforderung natürlich mit ihrer unnachahmlichen und nicht immer durchweg geplanten Art an – schafft es dabei aber immer wieder, zu irgendeiner kreativen Lösung zu kommen.
Nach beendigter Reparatur geht es weiter zur ersten Station, dem Raumhafen Wölkchen. Hier nutz Kiki den kurzen Aufenthalt, um sich auf die Suche nach ihrem Suchtmittel zu machen: Dem Kaffee. Dumm nur, dass auf diesem Raumhafen Kaffee absolut verboten zu sein scheint. Dies schreckt Kiki natürlich nicht ab und das Unheil nimmt seinen Lauf…
Nahezu bei jedem Wort fragt man sich, welche Drogen denn dieser Autor zu sich nimmt – gleichzeitig kann man sich dem nicht entziehen, und man fragt sich, ob man aus Versehen die gleichen Drogen zu sich nimmt. Die Space-Opera über Kiki Blu ist wirklich ein alleinstehendes Werk ohne jegliche Vergleichsmöglichkeiten. Man findet hier die absurdesten Lebewesen, die krudesten Ideen und dadurch vollkommen verrückte Twists. Kiki stolpert ohne Rücksicht auf Verluste durch diese Welt und sorgt bei aufgeschlossenen Lesern für manches Schmunzeln mit gleichzeitig angesetztem Kopfschütteln.
Realisten sollten definitiv die Finger von dieser Reihe lassen, da sie sonst mit Geschehnissen konfrontiert werden, die lediglich zur persönlichen Einweisung führen können. Alle aufgeschlossenen Leser finden aber eine absolut humorvolle und nicht ernst zu nehmende Geschichte, die für ein Stündchen die Realität Realität sein lässt und einfach für spaßige Unterhaltung sorgt.
SchwanZWEIn ist in seiner Erzählung auch rundum gelungener als der erste Band – mag sein, dass dies am Leser zu liegen scheint, da man nun ja die Welt Kikis kennt und schneller darin abtauchen kann. Vielleicht liegt es aber auch an der Autorin, deren Geschichte nun mehr und mehr an Gestalt annimmt und sich dadurch flüssiger vor des Lesers Augen ausbreitet.
Nun, mir hat es sichtlich gut gefallen und ich denke, ich werde Kiki auch in den Folgebänden treu bleiben. Sehr gelungene, witzige und nicht wirklich ernst zu nehmende Alternative zur „normalen“ Literatur.
Jürgen Seibold/07.03.2016
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