Originaltitel: Replay
Deutsche Übersetzung von Norbert Stöbe
© 1986 by Ken Grimwood
© 2004 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München
eISBN 978-3-641-10549-5
ca. 411 Seiten
COVER:
Wie wäre es, wenn Sie noch einmal leben könnten? Und noch einmal? Und immer wieder …
Jeff Winston erleidet am 18. Oktober 1988 einen Herzanfall und stirbt. Doch er erwacht wieder zum Leben und befindet sich plötzlich im Schlafsaal seines alten Colleges. Es ist der 6. Mai 1963. Langsam begreift er, dass er sein Leben ein zweites Mal leben kann und er die einmalige Chance hat, diesmal alles besser zu machen. Durch geschickt platzierte Wetten und den Kauf von Aktien erlangt er ein Millionenvermögen. Aber seine Versuche, sein Schicksal und das der ganzen Welt positiv zu beeinflussen schlagen fehl. Auch die Liebe zu Pamela, einer anderen „Wiederkehrerin“, befreit ihn nicht aus dem Albtraum, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint: Denn das Sterben und Wiedererwachen nimmt für Jeff kein Ende …
REZENSION:
Replay – Das zweite Spiel von Ken Grimwood handelt von Jeff Winston, der nach seinem Herzanfall plötzlich wieder erwacht und sich in seiner eigenen Vergangenheit – 25 Jahre vorher – befindet. Das interessante dabei: Er verliert dabei nicht sein Wissen und kann somit sein Leben nicht nur erneut leben sondern auch dabei alles besser machen.
Wie es wohl jeder von uns tun würde, sorgt er erst einmal für ein finanziell ausgesorgtes Leben – es ist ja auch ein leichtes, durch die Kenntnisse der Zukunft zu Reichtum zu kommen.
Fünfundzwanzig Jahre später stirbt er erneut an einem Herzanfall, um sich abermals – nun mit dem Wissen zweier Leben – zurückversetzt zu finden.
Ken Grimwoods Geschichte erinnert hierbei sehr an den berühmten Film vom Murmeltier – das Buch ist jedoch schon vorher entstanden und stand mit Sicherheit als Ideengeber für diesen und manch anderen Film Pate.
In der Science-Fiction angesiedelt, denkt man sogleich an spannungsgeladene Zeitreisethematiken mit tiefgründigen Erklärungen unterschiedlicher Dimensionen. Grimwood lässt dabei jedoch geschickt die Finger weg und legt vielmehr ein sehr philosophisches Werk vor, in dessen Inhalt es über die verschiedenen Möglichkeiten des eigenen Lebens geht. Er zeigt uns seinen Protagonisten als wiederkehrenden und darüber Bescheid wissenden Akteur, der durch diese Begebenheiten nicht nur Erfahrungen sammelt, sondern auch seine Liebe findet.
Wer somit einfach einen Thriller sucht, wird mit diesem Buch definitiv nicht bedient. Lässt man sich aber auf die reine Erzählung ein und desselben Lebens unter verschiedenen Gesichtspunkten und verschiedenen Tätigkeitssträngen ein, dann entdeckt man in diesem Buch eine wahre Perle der Literatur.
Hierin geht es hauptsächlich um die Betrachtung des oft diskutierten Sinns des Lebens und gibt uns als Leser eine ganze Handvoll an verschiedensten Denkanstößen mit auf den Weg.
Wahrlich eine gelungene Abhandlung des Lebens voll Tiefgang, dem man sich trotz fehlender Spannung nahezu nicht entziehen kann.
Jürgen Seibold/03.09.2015
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