Originalausgabe Juni 2008
c 2008 Piper Verlag GmbH, München
ca. 506 Seiten / € 9,95
COVER:
Unheil braut sich über dem Imperium der Drachen zusammen. Angestiftet von einem Abtrünnigen, dem Leichenstern Gurundir, vereinen sich die bösen Mächte auf Chatundra zum Kampf gegen den doppelten Thron. Kaiserin Karenna und die Großdrachin Kylaila wählen den letzten Ausweg: Drei Menschen müssen zu einer waghalsigen Mission aufbrechen, um den Untergang abzuwenden. Doch die Zeit drängt, denn bald erreicht Gurundir den Zenit des Himmels und damit schier unbesiegbare Macht …
REZENSION:
Frau Conrad hat zweifelsohne eine Fantasie, die ihresgleichen sucht. Dies fällt dem Leser schon auf der ersten Buchseite auf, denn die Namen, die Handlungsorte und auch die Umschreibung derer, sind vollkommen anders, was sie von den typischen „Herr der Ringe“- Nachmachern gewaltig unterscheidet. Jedoch die Erwähnung Mittelerdes auf dem Buchrücken ist für mich nicht schlüssig, da es zwar Drachen gab, aber Chatundra doch eine vollkommen andere Welt ist.
Zur Handlung ist nur soviel zu sagen, als dass sich 3 Auserwählte (Menschen mit Helfer- Tieren und Ausrüstung) durch so allerhand unspannend gemachte Quests kämpfen müssen, durch die sie mithilfe der Gunst von mächtigen Unterstützern natürlich mehr oder weniger leicht getragen werden. Die beiden ersten Auserwählten können sofort gefunden werden, aber der Dritte braucht etwas mehr Aufwand. Als auch der 3. gefunden wurde, fängt die Autorin an, ein unterschwelliges Dreierverhältnis mit einzubasteln, was aber nie so ganz zum Vorschein kommt und nachweisbar wird. Zugegeben, teilweise kommen mir die Handlungen ein wenig als „Seitenfüller“ vor, aber das liegt im Ermessen jedes Einzelnen.
Leider wird es vielen „Fantasy- Neulingen“ schwer fallen befürchte ich, da die Vielzahl der Worte, die Dinge umschreibt fast übermächtig ist. Julia Conrad benötigt zuviele Worte um die Situation, die Umgebung und auch die Personen zu umschreiben, sodass es mir persönlich die Stimmung genommen hat. Nein, nicht nur die Stimmung, vielmehr auch die Spannung, welche ich leider im gesamten Werk nicht wiedergefunden habe.
Alles war selbst für den unerfahrenen Leser (man kann problemlos ohne Kenntnisse der anderen Teile einsteigen) sehr vorhersehbar und leider, wirklich LEIDER treten die Drachen irgendwann so merklich in den Hintergrund der Handlung, dass das Buch den Namen „Das Imperium der DRACHEN“ irgendwie fast nicht mehr verdient. Zum Beispiel werden die Drachen irgendwann zu Drachendienern, die alles mögliche an Essen (und es wurde alles einzeln aufgezählt, siehe S. 117) auf Silberplatten servieren.
Wenn man die sprachliche Genialität der Autorin ausser Acht lässt, ist es ein wirklich „flaches“ Buch mit einer Handlung, die interessant hätte sein können, wenn man sie nicht nahezu vollkommen in „Worten“ erstickt hätte. Aber der doch eher epische Schreibstil macht Vieles kaputt und nimmt dem Leser jegliche Möglichkeit die eigene Fantasie während des Lesens mitspielen zu lassen.
Müsste ich Sternchen verteilen würde ich 2 von 5 geben, max. noch einen dazu für die wunderbare Art ihrer Umschreibungen, die allein mich dazu bewogen haben, das Buch nicht gleich wieder zu zuklappen, sondern mich weiter durch zustöbern, trotz schwindender Spannung und Konzentration.
Allerdings ist der Leser, der sich für magische, geheimnisvolle und fantasievolle Welten und wesen interessiert sehr gut beraten mit diesem Werk.
Ich würde mir Julia Conrad als Autorin eines Lexikons für Fantasywesen und Fantasywelten wünschen, denn das kann sie perfekt!
Ina Orlamünder
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