Jules Verne: Die Jagd auf den Meteor – Die Originalfassung

Originaltitel: La chasse au météore

Übersetzung: Gaby Wurster

c der deutschsprachigen Ausgabe: Piper Verlag GmbH, München 2005

COVER:

Als Jules Verne im Jahr 1905 starb, war sein Roman “Die Jagd auf den Meteor” unveröffentlicht geblieben. Im Auftrag des Verlags, dem das Werk zu politisch und kritisch erschien, arbeitete Vernes Sohn und Alleinerbe Michel es um, fügte Figuren hinzu und veränderte ganze Erzählstränge. Alle bisherigen deutschen Übersetzungen beruhten auf dieser veränderten Version. Nun liegt erstmals die von Jules Verne erdachte Originalfassung des fesselnden Abenteuers vor: Nahezu zeitgleich entdecken zwei Forscher einen geheimnisvoll schimmernden Meteor am Nachthimmel. Noch ahnen sie nicht, wie spektakulär ihre Beobachtung ist: Der Flugkörper besteht aus reinem Gold, und er droht auf die Erde zu stürzen. Doch wem steht das größte Vermögen zu, das die Welt je gesehen hat? Nicht nur die Entdecker des Meteors, sondern auch mächtige Regierungen setzen alles daran, das Gold an sich zu reißen. Und inmitten des Aufruhrs werden zwei junge Liebende zueineander finden…

In diesem phantastischen Roman entfalten sich für deutsche Leser erstmals der ganze Charme, der Humor und die Faszination von Vernes berühmten Werken.

Jules Verne, geboren 1828 in Nantes, träumte in seiner Jugend davon, als Goldsucher oder Schiffsjunge nach Kalifornien auszuwandern. Sein Vater drängte ihn jedoch zum Studium der Rechtswissenschaften. Abenteuerlust und Fernweh verließen Verne aber nie: Bereits während des Studiums verfasste er Theaterstücke und Kurzgeschichten und erzählte darin von phantastischen Reisen in exotische Länder. Mit dem Abenteuerroman “Fünf Wochen im Ballon” gelang ihm 1863 der literarische Durchbruch. Über neunzig Romane und Erzählungen folgten. Seine großen Werke wie “20.000 Meilen unter dem Meer” und “Reise zum Mittelpunkt der Erde” wurden weltberühmt. Jules Verne starb am 24. März 1905.

REZENSION:…

„Die Jagd auf den Meteor“ ist das letzte von Jules Verne geschriebene Werk, das er jedoch nicht mehr veröffentlichen konnte. Sein Sohn hat es post mortem fertig gestellt, dabei aber einige Erzählstränge völlig verändert, weil es dem Verleger „zu politisch und kritisch“ war. 100 Jahre später wurde das Original neu herausgebracht.

Man merkt, dass Jules Verne es zu Lebzeiten nicht mehr geschafft hat, „Die Jagd auf den Meteor“ zu Ende zu schreiben. Einige Absätze sind nicht flüssig zu lesen, teilweise gibt es Widersprüche in den technischen Details, mehrmals fehlen einzelne Wörter oder sogar ganze Sätze.

Dennoch ist es ein Buch, das ich regelrecht verschlungen habe. Jules Verne erzählt mit viel Liebe zum Detail, mit Witz, Charme und Ironie, er beschreibt die Schrullen und Eigenarten seiner Hauptdarsteller und ist nicht zimperlich, wenn er über die Geldgier der Mächtigen herzieht. Bei seiner „Abrechnung“ macht er auch nicht vor der Sensationslust der Boulevard-Zeitungen oder seinen eigenen Büchern halt.

Für eingefleischte Jules-Verne-Leser ist das Ende nicht wirklich überraschend. Es war mir schon recht früh klar, dass niemand gewinnt und alles in einer Katastrophe endet … jedenfalls für diejenigen, die sich einen Anteil an dem Gold erhofft hatten. Hochmut kommt eben vor dem Fall.

Mein Fazit: Auf den besten Roman von Jules Verne musste man lange warten, es hat sich aber gelohnt.

Diana Becker / 02.03.2010

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