Joyce Carol Oates / Hubert Selby: Zombie / Der Dämon

Hubert Selby: Der Dämon

Originaltitel: The Demon

Übersetzung: Kai Molvig

c 1976 by Hubert Selby, Jr.

C der deutschen Übersetzung: 1980 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

Joyce Carol Oates: Zombie

Originaltitel: Zombie

Übersetzung: Renate Orth-Guttmann

c 1995 by the Ontario Review Inc.

C für die deutsche Ausgabe: 2000 by Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart München

c dieser Lizenzausgabe by area verlag gmbh, Erftstadt.

COVER:

Zombie

Kalt und gewissenlos richtet Quentin P. all sein Begehren auf die Erschaffung eines geistlosen, ihm völlig ergebenen Wesens. Seine entartete Gier nach jenem Zombie fordert Opfer für Opfer. Glaubwürdig und erschreckend zeichnet Nobelpreisträgerin Joyce Carol Oates das Psychogramm eines Serienkillers.

Der Dämon

Harry White, junger erfolgreicher Saubermann in New York, führt ein Doppelleben. Seine Leidenschaften sind die Frauen, die er aufspürt, verführt, von denen er sich abhängig macht. Ausweglos getrieben von seiner eigenen Besessenheit kann er sich vom Dämon seiner Begierden nicht lösen und stürzt in die unausweichliche Katastrophe.

Zwei Horror-Meisterwerke amerikanischer Literatur aus der Feder zweier großer Autoren der gegenwart erstmals zusammen in einem Band.

REZENSION:

Mal abgesehen davon, daß die Horrorreihe des area-verlages durch ihre einheitliche Darstellung bereits im Regal wirkt, konnte bisher auch jedes einzelne Buch durch seinen Inhalt überzeugen.

Aus diesem Grund freute ich mich natürlich sehr über eine weitere Möglichkeit sowohl mein Regal als auch meinen Kopf zu befriedigen.

In diesem nun vorliegenden Band befinden sich zwei Romane, wie sie eigentlich nicht unterschiedlicher sein könnten und doch irgendwie durch ihren in beiden vorhandenen “Psycho-Effekt” zusammen gehören.

Der Psycho-Reigen wird durch die nur ca. 230 Seiten umfassende Geschichte “Zombie” von Joyce Carol Oates eröffnet.

Hierin erschuf die Autorin mit Quentin P. einen Psychopathen, der es sich zur Aufgabe machte, einen Zombie zu erschaffen um diesen als willenloses Wesen vor allem für sexuelle Zwecke zu missbrauchen. Diese Gier fordert Opfer für Opfer und verwirrt anfangs ein wenig den Leser. Dies ergibt sich durch die recht ungewöhnliche Schreibweise der Autorin, da sie ihre Geschichte wie aus der Hand des Serienmörders erschaffen darlegt.

Hat man diese kurze Anfangsschwierigkeit jedoch überwunden wird diese Story umso bedrohlicher und bedrückender. Man hat dadurch das Gefühl in das kranke Hirn eines absolut entarteten, sexhungrigen, perversen Psychopathen einzudringen – tiefer und stärker als es eine Beschreibung in der dritten Person je gekonnt hätte.

Der zweite Roman dieses Bandes ist “Der Dämon” von Hubert Selby und stellt sich mehr als Psychogramm eines beinahe normalen ammer immer mehr abdriftenden Mannes dar, denn als ein Horrorroman. Legt man diesen Anspruch auf Horror jedoch auf die Seite kommt man zu einem absolut dichten und für jeden teils nachvollziehbaren Inhalt der seinesgleichen sucht.

Der Roman handelt von Harry White, der immer mehr von einer nur schwer zu befriedigenden Unruhe – dem Dämon in sich – getrieben wird und diese Unruhe mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln loswerden möchte. Anfangs findet er noch seine Befriedigung im Geschlechtsverkehr mit beinahe wahllos ausgesuchten Frauen. Seine eigene Besessenheit steigert sich jedoch immer mehr und so sucht er nach immer neuen noch stärkeren Möglichkeiten zur Befriedigung. Auf dieser als Doppelleben führenden Suche stürzt er sich von kleinen Diebstählen zu größeren Delikten, bis hin zum Unvermeidlichen: dem Mord eines Menschen – doch: Der Dämon in ihm verlangt immer mehr….

Dieser Roman strotz vor unwahrscheinlich vielen Gedanken des Harry White, die durch ihr grundsätzliches Vorhandensein in sicherlich jedem oder vielen von uns zu einer Glaubhaftigkeit und Bedrückung führen wie man sie sicherlich nicht oft beim Lesen eines Buches erfährt.

Fazit: Das Level dieser Reihe des area-verlages bleibt unverändert hoch!

Jürgen Seibold/21.06.2005

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