Joseph Nassise: Der Schattenseher

Originaltitel: Eyes to see (noch nicht fixiert – Amerikanische Ausgabe bis zum Erscheinen der vorliegenden Ausgabe noch nicht erschienen)

Aus dem Englischen von Heike Holtsch

c 2009 by Joseph Nassise

Deutsche Erstausgabe Dezember 2009

c 2009 der deutschsprachigen Ausgabe bei PAN-Verlag

ca. 350 Seiten / € 9,95

Cover:

Ich habe mein Augenlicht gegeben, um die Wahrheit sehen zu können. Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, wäre ich diesen Teufelspakt niemals eingegangen.

Kennen Sie dieses Frösteln, das einen hin und wieder aus unerfindlichen Gründen überkommt? Das ist die Art der Geister, uns spüren zu lassen, dass sie da sind. Geister sehen, hören und wissen Dinge, die sie nichts angehen. Die Toten kennen unsere verborgensten, dunkelsten Geheimnisse. Sie zu verstehen, ist allerdings etwas ganz anderes.

Jeremiah Hunt hat gelernt, Geister aus den Häusern der Lebenden zu vertreiben, und wird von der Polizei um Hilfe gebeten, wenn normale Entwicklungen nicht mehr weiterkommen. Darum wird Hunt auch an einen besonderen Tatort gerufen, an dem sich merkwürdige Schriftzeichen finden. Hunt ist sicher, dass ein übernatürliches Wesen am Werk war – und erschüttert, als er neben dem Opfer einen kleinen Anhänger findet, den er kennt. Das Schmuckstück stammt von dem Bettelarmband, das seiner Tochter gehörte! Zur gleichen Zeit hat die junge Hexe Denise Clearwater eine Vision. Sie hat keine Ahnung, wer der blinde Mann ist, den sie darin sieht – aber sie weiß, dass er in großer Gefahr schwebt …

Rezension:

Jermiah Hunt ist blind. Aber er ist es nicht seit Geburt: Mit einem Ritual aus einem Buch versuchte er seine verschwundene Tochter zu finden und verlior dabei sein Augenlicht. Die Suchaktion der Polizei blieb jedoch erfolglos.

Das Ritual hatte jedoch auch seine gute Seite. Jeremiah ist nicht blind im klassischen Sinn. Er sieht nun eine Art andere Realität, in der Geister, magische Gestalten, Dämonen existieren, die unter uns leben. Seine Fähigkeit bietet er unter anderem auch der Polizei an, in Fällen wo diese in den Ermittlungen nicht vorwärts kommen. Da Detektiv Stanton auf seiner Suche nach einem psychotischen Killer, der in der Stadt sein Unwesen treibt, nicht weiter kommt, ruft er Hunt an und bittet ihn um Hilfe. Jeremiah findet auf dem ersten Schauplatz einen Anhänger, der seiner Tochter gehört hat. Ist der Killer auch am Verschwinden seiner Tochter beteiligt gewesen ? Wurde das Indiz extra auf dem Schauplatz hinterlassen ? Als Hunt auch auf einem zweiten Tatort einen solchen Gegenstand findet, beginnt er dahinter eine persönliche Einladung zu sehen. Die Jagd beginnt…

Die Figur von Jeremiah Hunt, durch alles was ihm widerfahren ist, bleibt ein einsamer, durch sein Handicap zurückgezogener Aussenseiter, der gerade dadurch sein volles Potential an Menschlichkeit zurück gewinnt. Der Zugang zu seiner wirklichen Gefühlswelt bleibt dem Leser jedoch vorenthalten.

Das Buch ist mit seinen 55 Kapitel auf gerade mal 349 Seiten etwas ungewöhnlich aufgebaut. Zum Glück befinden sich Vermerke bei den Kapitelüberschriften, welche dem Leser ermöglichen zu wissen, ob die Handlung des kommenden Abschnitts Heute oder Damals spielt. Und wenn es eine Kritik geben könnte, dann dass der Plot unübersichtlich gestaltet ist, dies jedoch in keiner Weise die Geschichte beeinträchtigt. Die Welt Jeremiahs ist düster und unerklärlich. Eine Logik gibt es ja oft bei übersinnlichen Phänomenen auch nicht. Die kurzen Kapitel tragen auch zur Schnelligkeit der Handlung bei und machen aus dem Buch einen Pageturner ohne gleichen.

Der Schreibstil ist einfach und gut zu lesen. Die Story temporeich und ausgeklügelt. Die Spannung wird nach und nach aufgebaut. Abschließend kann ich diesen Fantasy-Thriller jedem nur wärmstens empfehlen. Für mich ist es eine der Überraschungen des Jahres 2009. Doch auch wenn die Geschichte am Ende in sich abgeschlossen ist, gibt es, gemäss der Homepage des Autors (http://josephnassise.com/), weitere Folgebände.

Und ich warte schon gespannt auf die Fortsetzung!

Jean-Pascal Ansermoz / 22.02.2010

***

Joseph Nassise eröffnet mit “Der Schattenseher” eine neue Reihe mit einem Hauptdarsteller, der sein Augenlicht verloren hat und seitdem nun Dinge sehen kann, die normalen Menschen vorenthalten bleiben: Die Geister der Toten und die magischen Geschöpfe, die unerkannt unter uns leben.

Somit ist die Rahmenbedingung gesetzt und man ist gespannt auf den Inhalt eines Buches, dass sich laut Verlag in die Schublade “Magischer Thriller” einordnen möchte. Dieser Genrezuordnung wird der Inhalt auch absolut gerecht und man wird als Leser von einem Extrem ins andere geworfen. Ein absolut spannender Thriller, der mit allen möglichen Versatzstücken der fantastischen Ecke der Literatur spielt. Sämtliche übernatürlichen Dinge, Handlungen, Personen sind glaubhaft eingebaut und man liest endlich mal einen Thriller, der sich ein wenig von den klassischen Vertretern des Genres abhebt.

“Der Schattenseher” ist mit seinen recht kurzen Kapiteln und die darin aufgebaute Spannung ein echter Pageturner und lässt auf Folgebände hoffen, die dieses Buch zumindest erreichen, wenn nicht sogar toppen.

Schlichtweg ein durchweg spannendes Unterhaltungsbuch, das sich selbst nicht zu ernst nimmt und dadurch noch mehr zu überzeugen weiß.

Jürgen Seibold/02.11.2010

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