Originaltitel: Night Windows
Übersetzung: Sophie Kreutzfeldt
Deutsche Erstausgabe Juni 2005
c 2005 der deutschsprachigen Ausgabe: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co.KG, München
376 Seiten
COVER:
Er steht auf dem Höhepunkt des Erfolgs. Patrick Balfour, gefeierter Direktor einer Londoner Privatschule, ist auf dem Weg zum Ruhm, als er sich plötzlich mit der Polizei konfrontiert sieht. Er wird verhaftet und verhört, und die Verbrechen, die er begangen haben soll, sind schrecklich schäbig und ebenso peinlich: Er soll Benzin gestohlen und pädophile Fotos gemacht haben. Die Beweise, die man ihm vorlegt, sind scheinbar unwiderlegbar. Hat er einen Doppelgänger? Oder hat er diese Dinge womöglich tatsächlich getan? Stecken irgendwelche Konkurrenten aus dem Lehrerzimmer dahinter? Oder will sich ein Schüler heimtückisch rächen? Und mit wem kann Balfour darüber reden? Mit seiner Ehefrau? Oder lieber mit seiner Geliebten? Und von wem stammen die eigenartigen Botschaften, die ihn von allen Seiten erreichen? Wird er von seinem Widersacher beobachtet?
Jonathan Smith, 1942 geboren, studierte in Cambridge. Von 1964 bis 2002 war er Englischlehrer. Er hat fünf Romane und mehrere Theaterstücke geschrieben. Zwischen 1987 und 1994 wurde er selbst zum Opfer eines Persönlichkeitsdiebstahls. Der vorliegende Roman ist aus dieser Erfahrung entsprungen.
REZENSION:
“Fenster Zur Nacht” ist ein Thriller über Persönlichkeitsdiebstahl. Das Opfer, Patrick Balfour, ist ein sehr angesehener Direktor einer Londoner Privatschule.
Ohne irgendeine Vorwarnung wird er plötzlich von der Polizei verhaftet und mit diversen Anschuldigungen konfrontiert, die ihn sehr überraschend treffen, da er keine einzige dieser Anschuldigungen durchgeführt hat. Im Falle einer Veröffentlichung dieser Anschuldigungen könnte sich das aufsteigende Leben Patrick Balfours einem tiefen Fall gegenüberstehen, da eine dieser Anschuldigung anhand von pädophilen Fotos – aufgenommen in seiner Wohnung – bewiesen wird: Dies würde jeden Schulrektor zu Fall bringen.
Jonathan Smith, laut Coverbeschreibung selbst Opfer eines Persönlichkeitsdiebstahls, legt mit “Fenster zur Nacht” einen sehr routinierten Psychothriller vor. Die Geschichte ist kurzweilig, gefällt und lässt locker und leicht viele Stunden verstreichen. Sie breitet sich vor dem Leser genauso aus, wie ein gelungener Film dieses Genres – ist aber auch nicht mehr.
Die Geschichte könnte mit Leichtigkeit erheblich spannender und abwechslungsreicher sein – die Grundidee wäre dazu vorhanden. Jonathan Smith schafft es aber leider nicht ganz, ein hohes Thrillerniveau mit Spannungsbögen aufzubauen und enttäuscht auch ein klein wenig am Ende der Geschichte. Nichts desto trotz ist es eine kurzweilige Story, die mit Sicherheit von den Erlebnissen des Autors lebt und entstanden ist – dies ist aber wahrscheinlich auch der negative Aspekt: Das wahre Leben ist in diesem Fall ganz interessant – aber als Psychothriller erwartet man einiges mehr.
Jürgen Seibold/26.02.2006
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